„Ich gebe nicht auf“

Trump gewinnt Vorwahlen in South Carolina, Haley will weiterkämpfen

Der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat und Kandidat für die Präsidentschaftswahlen 2024 Donald Trump und seine Kontrahentin Nikki Haley in Columbia, South Carolina.
© APA/AFP/TIMOTHY A. CLARY

Ex-Präsident Donald Trump katapultierte sich in South Carolina mit rund 20 Prozentpunkten vor seine verbliebene Kontrahentin. Trotzdem wolle Haley nicht aufgeben, „wenn eine Mehrheit der Amerikaner sowohl Trump als auch Biden ablehnt".

Columbia (South Carolina), Washington – Ex-US-Präsident Donald Trump hat die Vorwahl zur Präsidentschaftskandidatur der Republikaner auch im Bundesstaat South Carolina gewonnen. Bereits bei den bisherigen Vorwahlen in Iowa, New Hampshire und Nevada ging der 77-Jährige als Sieger hervor. Trumps Konkurrentin Nikki Haley, die einst Gouverneurin des konservativen Bundesstaats im Südosten der USA war, fuhr in South Carolina wie erwartet eine Niederlage ein, dennoch will die 52-Jährige nicht aus dem Rennen aussteigen.

Trump und Haley lieferten sich in South Carolina erneut ein Duell um die Nominierung ihrer Partei für die Präsidentenwahl am 5. November. Nach Auszählung fast aller Stimmen führte Trump mit rund 60 Prozent und lag damit etwa 20 Prozentpunkte vor Haley, die knapp 40 Prozent erreichte. Allerdings konnte sich Trump aufgrund des Mehrheitswahlrechts 44 der 50 Delegiertenstimmen des Südstaates sichern, Haley lediglich drei. Wer in den USA Präsidentschaftskandidat werden will, muss sich zunächst in parteiinternen Vorwahlen durchsetzen. Bei Parteitagen im Sommer werden die Kandidaten offiziell gekürt. Der Nominierungsparteitag der Republikaner findet Mitte Juli statt.

Video | Trump besiegt Haley bei den Vorwahlen in South Carolina

Bei den parteiinternen Vorwahlen sind je nach Partei und Bundesstaat unterschiedlich viele Delegiertenstimmen zu vergeben. Wie die Vorwahlen abgehalten werden, unterscheidet sich von Bundesstaat zu Bundesstaat. Demokraten und Republikaner folgen dabei einem jeweils eigenen System. In South Carolina entschieden die Parteianhänger am Samstag klassisch in Wahllokalen über ihren Favoriten. In wenigen anderen Bundesstaaten wird bei kleinen Parteiversammlungen, sogenannten Caucuses, abgestimmt.

Weitere Entscheidungen stehen an

Nach der Abstimmung in South Carolina zeigte sich Haley ernst, aber kämpferisch. „Ich gebe nicht auf, wenn eine Mehrheit der Amerikaner sowohl Donald Trump als auch Joe Biden ablehnen“, versicherte sie ihren Anhängern. Sie habe versprochen, im Rennen zu bleiben, egal, was in South Carolina passiere, sagte sie. „Ich bin eine Frau, die zu ihrem Wort steht.“ 40 Prozent der Stimmen sei „keine kleine Gruppe“, und es gebe eine große Anzahl von Wählern unter den Republikanern, die eine echte Alternative zu Trump wollten, sagte Haley. South Carolina sei erst der vierte Staat, in dem es eine Entscheidung gegeben habe. In den kommenden zehn Tagen stünden Entscheidungen in zahlreichen anderen Bundesstaaten an.

Haley, die als politisch moderater und rhetorisch deutlich gemäßigter gilt als Trump, hatte in South Carolina auf einen Heimvorteil gehofft. Die 52-Jährige war von 2011 bis 2017 die erste Frau im Gouverneursamt des Bundesstaats, in dem sie auch geboren wurde. South Carolina ist von der Fläche her ungefähr so groß wie Österreich und hat mehr als fünf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Rund ein Viertel der Bevölkerung ist schwarz. Die Vorwahl in South Carolina war die erste Abstimmung in einem Südstaat der USA.

Chancen sehr gering

Trump hatte in South Carolina in Umfragen knapp 30 Prozentpunkte vor Haley gelegen, letztlich betrug der Abstand 20 Prozentpunkte. In landesweiten Umfragen führt er mit noch deutlicherem Vorsprung. Der ehemaligen US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen Haley werden kaum noch Chancen eingeräumt, sich am Ende gegen Trump durchzusetzen. Nun liegt ein besonderes Augenmerk auf dem 5. März, dem sogenannten Super Tuesday. An diesem Tag finden in 15 Bundesstaaten gleichzeitig Vorwahlen der Republikaner statt.

Bereits mit der Schließung der Wahllokale in South Carolina erklärten mehrere US-Sender Trump unter Berufung auf eigene Prognosen zum Sieger. „Das war ein bisschen früher als wir erwartet haben, und ein noch größerer Sieg als wir erwartet haben“, sagte Trump vor jubelnden Anhängern nur weniger Minuten später in seiner Siegesrede. Eine solche Stimmung habe es „noch nie“ gegeben, die republikanische Partei sei „nie so geeint wie jetzt“ gewesen, sagte er.

Für Trump geht es darum, den Nominierungswettbewerb so schnell wie möglich abzuschließen, damit er sich ganz auf den Schlagtausch mit Biden konzentrieren kann. Bereits vor seinem Abflug nach South Carolina hatte er in einer 90-minütigen Wahlkampfrede bei Washington rhetorisch vorgelegt. Trump zeichnete ein düsteres Bild vom Zustand der USA, die sich unter Biden im Niedergang befänden. Und er kündigte einen „Tag der Abrechnung“ an, falls er im November gewinnen sollte. Sein Sieg würde dann seine „ultimative und absoluter Rache“ darstellen.

Trumps Sieg in Haleys Heimat untermauert den Rückhalt des Republikaners bei der Parteibasis. Trotz seiner juristischen Probleme hat er bei seinen Anhängern nicht an Beliebtheit eingebüßt. Es laufen vier strafrechtliche Verfahren gegen ihn, unter anderem wegen seiner Versuche, das Wahlergebnis der Präsidentenwahl 2020 zu kippen, die er gegen den Demokraten Joe Biden verlor.

Der Sieg in South Carolina macht eine Kandidatur Trumps für die Republikaner bei der Präsidentenwahl im November wahrscheinlicher. Stand jetzt deutet alles auf ein erneutes Duell zwischen ihm und dem amtierenden Präsidenten Biden hin. (APA, dpa)

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