Urteil ist gefallen

Vier Jahre nach Unfall mit sieben Toten in Südtirol: Lenker zu jahrelanger Haftstrafe verurteilt

Am Unglücksort in Luttach hatten Angehörige und Freunde der sieben Opfer, aber auch viele Einheimische Kerzen und Blumen niedergelegt.
© Benedikt Mair

Dem 29-Jährigen, der bei dem Unfall stark alkoholisiert war, wurde fahrlässige Tötung und schwere Körperverletzung in mehreren Fällen vorgeworfen.

Bozen – Jener 29-jährige Unfalllenker, der Anfang 2020 in Südtirol mit seinem Auto in eine Gruppe von Jugendlichen gerast war, wurde am Freitag zu sieben Jahren Haft verurteilt. Bei dem schrecklichen Unfall in Luttach starben in der Nacht von 4. auf 5. Jänner sieben junge Menschen aus Deutschland.

Dem Fahrer – der beim Unfall alkoholisiert war – wurde fahrlässige Tötung und schwere Körperverletzung in mehreren Fällen vorgeworfen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Strafrahmen lag bei bis zu 18 Jahren Haft

Der Südtiroler wurde im Rahmen eines verkürzten Verfahrens erstinstanzlich verurteilt. Der Mann soll laut einem Bericht des Online-Portals stol.it noch vor der Verlesung des Urteils den Verhandlungssaal verlassen haben. Dem Angeklagten hatten bis zu 18 Jahre Haft gedroht.

Das Auto des 29-Jährigen nach dem schrecklichen Unfall.
© Screenshot

Die Versicherungsgesellschaft hatte bereits zehn Millionen Euro Schadenersatz für alle Opfer angeboten, zwei Nebenkläger nahmen dennoch am Prozess teil.

Lenker hatte knapp 2 Promille

Der 29-Jährige war betrunken die Gruppe von Skitouristen gerast. Sechs waren sofort tot, eine Frau starb später im Krankenhaus. Die meisten Opfer kamen aus Nordrhein-Westfalen. Sie waren zuvor aus einem Shuttlebus ausgestiegen und überquerten die Straße, als es zu dem Unfall kam.

Nach Einschätzung eines gerichtlichen Gutachters dürfte der Lenker mit einer Geschwindigkeit von 90 km/h unterwegs gewesen sein, statt der erlaubten 50 km/h. Er hatte 1,97 Promille im Blut. Ein Gutachten hatte den 27-Jährigen im August 2020 teilweise entlastet. Demnach dürfte ein Teil der Touristengruppe in der Unfallnacht nicht den Zebrastreifen benützt haben. Außerhalb des Lichtkegels am Zebrastreifen seien Personen "nur schemenhaft" zu erkennen gewesen, hieß es. (TT.com, APA)

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