Schweizer Bevölkerung stimmt für 13. Rente, Nein zu späterem Pensionsantritt
Die Schweizerinnen und Schweizer haben sich mit großer Mehrheit für eine 13. Rentenzahlung pro Jahr ausgesprochen. 58 Prozent stimmten dem Gewerkschaftsvorschlag nach Hochrechnungen zu, obwohl die Regierung und das Parlament eine Ablehnung empfohlen hatten.
Bern – Freude für Pensionisten in der Schweiz: In einem Referendum haben sich fast 60 Prozent der Stimmberechtigten für eine 13. Monatsrente ausgesprochen. Die Pensionistenvereinigung Avivo sprach daraufhin am Sonntag von einem „historischen Tag“ für Rentner. Abgelehnt wurde ein Vorstoß, das Pensionsalter in der Schweiz schrittweise von 65 auf 66 anzuheben.
Angestoßen worden war die Zahlung von einer 13. Monatsrente von der Volksinitiative "Für ein besseres Leben im Alter". Damit soll älteren Menschen ab 2026 eine zusätzliche Pensionszahlung pro Jahr gewährt werden – ähnlich dem 13. Monatsgehalt, das viele Arbeitnehmer in der Schweiz und anderen europäischen Ländern erhalten.
58 Prozent dafür
Für das vor allen von Gewerkschaften und linken Parteien verfochtene Projekt stimmten am Sonntag laut amtlichen Endergebnis 58,2 Prozent der Schweizer. Auch die erforderliche Mehrheit unter den Kantonen wurde erreicht: 16 der 26 Kantone votierten dafür - also mehr als die notwendige Hälfte aller Kantone. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp über 58 Prozent.
Volksinitiativen in der Schweiz müssen nicht nur von der Mehrheit der Gesamtbevölkerung angenommen werden, sondern auch von der Mehrheit der 26 Kantone. Beim schweizerischen, direktdemokratischen Instrument der Volksinitiative entscheiden Volk und Stände über die Aufnahme einer neuen Bestimmung in die Bundesverfassung.
Das Referendum war das erste Mal, dass die Gewerkschaften über direkte Demokratie eine ihrer Forderungen durchsetzen konnten. Die monatliche Höchstrente in der Schweiz beträgt derzeit 2450 Schweizer Franken (rund 2470 Euro) für Alleinstehende und 3675 Franken (3854 Euro) für Ehepaare.
Die Schweiz gilt als eines der teuersten Länder der Welt. Die Regierung hatte erklärt, die vorgeschlagene Erhöhung würde mehr als vier Milliarden Franken im Jahr kosten, Steuererhöhungen erfordern und die finanzielle Stabilität des Sozialversicherungssystems gefährden.
Ebenfalls abgestimmt wurde am Sonntag über eine Initiative der jungen Liberalen, das Rentenalter auf 66 Jahre anzuheben und danach an die Lebenserwartung zu koppeln. Zu diesem Vorschlag der Jungfreisinnigen sagten 74,7 Prozent der Wähler Nein.(APA)