💡 Fragen und Antworten

Gut zu wissen: Darum wird die Uhr am Ostersonntag wieder auf Sommerzeit umgestellt

In fast ganz Europa wird am Ostersonntag an der Uhr gedreht. Jedes halbe Jahr stellst sich wieder die Frage: Vor oder zurück?
© Canva

Am Ostersonntag wird wieder an der Uhr gedreht. Aber in welche Richtung? Und wollte man die Sommerzeit nicht abschaffen? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zur Zeitumstellung im Überblick zusammengefasst.

🕒 In welche Richtung wird der Zeiger gedreht?

Halbjährlich grüßt das Murmeltier und jedes Mal fragt man sich wieder: Werden die Uhren jetzt eine Stunde vor- und zurückgestellt? Bei der Umstellung auf die Sommerzeit am letzten Sonntag im März – heuer eben am Ostersonntag – springen die Zeiger in Europa von 2 auf 3 Uhr.

Wir „verlieren“ also ein Stunde Schlafenszeit. Die Sommerzeit gilt dann bis zum letzten Sonntag im Oktober, das ist heuer der 29. Dann wird der Zeiger wieder um eine Stunde zurückgestellt.

🪑 Wie ging nochmal der Trick mit den Balkonmöbeln?

Für die Zeitumstellung gibt es einige praktische Eselsbrücken. So kann man sich leicht merken, ob die Uhren jetzt vor- oder zurückgestellt werden.

Merksprüche

  • Im Frühling stellt man die Gartenmöbel vor die Tür. Im Herbst stellt man sie zurück in den Keller.
  • Die Zeitumstellung ist wie die Temperatur: Im Sommer im Plus (also vor) und im Winter im Minus (also zurück).
  • Immer Richtung Sommer: Also im Herbst zurück, im Frühling vor.
  • Im Winter hinter“, also im Umkehrschluss im Frühling vor.
  • Wer es lieber auf Englisch mag: Spring forward, fall back.

🌍 Wollte die EU die Zeitumstellung nicht abschaffen?

Seit 2018 liegt in der EU ein Vorschlag der Kommission auf dem Tisch, die halbjährliche Zeitumstellung zu beenden. Eine Einigung ist aber weiterhin nicht in Sicht. Der Vorschlag wurde zwar bereits 2019 vom EU-Parlament abgesegnet, seitdem liegt der Ball jedoch beim Rat, also den EU-Mitgliedstaaten – und diese haben seitdem keinen Entschluss gefasst.

Der Abschaffung müssten die Mitgliedstaaten aber mehrheitlich zustimmen. Nach jetzigem Stand sei nicht zu erwarten, dass die derzeitige belgische Ratspräsidentschaft plant, das Thema erneut zur Debatte zu stellen, hieß es aktuell aus EU-Kreisen. Das letzte Mal, dass sich ein Ministerrat mit der Zeitumstellung beschäftigt hat, war im Dezember 2019.

📋 Wie sieht der EU-Vorschlag genau aus?

Der Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, dass es zu keinen Zeitumstellungen mehr kommt. Jedem Mitgliedstaat der Union sollte es aber überlassen werden, ob er ganzjährig auf Sommer- oder Winterzeit umstellt. Doch aus vielen Ländern kamen Bedenken gegen diesen Plan, da unter anderem für die Wirtschaft eine einheitliche Zeitzone wünschenswert erscheint, zumindest in Mitteleuropa.

Andernfalls könnten zwischenstaatliche Zeitunterschiede den Handelsverkehr beeinträchtigen. Das offizielle Österreich bevorzugt übrigens eine ständige Sommerzeit als Standardzeit.

Einer repräsentative Umfrage aus 2021 zufolge sind fast drei Viertel der ÖsterreicherInnen für die Abschaffung der Zeitumstellung. Zwei Drittel wollen, dass die Sommerzeit während des gesamten Jahres gilt.

⛽ Warum gibt es die Zeitumstellung überhaupt?

Eingeführt wurde die Sommerzeit 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise und mit dem Hintergrund, Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Frankreich machte damals den Anfang.

Österreich beschloss die Einführung erst 1979 wegen verwaltungstechnischer Probleme und weil man eine verkehrstechnische Harmonisierung mit der Schweiz und Deutschland wünschte. Diese beiden Länder führten die Sommerzeit erst 1980 ein.

Allerdings gab es in der Alpenrepublik bereits im Ersten Weltkrieg schon einmal die Sommerzeit. Im Jahr 1916 galt sie für die Monarchie von 1. Mai bis 30. September, wurde dann aber wieder eingestellt. Ein zweiter – auf Dauer erfolgloser – Versuch wurde in den Jahren 1940 bis 1948 unternommen.

🔋 Macht die Zeitumstellung noch Sinn, um Energie zu sparen?

Dass mit der Sommerzeit viel Energie gespart wird, gilt inzwischen als umstritten. Laut deutschen Studien führt die Sommerzeit mit längerem Tageslicht lediglich zur Einsparung von 0,8 Prozent beim Stromverbrauch privater Haushalte.

Eine Studie aus der Schweiz belegt allerdings, dass die Sommerzeit Strom sparen würde. Der Grund dafür seien aber nicht die Lampen, sondern die Klimaanlagen. Durch die Zeitumstellung im Sommer verlassen Angestellte das Büro am Nachmittag eine Stunde früher. Da der größte Teil der Kühlleistung am späteren Nachmittag anfällt, könne dadurch Energie gespart werden, geht aus dieser Studie hervor.

