Siege zu Fuß und am Rennrad: Huys und Freitag sind nicht zu stoppen
Karin Freitag (44) fügte ihrer Titelsammlung am Wochenende ÖM-Gold über 100 km Straßenlauf hinzu. Und die nicht minder erfolgreiche Allrounderin Tabea Huys (18) feierte ihren ersten Sieg als Radprofi.
Innsbruck – Mehr als 70 Goldmedaillen bei österreichischen Nachwuchsmeisterschaften feierte Tabea Huys bislang. Die 18-jährige Zillertalerin darf sich dabei auf die Expertise ihres Papas Mario verlassen, einem ehemaligen Profi-Triathleten aus Belgien, ein Personal Coach mit Master-Abschluss in Sportwissenschaften. Der 65-Jährige will gar nicht, dass sich seine Tochter frühzeitig auf eine Sportart festlegt. „Und wenn, dann soll sie sich selbst entscheiden.“
Kürzlich wurde der SportBORG-Schülerin ihre Entscheidung wieder schwer gemacht: Bei der 36. Auflage der Gracia-Tour, einer Fünf-Etappen-Radrundfahrt (Kategorie 2.2) in Tschechien, entschied Tabea Huys das 13,5 km lange Zeitfahren für sich und kürte sich zur jüngsten Siegerin eines Teilstücks. Auch ihr deutsches Team Maxx-Solar Rose Women Racing durfte jubeln: Platz 5 in der Nachwuchs- und Platz 10 in der Gesamtwertung sicherten dem Rennstall wertvolle UCI-Punkte. Von größeren Rad-Teams aus Belgien und Italien gibt es bereits Interesse, aber Vater Mario sieht das als verfrüht an. Erst die Matura im kommenden Jahr – und auch der Triathlonsport soll nicht zu kurz kommen...
Zumindest die Frage, welcher Sportart der Fokus gilt, fällt bei Karin Freitag weg. Die Wahl-Innsbruckerin mit steirischen Wurzeln liebt alles, was mit einem schnellen Schritt zu tun hat: Mitte April führte das zu einer ÖM-Silbermedaille über 20-Kilometer-Gehen, am Wochenende zu ÖM-Gold im 100-Kilometer-Straßenlauf (8:18:57 Stunden). Im Rahmen der Tullner Ultralauftage bewältigte die zweifache Mama die 1,2 km-Runde um einen Badesee über 80 Mal und gewann. „Dabei habe ich mir nach meinem österreichischen Rekord (Spanien 2016, Anm.) geschworen, nie wieder einen 100-km-Lauf zu machen.“ Nachsatz: „Aber irgendwie vergisst man dieses Leiden.“
170 bis 250 Kilometer beträgt das Wochenpensum der 44-jährigen Krankenschwester, die sich zuletzt mit Läufen von 50 bis 70 Kilometern bei jedem Wetter stählte. Ihr Geheimrezept: „Primitive Laufschuhe ohne viel Dämpfung sind wohltuender.“
Doch die Frau eines passionierten Läufers konnte sich an diesem Wochenende mit ihren zwei laufstarken Söhnen Fernando (16) und Emilio (14) freuen: Der Ältere kürte sich über 5000 Meter zum Tiroler Meister der U-20-Kategorie, der Jüngere feierte über 1000 Meter (U16).