Liveauftritt am Mittwoch

Neues „Hakon und die Jungfrauen“ Album: Auf hoch Gestapeltem über dem Abgrund schwingen

Stilvoll mit vielen Stilen spielen: „Hakon und die Jungfrauen“ legen mit „Welthits 2“ ihre zweite Platte vor. Ab Freitag im Handel.
© Christian Wind

Theatermacher Hakon Hirzenberger und seine Band Die Jungfrauen stellen ihr neues Album „Welthits 2“ am Mittwoch im Treibhaus vor.

Innsbruck – „Greatest Hits“ können alle. Aber wirkliche „Welthits“ sind mit den Jahren ziemlich selten geworden. Adele vielleicht oder Taylor Swift haben noch quasi-globalen Appeal. Aber danach wird’s dünn. Einige mehr oder weniger würdig ergraute Evergreens gibt es noch, ein paar Nostalgieschleudern – und Hakon und die Jungfrauen gibt es.

Die legen jetzt bereits ihre zweite „Welthits“-Platte vor – ohne dass die ganz große Weltöffentlichkeit bislang davon Notiz genommen hätte, aber immerhin. Es gilt: Wenn schon, denn schon – und wenn schon, dann hoch stapeln. Schließlich gerät Hochgestapeltes schnell in Schwingung – und schwingende Stapel sorgen für Spannung. Spannend ist „Welthits 2“ zweifellos.

Dieses Album ist wie gemacht, für ... alle, die sich irgendwo zwischen Andreas Dorau und Einstürzenden Neubauten daheim fühlen.

Eher nichts ist diese Platte ... für FreundInnen sehr aufgeräumter Playlists.

Unverzichtbar ist „Welthits“ für alle ... die ein ironiegetränktes Gegengift gegen die Alltagsverzweiflung brauchen.

Die großen und kleinen Dinge des Lebens werden besungen: Mit „Kummer“ geht es los, mit „Alkohol“ weiter, am Ende in „Tränen im Sand“ wird gebudert oder vielleicht doch nur miteinander geredet – und dazwischen schon mal an Füßen geschleckt und mit Urin gegurgelt („Was darf’s denn sein“). Manchmal – im Lied „Mountain Sheep“ zum Beispiel – wird es auf beinahe dylaneske Weise poetisch: Das Ich träumt sich ins Gebirg’, erlebt Seltsames, findet die Liebe – und möchte am liebsten gar nicht mehr aufwachen.

Die Lieder gehen ins Ohr. Einige gehen auch in die Beine. Die Jungfrauen haben Groove, Grind und Grant. Manchmal knarzen die Gitarren, dann, bei „Adler“ zum Beispiel, heulen sie auf, manchmal – im bereits erwähnten „Alkohol“ – surft man leicht überdreht auf der Neuen Deutschen Welle. „Bist du schön“ klingt nach zerbrechlich-zartem Kunstlied, in „Soliman“ wippt die antirassistische Botschaft zu Schunkel-Reggae – und das „Warum“, mit dem „Heilig“ beginnt, wird von hochdramatischem Schlagwerk begleitet. Hakon und die Jungfrauen spielen sich durchaus stilbewusst durch viele Stile – und beinahe alle Stückln.

Hierzulande ist Sänger Hakon Hirzenberger – mit Moritz Hierländer ist er auch maßgeblicher Texter der Band – bislang vornehmlich als Theatermensch bekannt: Mit Bernadette Abendstein hat er 2010 das Steudltenn-Festival gegründet. 150.000 BesucherInnen wurden in den vergangenen 13 Jahren in Uderns begrüßt. Wer Hirzenbergers Stücke kennt und mag, wird sich auch in seinen Liedern wiederfinden: Sie balancieren mehrere Meter hoch gestapelt über jene Abgründe, die das Leben manchmal schwer und meistens spannend machen.

Termin

Mittwoch, 21. Februar, im Innsbrucker Treibhaus. Beginn: 20.30 Uhr.

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