Arnautovic vor EM-Trainingsstart voller Tatendrang
Nach einer von Verletzungsproblemen durchzogenen Saison befindet sich Marko Arnautovic rechtzeitig vor dem großen Highlight dieses Jahres wieder im Vollbesitz seiner Kräfte. Die Muskelblessur ist komplett ausgeheilt, wie der ÖFB-Stürmer unter anderem mit seinem Doppelpack am Sonntag für Inter Mailand bei Hellas Verona bewies - die EURO kann kommen. "Die Vorfreude ist riesig. Schon nach dem Schlusspfiff gegen Verona war mein ganzer Fokus auf der EM", sagte Arnautovic der APA.
Der Wiener drehte am Dienstag in Klosterneuburg gemeinsam mit Teamchef Ralf Rangnick und Immounited-Geschäftsführer Roland Schmid einen Werbespot, tags darauf startete der Countdown für die heiße Phase der EM-Vorbereitung. Die ÖFB-Auswahl traf sich am (heutigen) Mittwoch in Windischgarsten, wo bis einschließlich Montag trainiert wird.
Testspiele stehen am Dienstag in Wien gegen Serbien und am darauffolgenden Samstag in St. Gallen gegen die Schweiz auf dem Programm, ehe am 12. Juni die Anreise ins EURO-Camp nach Berlin erfolgt. Fünf Tage später steigt die erste EM-Partie des ÖFB-Teams, in Düsseldorf ist Frankreich der Gegner. Danach geht es jeweils in Berlin gegen Polen (21. Juni) und die Niederlande (25. Juni).
Die ÖFB-Auswahl peilt den Sprung in die K.o.-Phase an - trotz schwieriger Kontrahenten und prominenter Abwesender. David Alaba, Xaver Schlager und Sasa Kalajdzic stehen nicht zur Verfügung, ein "brutales" Verletzungspech, wie Arnautovic betonte. "Das sind Ausfälle, die man nicht leicht verkraften kann, aber wir müssen sie verkraften und werden alles dafür tun, damit wir die Jungs ersetzen können. Wir sind auf jeden Fall topmotiviert und bereit."
Alaba werde beim Turnier als "Non-playing Captain" eine wichtige Rolle einnehmen, prophezeite Arnautovic. "Er ist auch außerhalb des Platzes sehr wichtig für uns. Für viele Spieler ist es die erste EM, er gibt der Mannschaft Halt." Arnautovic selbst ist bereits zum dritten Mal bei einer kontinentalen Endrunde dabei - 2021 gab es ein ehrenvolles Achtelfinal-Ausscheiden gegen die späteren Europameister Italien, 2016 schied man bereits in der Gruppenphase aus.
Vor acht Jahren herrschte nach einer überragenden Quali große Euphorie, ehe die Ernüchterung kam. Damit die ÖFB-Auswahl in Deutschland kein ähnliches Schicksal ereilt, hat Arnautovic einen Ratschlag parat. "Man muss einfach Spaß haben und genießen, dass man bei einer EM ist. Wenn man Spaß mit Druck mixen kann, dann performt man."
2016 sei dies nicht der Fall gewesen. "Da hatten wir nur Druck, es war kein Spaß mehr da. Das hat man in den Trainings und in den Spielen gesehen. Jeder war verkrampft, weil geschrieben wurde, wir sind ein Geheimfavorit. 2021 war das anders - da hatten wir Spaß und haben auch performt", meinte Arnautovic.
Der ÖFB-Rekordteamspieler absolviert nach eigenen Angaben "sicher" seine letzte EM. Es ist nicht ausgeschlossen, dass seine Nationalteam-Karriere sogar schon nach dem Turnier in Deutschland endet. "Ich werde mich nach der EM mit den Personen, die mir nahestehen, besprechen, mit meiner Familie und auch mit dem Trainer. Ich werde dann sehen, ob die Lust noch da ist", sagte Arnautovic und ergänzte: "Es geht nicht um das Körperliche. Ich spiele sehr gern für das Nationalteam, bin stolz darauf, was ich hier erreicht habe. Das ist mein Land, ich bin hier groß geworden."
Sollte sich Arnautovic tatsächlich aus der ÖFB-Auswahl zurückziehen, könnte er sich noch stärker auf seinen Club konzentrieren - der wohl auch in der kommenden Saison Inter Mailand sein wird. Italienische Medienberichte, wonach sein Abschied vom italienischen Meister unmittelbar bevorstünde, lösen bei Arnautovic Kopfschütteln aus. "Ich weiß nicht, was die alle schreiben, die schreiben einfach irgendetwas aus der Luft. Mit mir oder mit meinem Manager hat niemand gesprochen. Ich habe einen Vertrag bei Inter, ich bin sehr glücklich bei Inter und ich bleibe bei Inter", erklärte Arnautovic.