Dauerregen in Norditalien

Schwere Unwetter in Venetien und Friaul, Pensionist stirbt nach Brücken-Einsturz

Auch Teile der lombardischen Metropole Mailand standen unter Wasser.
© Screenshot

Nach mehrtägigen Dauerregen ist der Norden Italiens von Überschwemmungen heimgesucht worden. Besonders betroffen sind die Regionen Friaul und Venetien. In der Lombardei kam ein Mensch um Leben. Auch der Südwesten Deutschlands ist von Überschwemmungen betroffen.

Como – Die schweren Unwetter, die seit einigen Tagen Norditalien heimsuchen, haben ein Todesopfer gefordert. Die Leiche eines 66-jährigen Pensionisten ist am Freitag unweit der Stadt Cantu in der lombardischen Provinz Como geborgen worden. Er wurde vermisst, nachdem er nach dem Einsturz einer Brücke in den Fluss Serenza gestürzt war. Weitere zwei Personen, die ebenfalls ins Wasser gefallen waren, konnten sich retten. In der Lombardei stand unter anderem auch Teile der Metropole Mailand unter Wasser (siehe Video weiter unten).

Auch über Kärntens Nachbarregionen Friaul-Julisch Venetien und Venetien sind schwere Unwetter hereingebrochen. Starker Regen, Gewitter und Windböen aus dem Süden verursachten in der Nacht auf Freitag Überschwemmungen in mehreren Gemeinden der Provinzen Udine und Pordenone. 15 Gemeinden waren besonders stark betroffen, darunter San Vito al Tagliamento, Latisana und Codroipo. Die Pegel der Flüsse Tagliamento und Livenza stiegen stark. Das schlechte Wetter drohte das Pfingstwochenende zu trüben.

📽️ Video | Mailand unter Wasser

Brücke in Vicenza eingestürzt

Niederschläge und Gewitter, die erhebliche Schäden verursachten, wurden auch in Venetien gemeldet. Eine Brücke stürzte in Malo in der Provinz Vicenza ein. Sie wurde von den Wassermassen des Flusses Livergon weggerissen, der nach heftigen Niederschlägen über die Ufer trat. Niemand wurde verletzt, wie lokale Medien berichteten. Heftige Niederschläge gab es auch in der Stadt Venedig. Wassermassen flossen durch die engen Gassen, wie auf Videos von Touristen zu sehen ist. Das Dammsystem MOSE wurde jedoch nicht eingeschaltet.

Zum ersten Mal wurden alle sechs Kanalisationsbecken der Region Venetien geöffnet, damit konnten die Wassermassen gesammelt werden. Die Arbeiten zur Beseitigung der Schäden waren am Freitag bereits im Gang. Die Behörden mahnten die Bevölkerung zur Vorsicht und forderte die Bürgerinnen und Bürger auf, sich nur so viel wie unbedingt nötig im Freien zu bewegen und sich von Dämmen fernzuhalten.

20 Mio. m3 Wasser in den Gardasee geflossen

20 Millionen Kubikmeter Wasser flossen binnen 24 Stunden in den Gardasee. Der Pegel liegt 136 Zentimeter über dem hydrometrischen Nullpunkt, vor genau einem Jahr lag er bei 73 Zentimetern.

229 mm Wasser sind in nur sechs Stunden gefallen. Ein Phänomen dieses Ausmaßes kommt nur einmal in 300 Jahren vor.
Luca Zaia, Präsident der Region Venetien

„Die Situation ist verheerend. In der letzten Nacht hatten wir drei Deichbrüche. Die Universität Padua hat bestätigt, dass es sich um unglaubliche Niederschläge handelt: 229 mm Wasser sind in nur sechs Stunden gefallen. Ein Phänomen dieses Ausmaßes kommt nur einmal in 300 Jahren vor“, sagte der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, in einem Interview mit dem Radiosender Radio24. Er rief die Regierung in Rom auf, wegen der Wetterlage den Notstand in der Region Venetien auszurufen. Damit können Soforthilfen schneller locker gemacht werden.

Menschen in Nürnberg saßen in gefluteter Unterführung fest

Auch im Südwesten und Westen Deutschlands regnete es in der Nacht auf Freitag heftig. Bei einem schweren Unwetter in Nürnberg rettete die Feuerwehr zwei Menschen, die mit ihrem Auto in einer gefluteten Unterführung stecken geblieben und in ihrer Not auf das Autodach geklettert waren. Die beiden blieben unverletzt, sie wurden am Donnerstagabend von Rettungstauchern aus ihrer misslichen Lage geholt, wie die Feuerwehr berichtete.

In Nürnberg standen mehrere Straßen unter Wasser.
© IMAGO/Bernd März

Außerdem rettete die Feuerwehr kurz danach auch fünf eingeschlossene Menschen aus einer volllaufenden Aufzugskabine in einem U-Bahnhof in Nürnberg. Auch dabei sei niemand verletzt worden, hieß es.

Am Freitag und am Wochenende kann es laut dem Deutschen Wetterdienst in Deutschland zu schweren Unwettern kommen. Für mehrere Regionen wurde deshalb die höchste Unwetter-Warnstufe ausgesprochen. Aufenthalte im Freien und lange Autofahrten sollen vermieden werden. (APA/dpa, TT.com)

📽️ Video | Höchste Warnstufe in Teilen Deutschlands