Igler fordern weiterhin gewählte Vertretung und Abstimmung über Verbleib bei Innsbruck
Die scheidenden Igler Stadtteilvertreter pochen auch künftig auf ein direkt gewähltes Gremium. Begründet wird dies mit der geographischen und historischen Sonderstellung von Igls. Damit nicht genug: Eine Volksabstimmung über den Verbleib von Igls bei Innsbruck solle „nachgeholt“ werden. Die letzte Sitzung des Stadtteilausschusses am Dienstag verspricht explosiv zu werden.
Innsbruck, Igls – Am 27. Februar findet die allerletzte Sitzung des Stadtteilausschusses Igls statt – und dabei dürfte es heiß hergehen. Das Aus für den seit 1994 bestehenden, direkt gewählten Igler Unterausschuss (wie auch jenen in Vill) wurde – im Zuge einer Stadtrechtsnovelle, die zugleich neue Formen der politischen Beteiligung bringen soll – vom Landtag auf Wunsch des Innsbrucker Gemeinderates besiegelt. Doch in Igls pocht man auch weiterhin auf ein Vertretungsorgan „in irgendeiner Form“, wie Maria Zimak, die Vorsitzende des bisherigen Unterausschusses, betont.
Es brauche auch künftig gewählte Vertreter, denn diese könnten mit ihrer Legitimation „unten in Innsbruck“ viel mehr erreichen als etwa ein reiner Dorfverein, sagt Zimak. Zugleich gehe es um ein Signal an die Stadt: „Hoppla, so nicht! Man kann nicht einfach ein Gremium abschaffen, ohne irgendeinen brauchbaren Ersatz anzubieten.“ Die Igler begründen ihre „Sonderstellung“ nicht nur mit der geographischen Lage, sondern auch mit einer „andauernden historischen Ungerechtigkeit“: Gemeint ist die Tatsache, dass die Eingemeindung des eigenständigen Dorfs nach Innsbruck im Jahre 1942 auch im Nachhinein nie per Volksabstimmung legitimiert wurde.
Am Dienstag stehen nun gleich zwei brisante Anträge im Stadtteilausschuss (bestehend aus den zehn gewählten MandatarInnen und den entsandten Mitgliedern aus dem Gemeinderat) auf der Tagesordnung: Zum einen fordern die Igler eben ein neues Gremium mit offiziell gewählten Vertretern, „ausreichendem Budget“ für die direkte Umsetzung kleiner Projekte sowie Antrags- und Rederecht im Gemeinderat.
Darüber hinaus bringen sie den Antrag ein, „die seit 1942 nicht durchgeführte Volksabstimmung (...) unter Einbeziehung aller Wahlberechtigten im Stadtteil Igls ehebaldigst durchzuführen“. Dass beides Maximalforderungen sind, die die Stadtpolitik so wohl kaum schlucken wird, ist auch Unterausschuss-Mitglied Herwig Zöttl klar.
Primäres Ziel des seit Jänner laufenden Entwicklungsprozesses „Quo vadis, Igls?“ sei auch nicht eine Abspaltung, „sondern die optimale Lösung für Igls“ im Sinne einer aktiven Beteiligung der Bewohner an der Gestaltung ihres unmittelbaren Lebensraumes, sagt Zöttl. Eines sei diese Woche im Zuge eines Expertenworkshops (u. a. mit dem Juristen Peter Bußjäger, dem Ökonomen Kurt Promberger oder Alt-Landeshauptmann und Alt-Bürgermeister Herwig van Staa) aber herausgekommen: „Igls könnte als eigenständige Gemeinde durchaus überlebensfähig sein.“
Und: „Bei einer Trennung würde die Stadt Innsbruck über 6 Mio. Euro an Einnahmen verlieren.“ Die Stadt sei gut beraten, die Igler stattdessen mit einem jährlichen Budget für eigene Initiativen auszustatten, schließt Zöttl.