50 Meter in die Tiefe

Wieder tödliches Unglück in Tirol: 19-Jähriger stürzte im Zillertal nach Party in Schlucht

Für den 19-Jährigen kam jede Hilfe zu spät, er konnte nur noch tot geborgen werden.
© ZOOM.TIROL

Am Freitagabend feierte ein 19-Jähriger mit seinen Kollegen den Saisonabschluss. Wenig später war der Holländer tot.

Mayrhofen – „Tödliches Sturzgeschehen in Mayrhofen“, meldete die Polizei am Montagvormittag. Doch hinter der trockenen Nachricht verbirgt sich eine Tragödie, die sich bereits am Freitagabend nach einer Party ereignete. Beim Opfer handelt es sich um einen junger Holländer, der als Skilehrer den ganzen Winter in Mayrhofen verbrachte. Am Freitagabend feierte der 19-Jährige mit seinen Kollegen den Saisonabschluss. Wenig später war der Holländer tot.

Die Party fand in der Zemmschlucht bei Mayrhofen statt, „wir sagen Gumpen dazu“, erklärt Bürgermeister Hans Jörg Moigg: „Das ist ein Ausflugsziel in der freien Natur, Lokal gibt’s dort keines.“

Wie aus dem Polizeibericht hervorgeht, machte sich der 19-Jährige am späten Abend zu Fuß auf den Weg nach Mayrhofen. Dabei stürzte der Holländer aus ungeklärter Ursache in völliger Dunkelheit von einer Brücke, die über den Zemmbach führt.

Schließlich waren es Teilnehmer des Fests, die die Einsatzkräfte alarmierten. Nach kurzer Suche entdeckten Polizisten gegen 23 Uhr den Vermissten in der Zemmschlucht 50 Meter unterhalb der Brücke. Der 19-Jährige war tot, Bergretter, Wasserretter und Feuerwehrmänner bargen die Leiche. „Die Obduktion ergab keine Hinweise auf Fremdverschulden“, heißt es im Polizeibericht.

Mutmaßungen, dass der tragische Unfall mit dem Snowbombing-Festival (8. bis 13. April) in Mayrhofen zusammenhängt, dementiert Bürgermeister Moigg: „Das Opfer war ja kein Snowbombing-Gast, sondern schon den ganzen Winter da.“ Zudem verteidigt er den Event, zu dem auch heuer wieder 4000 Briten anreisen. „Die Leute sind sehr diszipliniert, außerdem haben wir umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen.“

Tödliche Unfälle mit Alkohol immer häufiger

Erst am Dienstag vergangene Woche war ein 25-jähriger Norweger in St. Anton am Arlberg nach einem Lokalbesuch abgestürzt. Der Mann hatte mit seinen Kollegen eine Bar besucht. Er dürfte später auf der Ostseite des Lokals über eine Mauer gestiegen und etwa 50 Meter über teils senkrecht abfallendes, felsdurchsetztes Gelände abgestürzt sein. Der Verunglückte wurde erst am Mittwochnachmittag gefunden.

Dass übermäßiger Alkoholkonsum immer öfter tödliche Unfälle zur Folge hat, bemerkt auch der Bürgermeister von St. Anton, Helmut Mall. Er erneuert daher seine Forderung nach strengeren Gesetzen. „Es braucht Regeln. Party machen ist gut und recht. Wir werden Aprés Ski auch nicht verbieten. Die Auswirkungen von zu viel Alkohol und Drogen sieht man jedoch erst später. Dann ist es meist aber zu spät“, sagt er. Laut Mall brauche es – nicht zuletzt wegen der Zunahme an Vorfällen wie diesen – Menschen, die sich darüber ernsthaft Gedanken machen. Er appelliert jedoch auch an die Eigenverantwortung des Einzelnen. „Trinken tut schlussendlich jeder selbst.“

„Die tödlichen Unfälle der vergangenen Tage und Wochen nach dem Après-Ski zeigen, dass wir dafür sensibilisieren müssen, beim Thema ,Feiern und Alkohol‘ mit Maß und Ziel vorzugehen“, sagt dazu Tourismus-Landesrat Mario Gerber. „Auf der anderen Seite sollten wir jetzt nicht die gesamte Nachtszene verurteilen. Wir müssen alles dafür tun, tragische Vorfälle in Zukunft zu vermeiden, und auf der anderen Seite auch gewährleisten, dass Après-Ski in vertretbarem Ausmaß angeboten werden kann“, so Gerber weiter. (TT)

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