Neues Buch

Fußballstars zeichnen ihre schönsten Tore: Augenblicke makellosen Glücks

Gary Lineker gelang bei der Fußball-WM 1986 gegen Polen ein lupenreiner Hattrick. Einen seiner Treffer hat er für „Tore wie gemalt“ skizziert.
© imago

Seit 20 Jahren bittet der Sportreporter Javier Cáceres die berühmtesten Fußballer der Welt um Skizzen ihrer wichtigsten Tore - und die Geschichten dahinter. Nun hat er sie in einem Buch gesammelt.

Innsbruck – Javier Cáceres ist Fußballreporter. Er reist um die Welt, sucht und findet Geschichten hinter den Ergebnissen und der tagesaktuellen Empörung. Vor gut 20 Jahren traf Cárceres Leonel Sánchez, einen der Fußballhelden Chiles. Bei der WM 1962 schoss Sánchez ein Tor, von dem es keine TV-Aufnahmen gab. Cárceres bat ihn, sein Tor aufzuzeichnen. Wie er gegen Lew Jashin, den vielleicht besten Torwart aller Zeiten, aus spitzem Winkel traf, wird aus dem Gekritzel nicht klar. Aber eine Ahnung vom „Augenblick makelosen Glücks“ ermöglicht das Gekritzel.

Seither sammelt Cárceres solche Augenblicke. Er bittet seine Gesprächspartner um ein Bild ihres schönsten oder wichtigsten Tors – und um die Geschichte dazu. In „Tore wie gemalt“ liegen sie gesammelt vor: Auch Franz Beckenbauer jubelte gegen Jashin (1966); George Weah lief 1995 ganz Verona davon; Gary Lineker machte 1986 halb Polen verrückt – und Pelé skizziert irgendwas, weil jedes seiner 1282 Tore das schönste sei; Bei Michel Platini bleibt das Blatt weiß: Sein größtes Kunststück hat ihm ein gnadenloser Schiedsrichter aberkannt. Und Lilian Thuram hat Ort und Zeit seines schönsten Triumphs vergessen: Als Zwölfjähriger wollte er, der Bub aus den Banlieus, den bürgerlichen Schnöseln zeigen, was er draufhat – und netzte gleich viermal ein. Poetischer wird’s nicht. (jole)

Javier Cáceres: Tore wie gemalt.

Insel-Verlag, 317 Seiten, 23,50 Euro.