EU-Spitzenkandidatin unter Druck

„Schmutzkübel-Kampagne“: Grüne stehen nach Vorwürfen geeint hinter Lena Schilling

Geeinte Reihen: Neben Lena Schilling (2.v.l.) erschienen auch Parteichef Werner Kogler, Klubobfrau Sigrid Maurer, Energieministerin Leonore Gewessler und Landesrat Stefan Kaineder bei der Pressekonferenz am Mittwoch.
© TOBIAS STEINMAURER

Nachdem Berichte öffentlich wurden, in denen die Grüne Spitzenkandidatin zur EU-Wahl Lena Schilling in einem ungünstigen Licht gezeichnet wurde, versammelten sich Parteichef Werner Kogler und die gesamte Grüne Führungselite, um ihrer Kandidatin den Rücken zu stärken. Die Vorwürfe werden als „Gemurkse“ und „Gefurze“ abgetan.

Wien – Die Grünen sind am Mittwoch geeint einer "Schmutzkübel-Kampagne" ihre EU-Wahl-Spitzenkandidatin Lena Schilling betreffend entgegengetreten. Nach Bekanntwerden von Vorwürfen gegen die Listenerste versammelte Parteichef Werner Kogler das Spitzenteam der Partei, um Schilling Rückendeckung zu geben. Der Vizekanzler sprach von „anonymem Gemurkse“ und „Gefurze“. Schilling selbst kommentierte die Vorwürfe inhaltlich nicht.

Seit einigen Wochen liegen etlichen Medien Unterlagen über eine Unterlassungserklärung Schillings in einer Privatangelegenheit vor. Veröffentlicht wurden diese Informationen am Dienstag vom Standard. Dazu kamen diverse Gerüchte aus dem Privatleben der Spitzenkandidatin, die laut dem Blatt belegbar sein sollen. Insgesamt wurde dabei ein sehr ungünstiges Charakterbild Schillings gezeichnet.

Keine Klage geplant

Dem Standard wollte man am Mittwoch seitens der Grünen zumindest nicht direkt einen Vorwurf machen. Auch werden die Grünen nicht klagen. Auf die Inhalte wird nicht eingegangen: "Ich hoffe, es ist akzeptabel, dass mein Privatleben noch mein Privatleben ist", meinte Schilling. Sie wolle eigentlich über Inhalte sprechen, um die es bei der EU-Wahl gehe.

Die Grünen sehen die „organisierte Kampagne“, die Klubchefin Sigrid Maurer erkennt, auch direkt gegen junge Frauen gerichtet. Die Schmutzkübel seien gefüllt worden und würden jetzt über eine junge Frau ausgeleert, befand Kogler. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler sah die Art der Vorwürfe als „hemmungslos“ an: „Mich macht das betroffen.“

Maurer betonte das Prinzip, dass man - zumindest bei den Grünen - das politisch Relevante und das höchst Persönliche trenne. Schilling habe ihre volle Unterstützung. Auch Gewessler betonte : „Du bist genau die richtige.“ Parteivize Stefan Kaineder riet Schilling, sich trotz der Angriffe in der Politik keinen (emotionalen) Panzer zuzulegen.

Schilling erkennt Gerüchte und Unterstellungen

Die Spitzenkandidatin selbst meinte, man werde niemanden für Politik begeistern, wenn man sich gegenseitig mit Dreck bewerfe. Wenn die Zeitung solch eine Geschichte veröffentliche, sei es deren freie Entscheidung. Was sie aber sehr wohl kritisiere, sei, dass mit Gerüchten und Unterstellungen kampagnisiert werde.

Kogler will sich im Wahlkampf jedoch nicht entmutigen lassen: „Wir haben gewusst, dass der Wahlkampf dreckig wird. Wir lassen uns aber nicht von anonymem Gemurkse oder Gefurze aufhalten.“