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UN: Kinder verhungern im Gazastreifen

World Health Organization (WHO)
© APA

Nach monatelangem Krieg und blockierter humanitärer Hilfe verhungern UN-Angaben zufolge im Gazastreifen Kinder. Während eines Besuchs im weitgehend von Hilfe abgeschnittenen Norden der Region hätten UN-Mitarbeiter Erkenntnisse zu schwerer Unterernährung und zu verhungernden Kindern gesammelt, teilte der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Ghebreyesus, am Montag auf der Plattform X (früher Twitter) mit.

Die Besuche im Rahmen des WHO-Hilfseinsatzes in den beiden Kliniken seien die ersten seit Oktober 2023 gewesen - trotz der Bemühungen seiner Organisation, häufigeren Zugang zum Norden des Gazastreifens zu erreichen, beklagte der WHO-Chef. Die Lage in den Krankenhäusern sei "grauenhaft", insbesondere im Krankenhaus Al-Awda, in dem eines der Gebäude zerstört worden sei.

Zudem seien neben dem Mangel an Essen auch Stromausfälle eine "ernsthafte Gefahr für die Behandlung von Patienten". Die WHO habe im Rahmen ihres Hilfseinsatzes 9500 Liter Treibstoff geliefert, dies sei jedoch nur ein "Bruchteil" der zum Retten von Menschenleben benötigten Menge.

Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte Ende Februar vor einer "unmittelbar" bevorstehenden Hungersnot gewarnt. Tedros forderte Israel auf, eine "sichere und regelmäßige" Lieferung von Hilfsgütern sicherzustellen. Das wichtigste "Medikament" für die Patienten im Gazastreifen sei aber Frieden. Der WHO-Chef forderte erneut eine Waffenruhe.

Der palästinensische UN-Botschafter Riad Mansur hielt in einer Rede vor der UN-Vollversammlung am Montag ein Foto hoch. Dies sollte einen Buben zeigen, der am selben Tag in einem Krankenhaus im Gazastreifen an Mangelernährung gestorben sein soll. "Er wurde von Israel getötet, indem es Hunger als Waffe einsetzte", behauptete Mansur.

Laut OCHA sind 576.000 Menschen in der Region - ein Viertel der Bevölkerung - "nur einen Schritt von einer Hungersnot entfernt". Dem Welternährungsprogramm (WFP) zufolge sind Lieferungen kaum möglich. Auch würden Helfer behindert und Konvois geplündert. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu treibt trotz laufender Verhandlungen über eine Waffenruhe eine Bodenoffensive im Gazastreifen voran und lässt humanitäre Hilfe beschränken.

Nach dem Start amerikanischer Hilfslieferungen aus der Luft für den Gazastreifen bezeichneten die Vereinten Nationen die humanitären Güter am Montag als unzureichend. Zwar helfe jede Lieferung, sagte Sprecher Stephane Dujarric in New York. "Aber es entspricht weder der Größe noch dem Umfang dessen, was wir brauchen." Es seien Hilfslieferungen mit Lastwagen über den Landweg nötig. Die USA hatten angesichts der humanitären Katastrophe im Gazastreifen am Wochenende damit begonnen, die Zivilbevölkerung dort aus der Luft mit Hilfsgütern zu versorgen - auch andere Länder werfen dort humanitäre Hilfe aus Flugzeugen ab.

Die humanitäre Lage der Menschen in Gaza im Zuge des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas spitzt sich seit Wochen dramatisch zu. Es fehlt am Nötigsten. Vertreter der Vereinten Nationen hatten zuletzt im Weltsicherheitsrat vor dem Hungertod Tausender Zivilisten im Gazastreifen gewarnt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu aber treibt trotz laufender Verhandlungen über eine Waffenruhe die Bodenoffensive in Gaza weiter voran.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Islamistische Kämpfer verübten dabei Gräueltaten überwiegend an Zivilisten, israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1160 Menschen getötet und rund 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Vernichtung der Hamas. Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden in dem Palästinensergebiet seitdem mehr als 30.500 Menschen getötet.

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