Noch lange nicht fertig

Die Berlinale ehrt Martin Scorsese für sein Lebenswerk

US-Regisseur Martin Scorsese 1999 am Set von „Bringing Out the Dead“.
© imago

„Wenn alles bleiben soll, wie es ist, muß sich alles ändern.“ Das erklärt in Luchino Viscontis „Der Leopard“ Alain Delon als junger Adeliger dem alten Kinofürsten Burt Lancaster. Inzwischen ist Martin Scorsese zum Kinofürsten ergraut.

Berlin – „Wenn alles bleiben soll, wie es ist, muß sich alles ändern.“ Das erklärt in Luchino Viscontis „Der Leopard“ Alain Delon als junger Adeliger dem alten Kinofürsten Burt Lancaster. Inzwischen ist Martin Scorsese zum Kinofürsten ergraut. Das zentrale Zitat aus einem seiner erklärten Lieblingsfilme nimmt er sich aber auch mit 81 zu Herzen. Er wagt beständig Neues. Am Dienstagabend wurde Scorsese bei der Berlinale mit dem Ehrenbären für sein Lebenswerk geehrt. Zeit ist es geworden. Und doch zu früh. Fünf neue Filme bereitet er derzeit vor. Darunter einen Jesus-Film. Sein zweiter nach „Die letzte Versuchung Christi“ (1988). Vielleicht ist es auch sein zehnter oder fünfzehnter: Kinokatholik Scorsese arbeitet sich seit jeher an Erlöserfiguren ab.

Als New-York-Filmer wurde Scorsese bekannt. „Mean Streets“ (1973) und „Taxi Driver“ (1976) sind Klassiker, „Raging Bull“ (1982) Meisterwerk. Scorsese kann Kostümdrama („Zeit der Unschuld“, 1993) und Genrestück („Kap der Angst“, 1991), wagt Spirituelles („Kundun“, 1997) und Spektakel („Hugo Cabret“, 2011). Den Oscar gewann er – spät, aber doch – für „Departed“ (2006). Dass er für „GoodFellas“ (1991) oder „The Wolf of Wall Street“ (2013) leer ausging, kann nicht ihm angelastet werden, sondern Hollywood. Auch „Killers of the Flower Moon“ dürfte ihm heuer keinen weiteren Oscar bringen. Manches ändert sich nicht. Aber Martin Scorseses Filme bleiben. (jole)

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