🚂 Wie funktioniert die Umstellung bei den ÖBB?

Die Zeiten, in denen alle Uhren an Tirols Bahnhöfen per Hand zurückgedreht werden mussten, sind vorbei. Österreichweit werden bei den ÖBB in der Nacht auf Sonntag 4136 Uhren automatisch umgestellt, in Tirol sind es 449.

Mehr als 4000 Uhren werden an den Bahnhöfen in ganz Österreich wieder automatisch vorgestellt.
© ÖBB

Damit ticken sämtliche Uhren ab Sonntag um 3 Uhr wieder im sogenannten Sommerzeit-Modus. Da auch die ÖBB eine Stunde verlieren, kommen Nachtreisezüge und S-Bahnen, die eigentlich zwischen 2 und 3 Uhr unterwegs wären, um eine Stunde später am Ziel an.

😴 Hat die Zeitumstellung Auswirkungen auf die Gesundheit?

Zwar tickt da jeder Mensch anders, allerdings wird durch die Umstellung der natürliche Biorhythmus gestört. Man muss sich erst daran gewöhnen, dass es am Morgen länger dunkel, dafür am Abend länger hell ist. Dieser „Mini-Jetlag“ kann bei manchen Menschen zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen, Erschöpfung oder Antriebslosigkeit in den Tagen nach der Zeitumstellung führen.

Aus diesem Grund kann es auch zu Gefahren im Straßenverkehr kommen. Besonders in den ersten Tagen sollten Stresssituationen vermieden werden. Diese erhöhen nämlich die Wahrscheinlichkeit für Fahrfehler und Regelübertretungen. Fühlt man sich sehr müde und schlapp, sollte besser auf längere Fahrten verzichtet werden. Nach ein paar Tagen sollte sich der Körper an die Sommerzeit gewöhnt haben. Hilfreich kann in dieser Zeit etwa auch Bewegung an der frischen Luft sein.

🐕 Der Mensch muss sich umstellen, wie ist es mit den Tieren?

Manche Heimtiere wie Hunde und Katzen sind Gewohnheitstiere. Gibt es das Futter nach der Uhrumstellung plötzlich eine ganze Stunde später, kann dem Haustier vor Hunger der Zahn tropfen. „Daher empfehlen wir eine gemächliche Umstellung auf den neuen Rhythmus“, rät Daniela Schneider, Heimtierexpertin der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Man sollte die Abläufe für das Haustier täglich um 10 bis 15 Minuten verschieben, dann ist die Zeitumstellung nach kurzer Zeit gemeistert.

🐮 Kühe passen sich schnell an neue Melkzeiten an

Rinder und andere Nutztiere sind von Natur aus anpassungsfähig. Wenn sich wie jetzt Fütterungszeiten verschieben, sind sie laut Tiermedizinern zwei Tage irritiert. Laut Experten der BOKU Wien spielt die Zeitumstellung auch beim Melken keine große Rolle (mehr), weil in vielen Betrieben auf Melkroboter umgestellt wurde. Dort entscheidet die Kuh quasi selbst, wann sie die Boxen mit Futter und dem automatischen Melksystem aufsucht.

🗺️ Wie sieht es außerhalb von Europa aus?

Die Zeitumstellung ist vor allem in Europa ein Ding. Alle europäischen Staaten außer Island, die Türkei, Weißrussland und Russland stellen die Uhren am Ostersonntag um.

Die blau markierten Länder bzw. Territorien begehen die Zeitumstellung, die orange eingefärbten haben sie abgeschafft und die roten haben sie gar nie genutzt.
© Paul Eggert

📍 Mexiko: Nach einer jahrelangen Diskussion über den Sinn der Zeitumstellung hat Mexiko die Sommerzeit 2022 abgeschafft.

📍 Neuseeland: 2021 wurden im kleinen Urlaubsörtchen Te Anau auf der Südinsel Neuseelands die Uhren nicht mehr umgestellt. Die 2700-Einwohner-Gemeinde will mit der „Te Anau Zeit" den dortigen Tourismus unterstützen. Die Besucher sollen dadurch eine Stunde länger Zeit haben, um sich die Sehenswürdigkeiten anzusehen.

📍 China: Geographisch gesehen erstreckt sich China über fünf Zeitzonen. Wer quer durch die Republik reist, muss seit 1949 allerdings kein einziges Mal die Uhr umstellen. Denn die dortige Uhrzeit ist optimal an den Tagesverlauf in der Landeshauptstadt Peking angepasst. Es herrscht also im ganzen Land die „China Standard Time"(CST).

📍 Südhalbkugel: Auf der anderen Seite der Erde funktioniert das Prozedere genau umgekehrt. Dort begehen allerdings nur einzelne Länder die Zeitumstellung: Fidschi, Neuseeland, Paraguay und Teile von Australien und Chile.

📍 Permanente Sommerzeit: Einige Staaten haben die Zeitumstellung schon abgeschafft und leben nun ganzjährig in der Sommerzeit, so etwa Argentinien, Island, Marokko, die Türkei oder Teile Kanadas. (TT.com)

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