HPV-Impfung in Österreich künftig bis 30 kostenlos
Das Alter für die kostenlose HPV-Impfung soll auf 30 Jahre angehoben werden. Bisher ist die Impfung gegen Humane Papillomaviren bis zum 21. Lebensjahr gratis. Bis zu 500 Frauen erkranken jährlich an Gebärmutterhalskrebs, der in 90 Prozent der Fälle von diesen Viren ausgelöst wird.
Wien – Die seit dem 1. Februar 2023 im öffentlichen Impfprogramm des Bundes, der Bundesländer und der Sozialversicherungsträger stehende kostenlose Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) soll statt bis zum 21. Lebensjahr nun auf das 30. ausgeweitet werden. Das gaben Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und ÖGK-Vize-Obmann Andreas Huss am Montag bei einer Pressekonferenz vor der Universität Wien bekannt.
Was ist HPV?
Humane Papillomviren, abgekürzt HPV, sind die häufigsten sexuell übertragenen Viren der Welt. Einige dieser Viren sind für die Bildung von gutartigen Feigwarzen an den Genitalien verantwortlich, andere Typen sind maßgeblich an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und weiteren Karzinomen an Vulva, Vagina, Anus, im Rachen-Bereich, Penis und nach neueren Untersuchungen auch an der Haut beteiligt.
Auch Männer betroffen
An der Uni Wien fand heute anlässlich des Internationalen HPV-Tags eine Impfaktion statt. Es werde eine „wunderbare Arbeit gemacht“ sagte Rauch unter Hinweis auf die Schlange vor dem Impfbus und berichtete über den Erfolg der HPV-Impfung in Schottland, wo Anfang 2024 verkündet worden sei, „dass bei keiner Frau, die im Rahmen des 2008 gestarteten Impfprogramms geimpft wurde“ ein Fall von Gebärmutterhalskrebs aufgetreten sei. Die Botschaft sei also klar, die Impfung verhindere schlicht das Auftreten dieser Krebsart. Auch Australien habe es geschafft, HPV-frei zu werden.
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In Österreich habe man gesehen, dass die Nachfrage nach der Impfung hoch ist, die Anhebung des Alters für die kostenlose Impfung auf 21 Jahre habe zur Verdoppelung der Anzahl der Impfungen geführt. „Jedoch erkranken in Österreich 400 bis 500 Frauen jedes Jahr an Gebärmutterhalskrebs, 130 bis 180 Frauen sterben daran“, so Rauch weiter. Auch Männer sind davon betroffen „und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Prophylaxe besser als Heilen ist, weil ich selbst eine Krebserkrankung hatte“, so der Minister.
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Details müssen erst geklärt werden
Weil Gesundheit keine Frage des Einkommens, wie auch die Vorsorge mit der HPV-Schutzimpfung keine sein dürfe, sei es nun das Anliegen, die HPV-Impfung auszuweiten. Sie koste immerhin 500 Euro und sei so besonders für Menschen mit geringem Einkommen nicht leistbar. Man habe eine grundsätzliche Einigung zwischen den Bundesländern, dem Bund und der Sozialversicherung erzielt, die kostenlose HPV-Impfung bis zum 30. Geburtstag auszuweiten. Befristet bis Ende 2025 liegt eine dementsprechende Absichtserklärung vor, die technischen Details müssten noch geklärt werden.
Humane Papillomaviren sind laut Information des Gesundheitsministeriums omnipräsent: Zumindest 80 Prozent aller Frauen und Männer würden sich im Laufe ihres Lebens mit HPV infizieren. EU-weit sei Gebärmutterhalskrebs die zweithäufigste Krebserkrankung von Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren, wissenschaftliche Studien zeigen, dass für 90 Prozent der Fälle Humane Papillomaviren (HPV) verantwortlich sind. (APA, TT.com)
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