Interesse an Waltherpark

Spar-Konzern will Lamarr-Rohbau und Kaufhaus Tyrol nicht übernehmen

Der Rohbau des Lamarr-Kaufhauses auf der Wiener Mariahilfer Straße.
© APA/HELMUT FOHRINGER

Gerüchte, der Spar-Konzern wolle den Lamarr-Rohbau in Wien übernehmen, dementiert Spar-Chef Reisch. Sein Konzern habe ebenfalls kein Interesse an Kaufhaus Tyrol und am Goldenen Quartier. Anders sähe das beim Signa-Projekt Waltherpark in Bozen aus.

Wien, Salzburg, Innsbruck – Der Handelskonzern Spar ist nicht am geplanten Lamarr-Luxuskaufhaus der insolventen Signa Prime in der Wiener Mariahilfer Straße interessiert. „Aus dem Rohbau ein Einkaufszentrum zu machen ist nicht möglich“, sagte Spar-Chef Hans K. Reisch zur APA. „Der Wert dieser Immobilie ist Grundstückspreis minus Abbruch.“ Grundsätzlich interessiert zeigt sich Spar am Signa-Projekt Waltherpark in Bozen, kein Interesse besteht am Kaufhaus Tyrol und am Goldenen Quartier in Wien.

Wenn es ein freies Grundstück wäre, dann wäre es für uns schon interessant.
Hans K. Reisch (Spar-Chef)

Ende Juni organisierte die Signa noch eine Dachgleiche-Feier beim Lamarr, seit Herbst war aber keine sonderliche Bauaktivität mehr erkennbar. Die Lamarr-Baustelle ist laut Anfang Februar gestellten Konkursantrag der Kaufhaus-Errichtungsgesellschaft Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH erst zu 30 bis 40 Prozent fertiggestellt.

Für die Finanzierung sollten zum einen die Gesellschafter sorgen, zum anderen ein Kredit von 390 Mio. Euro, den ein Bankenkonsortium unter Führung der UniCredit gewährte. Im Grundbuch haben sich laut Medienberichten zufolge zwei Banken mit Pfandrechten abgesichert: die RLB Oberösterreich mit einer Höchstbetragshypothek von 95 Mio. Euro und die Bank Austria mit einer in der Höhe von 295 Mio. Euro.

Den Lamarr-Rohbau müsse jemand übernehmen, der das geplante Luxuskaufhaus fertigbauen möchte, so der Spar-Chef. Sonst gebe es „ein riesiges Problem“ wegen den Pfandrechten.

Spar gab Kaufgebot ab

Ende 2017 kaufte die Signa-Gruppe im Rahmen eines Notverkaufs das Leiner-Einrichtungshaus in der Mariahilfer Straße der angeschlagenen südafrikanischen Steinhoff-Gruppe ab. Spar hatte damals nach eigenen Angaben auch ein Kaufgebot abgegeben.

Im Frühjahr 2021 starteten die Abbrucharbeiten am früheren Leiner-Gebäude, in weiterer Folge wurde der Rohbau für das Luxuskaufhaus hochgezogen. „Wenn es ein freies Grundstück wäre, dann wäre es für uns schon interessant“, sagte der Spar-Chef. Der Handelskonzern hätte dort gerne einen Interspar-Markt und ein Einkaufszentrum errichtet.

Eine Übernahme des Kaufhaus Tyrol kommt für Spar eher nicht in Frage – außer es gäbe die Immobilie zum Schnäppchenpreis.
Hans K. Reisch (Spar-Chef)

Genauer ansehen will sich Spar das im Bau befindliche Einkaufszentrum im geplanten Waltherpark der Signa in Bozen. Der Standort wäre laut Firmenchef Reisch „hochinteressant“, wenn der bereits bestehende Mietvertrag für die Tiefgarage und mit einem anderen Lebensmittelhändler aufgelöst würde. Man habe Informationen zum Waltherpark angefordert.

Das Kaufhaus Tyrol der Signa in Innsbruck kommt als Kaufobjekt für Spar „eher nicht in Frage“, weil die Supermarktkette MPreis dort über einen unbefristeten Mietvertrag verfügt. Außer die Immobilie gebe es „zum Schnäppchenpreis“, dann könnte der Einkaufszentren-Betreiber Spar European Shopping Centers (SES) interessiert sein. (APA)

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