Salzburg-Stadt: KPÖ gewinnt bei SPÖ- und Nichtwählern
Die KPÖ hat bei der Gemeinderatswahl in der Mozartstadt ein Ziel erreicht, das beinahe alle Parteien vor Wahlen ausgeben: die Nichtwähler zu erreichen. Das zeigt eine Analyse des Statistik-Professors Erich Neuwirth. Große Zugewinne kamen von der SPÖ, aber auch über je 1.000 Salzburger und Salzburgerinnen, die 2019 die Grünen bzw. die ÖVP gewählt hatten, machten dieses Mal ihr Kreuz in dunkelrot.
Neuwirth verwendet für seine Wählerstromanalyse die Ergebnisse der 153 Wahlsprengel. Da Briefwahlstimmen keinen Sprengeln zugeordnet werden, untersuchte er nur die Urnenstimmen. Der Anteil der Briefwahlstimmen lag 2024 bei 20,2 Prozent. Bei den Gemeinderatswahlen am Sonntag erreichte die SPÖ mit 25,6 Prozent Platz eins in der Landeshauptstadt, gefolgt von der KPÖ Plus (23,1), ÖVP (20,8), Grüne (12,7), FPÖ (10,8) NEOS (3,5) und der Liste SALZ (2,7).
Mit 4.200 wählte der größte Teil der KPÖ-Wähler 2019 gar nicht, per Post oder eine andere Kleinpartei (Neuwirth fasst diese drei Gruppen unter "NBS" zusammen, innerhalb der Gruppe überwiegen die Nichtwähler). Rund 2.800 Stimmen konnte man von der SPÖ holen. Über 1.000 Stimmen von sowohl ÖVP als auch den Grünen und die 1.300, die schon 2019 die Kommunisten wählten, verhalfen der Partei von Kay-Michael Dankl letztlich zum zweiten Platz.
Insgesamt wurden vergangenen Sonntag knapp 63.000 Stimmen in einem Wahllokal abgegeben. Die SPÖ verlor neben vielen Stimmen an die KPÖ auch rund 1.000 an die FPÖ, konnte aber vor allem Stimmen der ÖVP (2.400) und der FPÖ (1.400) gewinnen. Die ÖVP verlor am stärksten an die SPÖ, aber auch über 2.000 Stimmen an die FPÖ und je über 1.000 an KPÖ und Grüne. Die FPÖ verlor fast ausschließlich an die SPÖ, konnte aber wiederum 1.000 Stimmen der SPÖ und 2.100 der ÖVP holen.
Neuwirth teilt die Sprengel in seiner Analyse in drei sozioökonomische Gruppen ein. Die ÖVP hat dabei praktisch überall verloren, vergleichsweise geringere Verluste gab es nur in den wohlhabenderen Stadtgebieten. Die SPÖ konnte im Großteil der Wahlsprengel dazugewinnen, erlitt vor allem in Stadtteilen mit niedrigem sozioökonomischen Status aber auch Verluste.