Kinderbetreuung: Tirol braucht 700 zusätzliche Arbeitskräfte
Abhilfe schaffen soll etwa eine Ausbildungsoffensive im Rahmen einer „Implacementstiftung“, die Arbeitslose für die Kinderbildung qualifizieren soll. Die ersten drei Pilotregionen starten indes bereits mit Herbst.
Innsbruck – Der von der Tiroler Landesregierung angekündigte Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung nimmt weiter konkretere Formen an. Bildungslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) bezifferte den zusätzlichen Bedarf an Arbeitskräften angesichts der tirolweiten Ausrollung 2026 mit 700. Abhilfe schaffen soll etwa eine Ausbildungsoffensive im Rahmen einer „Implacementstiftung“, die Arbeitslose für die Kinderbildung qualifizieren soll. Die ersten drei Pilotregionen starten indes bereits mit Herbst.
Diese Stiftung für Elementarpädagogik – für diese nimmt die Landesregierung aus ÖVP und SPÖ rund 245.000 Euro in die Hand und hält ab dem heurigen Frühjahr 90 Ausbildungsplätze parat – sei ein wichtiger Baustein für den kommenden Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem zweiten Lebensjahr, betonte Hagele am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Innsbrucker Landhaus. „Personal-Ressourcen sind hier nämlich einer der wesentlichen Schlüssel“, so die Bildungslandesrätin. Man benötige jedenfalls „zehn bis zwölf Prozent“ an zusätzlichem Personal, um den kommenden Bedarf an Kinderbetreuung abzudecken.
Wie hoch dieser Betreuungsbedarf dann aber ab 2026 aber tatsächlich ist „wissen wir natürlich noch nicht“, fügte sie hinzu. Genau aus diesem Grund setze man auf Pilotregionen ab Herbst 2024: „Die ersten Regionen werden in Osttirol, dem Außerfern und dem Zentralraum Innsbruck sein.“ Mit Herbst 2025 sollen dann noch „drei bis vier weitere Pilotregionen“ hinzukommen, kündigte die Landesrätin an. Aus den dabei gewonnen Erfahrungen wolle man „lernen und auch abschätzen, wie hoch der Betreuungsbedarf wirklich ist“. Hagele ging jedenfalls davon aus, dass man „nicht sofort ab 2026 alle 700 zusätzlichen Arbeitskräfte benötigen wird.“
Dennoch bereite man sich natürlich jetzt schon vor, etwa eben mit der ins Leben gerufenen „Implacementstiftung“, bei der die Teilnehmer beginnend mit Frühling eine bis zu zweijährige Ausbildung zur Assistenzkraft durchlaufen, wie Arbeitslandesrätin Astrid Mair (ÖVP) herausstrich. „Mit einem Mix aus Theorie und Praxis wollen wir die Menschen bestmöglich auf das Berufsfeld vorbereiten.“ Diese Personen seien schließlich ein „wichtiger Baustein für den notwendigen Ausbau der Kinderbetreuung“.
Die Qualität dieser Ausbildung im Rahmen der Stiftung sei dabei besonders wichtig, ergänzte Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin des AMS-Tirol. „Tirol hat durch den kommenden Anspruch auf Kinderbetreuung österreichweit einen Vorbildcharakter.“ Bei den 700 Arbeitskräften, die man in den nächsten Jahren benötige, gehe es auch darum, „die derzeit sehr weibliche Elementarpädagogik mit mehr Männern zu besetzen.“
Dem pflichtete auch Bernadette Kendlbacher, Geschäftsführerin amg-tirol (Tiroler Arbeitsmarktförderungsgesellschaft) bei, bei der die Stiftung operativ angesiedelt ist: „Dafür ist es auch notwendig, das Angebot entsprechend zu vermitteln.“ Inhaltlich setze man schließlich auf „intensive Lernbegleitung“ und biete den Teilnehmern nicht zuletzt auch nach der Ausbildung „einen fixen Arbeitsplatz an“, warb Kendlbacher für das aufgesetzte Modell. (APA)