Nähere Infos am Freitag

Ex-Grünen-Chefin Petrovic will mit eigener Liste in den Nationalrat einziehen

Was die Pläne der früheren Grünen Chefin Petrovic im Nationalrat sind, möchte sie bei einer Pressekonferenz am Freitag bekanntgeben.
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Die ehemalige Chefin der Grünen will bei der kommenden Nationalratswahl im Herbst mit einer eigenen Liste antreten. Über Inhalte hüllte man noch den Mantel des Schweigens. Genaueres soll bei einer Pressekonferenz am Freitag verraten werden. In vergangener Zeit fiel Petrovic mit coronakritischen Aussagen auf.

Wien – Noch ist es nur die Ankündigung einer Pressekonferenz: Madeleine Petrovic (67), frühere Bundessprecherin und langjährige Abgeordnete der Grünen, will bei der Nationalratswahl im Herbst mit einer eigenen Liste antreten. Sie hatte sich während der Corona-Pandemie von ihrer früheren Partei entfernt und war als Kritikerin der Maßnahmen aufgetreten.

Mit der Liste Petrovic könnte den Grünen weiteres Ungemach drohen. In die Kampagne für die EU-Wahl am 9. Juni platzten vorige Woche die Berichte über Spitzenkandidatin Lena Schilling – und das umstrittene Krisenmanagement der Parteispitze.

Und bei der Nationalratswahl droht mehrfacher Druck. Die KPÖ schöpft nach den Erfolgen in Graz und Salzburg neues Selbstvertrauen. Chancen auf den Einzug hat auch Dominik Wlazny alias „Marco Pogo“ mit seiner Bierpartei. Beide Parteien könnten den Grünen Stimmen wegnehmen – und jetzt auch noch Petrovic. Die 13,9 Prozent der Nationalratswahl 2019 sind nach fünf Jahren Koalition mit der ÖVP und der wachsenden Konkurrenz im Lager links der Mitte kaum erreichbar. Aktuelle Umfragen lassen für die Grünen im September knapp zehn Prozent erwarten.

Eine Grüne der ersten Stunde

Den absoluten Tiefpunkt erlebte die Partei 2017. Damals flog sie sogar aus dem Nationalrat. Letztlich hatten die Grünen Glück, dass nach dem Ibiza-Knaller bereits 2019 wieder eine Wahl war.

Petrovic ist eine Grüne der ersten Stunde und zog 1990 in den Nationalrat ein. 1994 bis 1996 war sie Bundessprecherin, viele Jahre Klubobfrau im Nationalrat. 2003 ging sie nach Niederösterreich und baute dort die Partei auf. Seit 2008 ist sie Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins.

Petrovic dürfte versuchen, im Lager der Corona-Skeptiker zu fischen. Politisch links mit einem Faible für Alternativmedizin: Bei der Bundespräsidentenwahl 2022 deckte Heinrich Staudinger dieses Feld ab – und hat mit 1,6 Prozent enttäuscht.

Petrovic würde mit diesem Ergebnis den Einzug in den Nationalrat verfehlen. Den Grünen tut aber jedes Zehntelprozent an Zustimmung, das sie verlieren, weh. (sabl)