Ruf nach mehr Hilfe

Hohe Mieten setzen heimischen Studierenden enorm zu

Knapp die Hälfte des monatlichen Budgets der Studierenden muss für das Wohnen aufgebracht werden.
© Thomas Böhm

Knapp die Hälfte ihres Budgets müssen Studierende für Wohnkosten aufbringen. AK und ÖH fordern mehr Heimplätze und höhere Studienbeihilfe.

Wien, Innsbruck – Besonders hoch ist der Wohnkostenanteil am Monatsbudget für Bewohner von Studierendenheimen (54 Prozent), gefolgt von Personen in privaten Mietwohnungen (49 Prozent) und jenen in geförderten Mietwohnungen (42 Prozent). Daraus ergibt sich laut einer von der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) und der Arbeiterkammer in Auftrag gegebenen IFES-Studie folgendes: Studierende geben im Schnitt 43 Prozent ihres Budgets für Wohnkosten aus.

Für die österreichweite Studie wurden im Jänner 2024 1644 Studierende befragt. Die Mehrheit davon (56 Prozent) wohnt in privater Miete und zahlt im Schnitt 632 Euro pro Monat. Dem gegenüber logieren nur 13 Prozent in Studierendenheimen, sie kommen auf Durchschnittskosten von 464 Euro pro Monat.

Der Grund, warum Studierendenheimbewohner trotz geringerer Mietkosten einen höheren Wohnkostenanteil am Monatsbudget haben, liegt in der Studierendenstruktur. Im Wohnheim kommen vor allem Studierende in den ersten Semestern bzw. internationale Studierende unter, die typischerweise nicht oder weniger arbeiten als Studierende in höheren Semestern und damit über ein geringeres Budget verfügen. Problematisch ist für die AK-Bereichsleiterin für Bildung, Ilkim Erdost, vor allem, dass rund 60 Prozent der Studierenden mit privatem Mietvertrag in befristeten Mietverhältnissen leben.

Aufgrund ihres geringen Einkommens besonders häufig auf Unterstützung angewiesen sind Personen, die in Studierendenheimen wohnen. Dies liege zum Teil auch an deren Struktur, so ÖH-Vorsitzende Nina Matthies (Verband Sozialistischer StudentInnen/VSStÖ). Private „Luxusheime“ würden aus dem Boden sprießen, seien aber für den Durchschnitt nicht leistbar. ÖH und AK fordern daher unter anderem die Wiedereinführung der Studierendenheimförderung des Bundes sowie einen Ausbau der Heimplätze. Bis 2010 konnten Träger von Studentenheimen Förderungen vom Bund für Neuerrichtungen bzw. Instandhaltung bekommen, mussten sich dafür aber zu sozial verträglichen Benützungspreisen verpflichten.

Außerdem müsse der sogenannte Auswärtigkeitszuschlag bei der Studienbeihilfe verdoppelt werden, sagt Matthies. Diesen kassieren jene Studierende, die aufgrund der Entfernung ihre Elternhauses zum Studienort nicht daheim wohnen können. Er betrug 1994 umgerechnet 218 Euro und ist seither trotz eines Anstiegs des Verbraucherpreisindexes nur auf 250 Euro angehoben worden. (APA, TT)