„Equal Care Day“

Care-Arbeit bleibt in Österreich nach wie vor an Frauen hängen

Kinderbetreuung und Arbeiten im Haushalt werden nach wie vor überwiegend von Frauen übernommen.
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Frauen leisten in Österreich deutlich mehr Erziehungs-, Pflege- und Hausarbeit als Männer.

Wien – Es ist ein Tag, der das Bewusstsein schärfen soll. Nämlich dafür, dass unbezahlte und unsichtbare Pflege- und Sorgearbeit hierzulande hauptsächlich von Frauen gestemmt wird. Darauf soll der „Equal Care Day“, der morgen, am 29. Februar, begangen wird, aufmerksam machen.

Unter dem Begriff Care-Arbeit werden all jene gratis verrichteten Tätigkeiten im Familienverbund wie Kindererziehung und -betreuung, Hausarbeit sowie pflegerische Dienste zusammengefasst. Laut der Zeitverwendungserhebungs-Publikation der Statistik Austria leisten Frauen um 71 Prozent mehr Sorgearbeit, nämlich drei Stunden und 48 Minuten täglich.

Männer kommen demnach auf zwei Stunden und 14 Minuten. Doch in dieser Statistik sind nur jene Arbeiten erfasst, die im eigenen Haushalt verrichtet werden. Wenn sich die Oma hingegen außerhalb der eigenen vier Wände um die Enkelkinder kümmert, fällt dies bei der Statistik Austria unter „Freiwilligentätigkeit“.

Kinder sind Frauensache

Laut einer Studie des gewerkschaftsnahen Momentum Instituts sind Frauen unterm Strich aber deutlich mehr mit Sorgearbeit beschäftigt. Im Zuge einer Momentum-Analyse haben Frauen selbst angegeben, täglich vier Stunden und 15 Minuten für Kinder, Haushalt oder Pflege tätig zu sein. Männer beziffern den täglichen Einsatz mit durchschnittlich zwei Stunden und 59 Minuten, also um eine Stunde und 16 Minuten weniger.

Im Detail wenden Frauen mit 42 Minuten exakt doppelt so viel Zeit für Kinderbetreuung und -versorgung auf wie Männer (21 Minuten). Sie verbringen auch ein Drittel mehr Zeit (201 Minuten) mit unterstützenden Care-Tätigkeiten wie Einkaufen, Wäsche oder Geschirr waschen, Haustiere versorgen, Kochen oder Bügeln. Männer sind damit 148 Minuten beschäftigt.

Außerhalb des eigenen Haushalts verrichten Frauen im Schnitt zwölf Minuten unbezahlte Care-Arbeit, Männer zehn Minuten. Zumindest fällt bei dieser Erhebung der geschlechtsspezifische Unterschied geringer aus, gilt aber als immer noch beträchtlich.

Hochgerechnet auf das ganze Jahr ist aber auch diese Differenz massiv. „Statistisch gesehen leisten Männer von Jahresbeginn bis zum 3. Juni keine einzige Minute Care-Arbeit“, erläutert Sophie Achleitner, Ökonomin am Momentum Institut. „An 155 Tagen im Jahr saugen sie quasi weder Staub, noch waschen sie das Geschirr ab oder wechseln ihrem Kind die Windeln“, kritisiert sie. (TT)