Zukunft der Versorgung: Es geht nicht um Verzicht auf Fleisch
Beim 2. Tiroler Lebensmittelkongress wurde über die Zukunft der Lebensmittelversorgung diskutiert.
Igls – Am Mittwoch fand im Congresspark Igls der 2. Tiroler Lebensmittelkongress statt. Thema der Veranstaltung von Wirtschaftskammer und Agrarmarketing Tirol: Wie können wir die Qualität und den Wert unserer Lebensmittelversorgung nachhaltig absichern?
Für Katharina Falkner, Ökonomin am Wifo, sind Qualität und Nachhaltigkeit von Produktion und Produkten Schlüsselfaktoren der zukünftigen Lebensmittelversorgung. „Und dabei geht es nicht darum, gänzlich auf Fleisch zu verzichten, wie oft von Gegnern bzw. Skeptikern erklärt wird“, betont Falkner. Aber gar nichts zu tun, sei keine Option. Zum einen werde der Klimawandel – sofern die in Paris festgelegten Ziele nicht erreicht werden – existenzielle globale Probleme mit sich bringen und zum anderen werde die Weltbevölkerung bis 2050 auf zehn Mrd. Menschen anwachsen, was die Nachfrage nach Nahrungsmitteln weiter erhöhen wird. Und bedenkenlos weitere Flächen für die landwirtschaftliche Produktion zu schaffen, sei im Sinne der überlebensnotwendigen Biodiversität nicht machbar.
Neben den ökologisch notwendigen Veränderungen, dem Tierwohl und einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft gehe es aber natürlich auch um die ökonomische Nachhaltigkeit. „Naturgemäß gibt es gerade hier Zielkonflikte, die zu lösen sind“, so die Wissenschafterin. So bringe zum Beispiel die Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln viel für den Umweltschutz, aber für den Landwirt auch höhere Kosten und eine höhere Arbeitsbelastung mit sich. „Einheitliche Standards können helfen, Konflikte zwischen Landwirten, Verarbeitern, Handel und Konsumenten zu reduzieren“, sieht Falkner hier eine Lösung. Dabei sei auch Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette eine grundlegende Voraussetzung.
Davon ist auch Stefan Mair, Obmann des Landesgremiums des Tiroler Handels, überzeugt. „Nur gemeinsam kann es uns gelingen, weiterhin Lebensmittel in bester Qualität und zu fairen Preisen verfügbar zu machen“, so Mair. Und gerade gut funktionierende regionale Strukturen wie in Tirol würden dafür ideale Voraussetzungen bieten. (hu)