Der Song Contest in Malmö

Von Windows95man bis Baby Lasagna: Das sind die Acts und Songs des 1. ESC-Halbfinales

Windows95man (Finnland), Baby Lasagna (Kroatien) und Bambie Thug (Irland) treten im 1. Halbfinale auf.
© AFP

Am Dienstag startet offiziell der 68. Eurovision Song Contest, wenn in der Malmö Arena das 1. Halbfinaleüber die Bühne geht. 15 Länder treten hier gegeneinander an, wobei es für Österreichs Kandidatin Kaleen erst am Donnerstag ernst wird mit der Jagd nach dem Finalticket. Ein Überblick über das Teilnehmerfeld des 1. Halbfinales.

📍 Zypern: Silia Kapsis

Zypern ist auch heuer im Feld der Stranddisco-Kracher zu verorten. Und damit steht die 17-jährige, australische Sängerin Silia Kapsis gewissermaßen in direkter Konkurrenz zur Österreich-Hoffnung Kaleen. Dummerweise - aus zypriotischer Sicht - findet sich Griechenland als fixer 12-Punkte-Lieferant im anderen Halbfinale.

📍 Serbien: Teya Dora

Für Serbien steigt Teya Dora mit einem symbolbeladenen Titel ins Rennen, ist "Ramonda" doch der Name einer Blume, die im Balkanland für den Waffenstillstand im Ersten Weltkrieg steht. Eine ruhige Schmachtballade in Landessprache.

📍 Litauen: Silvester Belt

Der litauische Sänger Silvester Belt singt ebenfalls in Landessprache - konkret davon, dass einem in dunklen Stunden doch bitte jemand zur Seite stehen solle. Verpackt ist das Ganze aber nicht in erwartbare ruhige Gitarrenklänge, sondern Elektro-Synthiepop.

📍 Irland: Bambie Thug

Na gut, so kindergerecht, wie der Vorname Bambie vermuten lässt, kommt Irlands Beitrag nicht daher, sondern eher im Gothic-Stil. Bambie Thug, sich als nonbinär verortend, legt es stattdessen eher psychedelisch an. Ein Doomsday dürfte es laut Buchmachern für Bambie Thug jedenfalls nicht werden.

📍 Ukraine: Alyona Alyona & Jerry Heil

Großes Augenmerk wird auch heuer wieder auf den beiden Teilnehmerinnen der Ukraine liegen. Alyona Alyona und Jerry Heil haben dabei einen Elektrofolksong mit Rapelementen im Gepäck. Also praktisch für jede/n was dabei. Inhaltlich geht es um das Durchhaltevermögen von Frauen - passend zum Titel "Teresa & Maria" um Mutter Teresa und die Gottesmutter.

📍 Polen: Luna

Luna vulgo Aleksandra Katarzyna Wielgomas ist als ätherisches Wesen im Weißblondoutfit in kosmischen Sphären unterwegs. In flottem Tempo geht es darum, an sich selbst zu glauben und symbolisch seinen eigenen Turm zu bauen. Man ist also der Architekt des eigenen Lebens. Der Turm dürfte vor dem Finale wohl noch nicht zusammenstürzen.

📍 Kroatien: Baby Lasagna

Einer der Favoriten auf den heurigen Sieg kommt aus Kroatien - und trägt den etwas kulinarisch angehauchten Namen Baby Lasagna. Im rammsteinigen Gitarrenriffmodus geht es in "Rim Tim Tag Dim" darum, dass ein junger Mann seine Heimat verlässt. Damit könnte Baby Lasagna in die Fußstapfen des letztjährigen Zweitplatzierten Käärijä treten - wenn es nicht zum Sieg reicht, wie die Buchmacher mittlerweile prognostizieren, auch in puncto Platzierung. Coole Sache jedenfalls!

📍 Island: Hera Björk

Björk singt für ihre Heimat Island beim ESC! Na gut, nicht DIE Björk, aber immerhin Hera. Und das nicht zum ersten Mal, vertrat Hera Björk Þórhallsdóttir doch bereits vor 14 Jahren ihr Land beim ESC in Oslo - und erreichte Platz 19. Dieses Mal ist es wieder eine Ermutigungsballade im Song- Contest-Gestus aus vergangenen Zeiten geworden. Und Platz 19 im Finale scheint außer Reichweite.

