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Das Wunder von Prag: ÖEHV-Team holte nach 1:6-Rückstand noch Punkt gegen Kanada

Österreichs Eishockey-Cracks bejubelten einen denkwürdigen Abend.
© MICHAL CIZEK

Österreichs Eishockey-Team erlebte am Dienstag einen denkwürdigen Abend. Gegen Kanada lag die ÖEHV-Auswahl 1:6 zurück, glich im Schlussdrittel noch aus und holte gegen den Titelverteidiger sensationell einen Punkt.

Prag – Österreichs Nationalteam hat bei der Eishockey-WM dank eines unfassbaren Schlussdrittels einen sensationellen Punkt gewonnen. Die ÖEHV-Auswahl lag am Dienstag in Prag gegen Weltmeister Kanada nach zwei Dritteln mit 1:6 zurück, spielte sich im letzten Abschnitt in einen Spielrausch und schenkte dem Rekordweltmeister mit gnadenloser Effizienz fünf Tore ein. In der Verlängerung schoss Superstar John Tavares den haushohen Favoriten schließlich zu einem 7:6-(3:1,3:0,0:5,1:0)-Sieg.

„Nach dem zweiten Drittel hat keine Mensch auf der Welt mehr an uns geglaubt. Wahnsinn, ich krieg das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht. Geil“, meinte Dominic Zwerger. Auch Marco Rossi konnte es kaum fassen. „Nach zwei Dritteln war es schwer, noch daran zu glauben – eigentlich unmöglich. Auf einmal haben wir angefangen, Tore zu schießen, beim 6:3, 6:4 ist der Glaube gekommen. Natürlich hatten wir dann auch das Glück auf unserer Seite. Dieses Spiel werden wir nie vergessen“, erklärte der Stürmer, der das Spiel 49 Sekunden vor Schluss in die Verlängerung geschossen hatte.

Video | Österreichs Aufholjagd

Noch nie hatte Österreich gegen den Rekordweltmeister in einem Bewerbspiel mehr als zwei Tore erzielt, am Dienstag brachen bei den mit vielen NHL-Stars angereisten Kanadiern aber im Finish alle Dämme. Nach dem 1:2 von Benjamin Nissner (11.) sorgten Benjamin Baumgartner (44.), Peter Schneider (45., 56.), Zwerger (51.) und Rossi (60.) für ein Comeback, das in die österreichische Eishockey-Geschichte eingeht. Österreich holte damit nach 2004 ebenfalls in Prag (2:2) zum zweiten Mal in der Geschichte einen Punkt gegen Kanada.

„Ich bin seit 30 Jahren Coach und habe schon crazy games (verrückte Spiele) erlebt. Ich habe ab dem 6:4 überlegt, den Torhüter rauszunehmen. Da war so eine Euphorie, wir sind auf einer Wolke geflogen. Im letzten Drittel fünf Tore gegen Kanada aufholen, kann man kaum toppen“, sagte Teamchef Roger Bader nach dem denkwürdigen Abend vor 14.700 Zuschauern in der O2-Arena.

Nach einem Tag Pause geht es für das ÖEHV-Team am Donnerstag (16.20 Uhr) gegen Olympiasieger Finnland weiter, am Freitag (20.20 Uhr/beide live ORF Sport +) wartet WM-Gastgeber Tschechien. (APA, TT.com)

WM – Gruppe A

  • Kanada - Österreich 7:6 n.V. (3:1,3:0,0:5,1:0). Tore: Cozens (7.), Guhle (10.), Byram (14.), McCann (23.), Bedard (30.), Dubois (38.), Tavares (61.) bzw. Nissner (11.), Baumgartner (44.), Schneider (45., 56.), Zwerger (51.), Rossi (60./EN).
  • Strafminuten: 4 bzw. 4.
  • Kanada: Binnington - Power, Parayko; Byram, Oleksiak; Guhle, Severson; Zellweger - Hagel, Tavares, Dubois; Guenther, Paul, Bedard; Tanev, McBain, Mercer; Bunting, Cozens, Mangiapane; McCann
  • Österreich: Madlener - Nickl, Heinrich; Wolf, Unterweger; Strong, Maier; Brunner, Stapelfeldt - M. Huber, Nissner, T. Raffl; Schneider, Rossi, Zwerger; Ganahl, Baumgartner, Haudum; Rohrer, Wukovits, P. Huber
  • Dänemark - Norwegen 0:2 (0:0,0:1,0:1)