Ina Regen mit Orchesteralbum und Konzert zum Frauentag
Ina Regen hat alte Songs und drei neue Lieder zusammen mit dem Tonkünstler-Orchester in symphonische Arrangements gegossen. Die Arbeit an dem gemeinsamen Album "Was ma heut net träumen" sei sie angegangen "wie ein Kind, das in einen Raum kommt, in dem ganz viele Spielsachen herumliegen, und schaut, was ihm Spaß macht", sagte die 39-Jährige im APA-Interview. Die Sängerin und Songschreiberin lädt zum Frauentag am 8. März zu einem Künstlerinnenabend ins Wiener Konzerthaus.
Zum wiederholten Mal veranstaltet und kuratiert Regen das Programm mit dem Titel "Sie. Ungewöhnlich. Selbstverständlich". Die Idee dahinter sei, "die Sichtbarkeit von Frauen in der Öffentlichkeit zu erhöhen", betonte die Oberösterreicherin. Man wolle eine möglichst große Bandbreite an weiblicher Kunst und Ideen zeigen, "dementsprechend ist der Abend genre- und generationenübergreifend angelegt". Mit dabei sind neben Regen etwa die aus Starmania bekannte Sängerin Ness, das ZauberInnen-Duo Thommy Ten und Amélie van Tass sowie aus dem Musical-Genre Ana Milva Gomes. "Ich werde etwas Schönes aus 'The Colour Purple' singen, meine Lieblingsstücke", freute sich Gomes.
Darüber hinaus wird heuer verstärkt auf Keynotes gesetzt. So spricht u.a. Autorin Beatrice Frasl darüber, "wie wichtig ein weibliches Wir ist", wie sie im APA-Gespräch ankündigte. Es besteht noch viel Aufholbedarf: "In Österreich liegt der Gender-Pay-Gap bei etwa 19 Prozent", kritisierte Frasl. "Frauen bekommen um über 40 Prozent weniger Pension, rutschen deshalb oft in die Altersarmut. Frauen haben ein großes Problem mit Mehrfachbelastung. Drei Viertel der unbezahlten Arbeit wird immer noch zu Hause von Frauen verrichtet. Frauen haben deshalb auch weniger Zeit für sich und zur Erholung, sind damit psychisch mehr belastet. Und sie sind in einem wesentlich höheren Ausmaß von Gewalt betroffen - von sexueller und sexualisierter, aber auch von Gewalt in Partnerschaften."
Der internationale Frauentag soll auch ein Feiertag sein, betonte Regen. "Wir Frauen haben viel erreicht. Und vieles, was lange ungewöhnlich war, ist jetzt selbstverständlich geworden. Mit der gleichen Kraft müssen wir aber noch einiges angehen. Das geht nur, wenn sich jeder von uns aus den erzogenen Geschlechterrollen herausholt und einen kritischen Blick auf sich selbst und das engere Umfeld wirft."
Mit dem bunten, unterhaltsamen wie kritischen Programm im Konzerthaus werden drei Initiativen unterstützt: die Frauenhäuser, "Armut ist weiblich" von der Caritas "und erstmals die schwarze Frauencommunity", so Regen. "Das ist ein Verein für schwarze Frauen und ihre Kinder", erklärte Gomes. "Wir unterstützen uns gegenseitig, es gibt Workshops für Mädchen, Hilfe bei Amtswegen, Psychotherapie für Frauen, die Gewalt erfahren haben."
Mit dem Tonkünstler-Orchester präsentiert Ina Regen zuvor am 27. Februar im Festspielhaus St. Pölten und am Tag darauf im Wiener Musikverein ihr Album "Was ma heut net träumen". Die 85 Instrumentalistinnen und Instrumentalisten hätten ihr eine "Spielwiese zur Verfügung gestellt", schwärmte Regen auf die Album-Produktion angesprochen. "Wir wollten nicht einfach die Musik und die Arrangements mit Streicherflächen aufdoppeln, sondern das symphonische Element ins Zentrum rücken."
(Das Interview führte Wolfgang Hauptmann/APA)