📍 Slowenien: Raiven

Auch Slowenien schickt heuer Ätherisches zum ESC. Raiven kommt wie Luna aus Polen weißblond engelsgleich daher. Sie besingt auf Slowenisch das Schicksal einer zu Unrecht als Hexe hingerichteten Frau mit viel Pathos. So will die Harfenistin nach drei erfolglosen Versuchen im Vorentscheid endlich ihr Land auf der großen ESC-Bühne vertreten. Wenn sie sich da nicht mal die Finger verbrennt.

📍 Finnland: Windows95man

Jut, jut, die Rolle des skurrilen Acts übernimmt heuer Finnland, respektive Windows95man. Das ist das Alter Ego von Teemu Keisteri und kommt als 90er-Jahre Klischeefigur daher. An seiner Seite singt Henri Piispanen, finnischer Synchronsprecher für "Findet Nemo", der besser als sein Pendant ist, aber nun auch nicht als Stimmwunder durchgeht. Inhaltlich geht es im Endeffekt darum, sein eigenes Ding durchzuziehen - wobei die Choreografie Alf Poier gefallen dürfte. Ein bisschen Schas muss sein

📍 Moldau: Natalia Barbu

Moldau wird heuer von der 44-jährigen Natalia Barbu vertreten. Die Gattin des 26 Jahre älteren rumänischen Millionärs Nicolae Sota trat bereits 2007 für ihr Land an beim Song Contest und kam damals auf Platz 10. Nun setzt sie auf Geigen und Lokalfolklore und wird sich das Finale wohl erste Reihe fußfrei auf der Couch ansehen können. "In the Middle" des Feldes dürfte dieser Song jedenfalls wohl nicht landen.

📍 Aserbaidschan: Fahree feat. Ilkin Dovlatov

Eigentlich ist Aserbaidschans heuriger Vertreter Fahree studierter Jurist - der sich erst in der Pandemie entschloss, seinem Kindheitstraum zu folgen und Musiker zu werden. Etwas juristisch-nüchtern kommt nun auch seine Ballade daher, immerhin aufgepeppt durch Ilkin Dovlatov, der sich im Hintergrund am Mugham versucht, einem von der UNESCO geadelten aserbaidschanischen Gesangsstil. Dürfte schwer werden mit dem Aufstieg - obwohl Aserbaidschan bekanntlich stets bereit ist, alles in den Hut zu werfen für ein gutes Ergebnis...

📍 Australien: Electric Fields

Aus Down Under kommt heuer ein Duo, nämlich der non binär auftretende Aborigine-Künstler Zaachariaha Fielding und der DJ Michael Ross, die oft auf die Sprache des Volkes der Aṉangu Pitjantjatjara Yankunytjatjara setzen. "One Milkali" lautet der Titel ihres Songs, der passend zum ESC-Motto "United by Music" von der Utopie handelt, dass alle Menschen vereint sind. Beiden Sängern gemein ist, dass sie sich nicht in Geschlechterrollen pressen lassen, sondern dezidiert feminin auftreten.

📍 Portugal: Iolanda

Portugal ist zurück beim nicht direkt der guten Laune zuzuordnenden Liedgut. Nachdem man im Vorjahr mit Mimicat mit flotteren Rhythmen ins Rennen gegangen war, setzt Iolanda Costa heuer wieder auf sphärisches Fado-Leid bei der textlichen Reflexion über innere Stärke und die Entwicklung der Persönlichkeit. Ja eh. Ein bisschen Melancholie muss sein.

📍 Luxemburg: Tali

Luxemburg, hä? Richtig! Nach 31 Jahren ist das kleine Land zurück im Contest- und geht mit der jungen Tali ins Rennen, die als Tochter israelisch-peruanischer Eltern in Chile und Argentinien aufwuchs, aber immerhin in Luxemburg zur Schule ging. Mit französisch-englischem Text und ethnopoppigem Touch will die mittlerweile in den USA lebende Tali das Großherzogtum wieder auf die Erfolgsspur bringen.

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