Notstand in der Region ausgerufen

80 Meter hohe Lavafontänen: Erneut Vulkanausbruch auf Island

Rauchschwaden und Lavaflüsse sind am Rande der evakuierten Stadt Grindavík im Südwesten Islands beim bereits dritten Vulkanausbruch seit Dezember zu sehen.
© APA/AFP/Icelandic Department of Civil Protection and Emergency Management

Die Erde unterhalb einer Halbinsel südwestlich von Reykjavik gibt keine Ruhe: Kurz nach dem jüngsten Vulkanausbruch kommt es dort erneut zu einer Eruption. Im betroffenen Gebiet ist die Warmwasserversorgung unterbrochen, es wurde der Notstand ausgerufen.

Reykjavik – Die Lavafontänen waren sogar aus der etwa 40 Kilometer entfernten Hauptstadt Islands zu sehen. Im Südwesten des Landes ist am Donnerstag abermals ein Vulkan ausgebrochen. Live-Videobilder zeigten glühende Lava, die aus einer Spalte austrat und eine in den Himmel aufsteigende Rauchwolke erleuchtete. Der Ausbruch ereignete sich etwa fünf Kilometer nördlich von Grindavik, sagte eine Sprecherin des Zivilschutzes. Der 4000-Einwohner-Ort wurde bereits am 11. November evakuiert.

"Die Lavafontänen erreichen eine Höhe von etwa 50 bis 80 Meter und die Rauchfahne erhebt sich bis auf eine Höhe von etwa drei Kilometern" über der Vulkanspalte, hieß es weiter. Der Lavafluss scheine indes im Vergleich mit dem Beginn des Ausbruchs am 18. Dezember "etwas geringer" zu sein. Es ist der sechste Vulkanausbruch in Island innerhalb von fast drei Jahren. Der letzte Ausbruch hatte sich am 14. Jänner ebenfalls nahe Grindavik ereignet. Das IMO hatte am Montag vor einer erneuten Eruption gewarnt.

Die von der Lava erleuchteten Rauchwolken erheben sich bis auf eine Höhe von drei Kilometern.
© APA/AFP/Kristinn Magnusson

Kein Warmwasser mehr in der Region

Der Vulkanausbruch kappte die Warmwasserversorgung in dem betroffenen Gebiet. Die Behörden riefen daher die Notstandsstufe für die Region auf der Reykjanes-Halbinsel aus. Die Warmwasserleitung sei kaputt, was einen Mangel an heißem Wasser in der Region Sudurnes verursacht habe, teilte die Zivilschutz- und Polizeibehörde am Nachmittag mit. Sie rief die Bewohner und Unternehmen auf der Halbinsel zum Strom- und Wassersparen auf. Auch der nahegelegene Flughafen Keflavík – Islands internationaler Flughafen – stand ohne warmes Wasser da.

Das bei Touristen beliebte Thermalbad Blue Lagoon blieb am Donnerstag geschlossen. Die dort im Resort untergebrachten Urlauber wurden evakuiert, wie Ruv unter Berufung auf den Zivilschutz berichtete. "Die Situation ist unter Kontrolle, es besteht keine Gefahr. Der Flughafen ist in Sicherheit. Die Leute sind zu hundert Prozent in Sicherheit", sagte die Zivilschutzsprecherin.

Ein Lavastrom wälzt sich die Straße entlang, die zum berühmten Touristenziel Blue Lagoon in der Nähe von Grindavik führt.
© APA/AFP/Kristinn Magnusson

Dritte Eruption innerhalb weniger Wochen

Es handelt sich nunmehr um den dritten Vulkanausbruch auf der Halbinsel Reykjanes seit 18. Dezember. Am Morgen habe sich ein kleines Erdbeben nordöstlich von Sylingarfell ereignet, erklärte Islands Meteorologisches Institut IMO. Kurz darauf habe in dem Gebiet eine Eruption begonnen. Einer ersten Einschätzung nach einem Beobachtungsflug der Küstenwache zufolge ereignete sich die Eruption im gleichen Gebiet wie die vom Dezember, teilte IMO weiter mit. Die Vulkanspalte sei etwa drei Kilometer lang.

Island ist mit mehr als 30 aktiven Vulkansystemen die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Der Inselstaat im Nordatlantik liegt auf dem sogenannten Mittelatlantischen Rücken, der die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte trennt. (APA/AFP)

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