Bilder der Kundgebungen

Österreichweit „Fridays For Future"-Klimastreiks: 40 Teilnehmer in Innsbruck und Kufstein

Etwa 40 Menschen versammelten sich in Kufstein am Fischergries.
© Fridays for Future

Protestveranstaltungen im Zeichen der EU-Wahl am 9. Juni in acht österreichischen Städten und in über 100 europaweit.

Wien – Mehr als 5000 Aktivistinnen und Aktivisten sind am Freitag trotz teilweise strömendem Regen dem Aufruf von „Fridays For Future" (FFF) zum Klimastreik gefolgt. Dieser stand im Zeichen der EU-Wahl am 9. Juni und für die Zukunft des Green Deals. Der nasse Auftakt erfolgte um 11 Uhr in Bregenz, in Linz und in Wien ging es um 16.00 Uhr los. In der Bundeshauptstadt waren es laut Veranstalter rund 4.000 Teilnehmende.

In Tirol trotzten UmweltaktivistInnen dem nassen Wetter und gingen im Rahmen österreichweit durchgeführter Klimastreiks von „Fridays For Future" (FFF) auf die Straße. In der Festungsstadt im Tiroler Unterland war der Zulauf äußerst überschaubar. Rund 40 Menschen nahmen laut Veranstaltern an der Demo teil, die laut Polizei ruhig verlaufen war. Die Veranstalter sprachen von 60 Menschen.

Ein Demonstrationszug führte vom Fischergries ausgehend einmal durch die gesamte Innenstadt. „Demokratie ist mehr als eine Regierungsform, sie ist eine Weltanschauung, die wurzelt in der Auffassung von Würde, dem Wert und den unverrückbaren Rechten eines jeden Menschen“, meinte Stefan Haars, der mit seiner Gitarre für die musikalische Untermalung sorgte.

Bilder der Kundgebung in Innsbruck

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Demo Fridays for Future Innsbruck
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In Innsbruck fand um 16 Uhr am Marktplatz eine Kundgebung mit gemeinsamen Zähneputzen statt. Etwa 40 DemonstrantInnen fanden sich ein. Die Veranstaltung stand unter dem Motto: „Wählen ist wie Zähneputzen. Wenn man es nicht macht, wird es braun", hieß es.

150 TeilnehmerInnen in Bregenz bei Starkwind

Bei strömendem Regen, zehn Grad Lufttemperatur und Starkwindwarnung für den Bodensee machten etwa 150 Unentwegte am „Platz für Menschenrechte" am Bregenzer Hafen Stimmung für einen Gesinnungswandel. Die Kundgebung stand unter dem Motto „Wir haben die Wahl" und soll zur Stimmabgabe bei der EU-Wahl am 9. Juni motivieren.

DemonstrantInnen trotzten Starkwind und Regen am Bodensee.
© JOCHEN HOFER

Anstatt wie bei den vorangegangen Klimastreiks mit einem Demonstrationszug auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen, entschieden sich die FFF-Aktivisten in Bregenz dieses Mal für eine Kundgebung. Mehrere Redner mit kurz gehaltenen Beiträgen und Live-Musik hielten die Aktivisten bei Laune. Angesichts der widrigen Umstände waren nur wenige Transparente zu sehen, deren Botschaften aber - wie immer - eindeutig waren. Sätze wie „Wer Umweltprobleme nicht ernst nimmt, ist selber eines" oder „Wake up! ... there is no planet B..." brachten die Haltung der Aktivisten deutlich zum Ausdruck. Politik nehme die Klimakrise nicht ernst, aber man habe am 9. Juni die Chance „für das Klima zu stimmen", wurde erinnert. Es brauche eine starke, progressive EU, jede Stimme zähle. Und Sänger Christoph Kutzer alias Puma hielt fest: „Man kann auch im Regen tanzen!"

Rege Beteiligung auch in Klagenfurt

In Kärnten waren es 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die in Klagenfurt dem Regenwetter trotzend nach dem Start am Lindwurm quer durch die Innenstadt zogen. „Rechte und konservative" Politiker würden wenig bis nichts gegen die Klimakrise tun, so der Grundtenor, der sich durch die Reden zog „ folgerichtig ertönte anlässlich der EU-Wahl am übernächsten Sonntag auch der Slogan „Hoch die internationale Solidarität". Besonderen Ärger entfachte der Fakt, dass das Renaturierungsgesetz immer noch blockiert wird.

In Kärnten waren es 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
© PETER LINDNER

Diesen Ärger teilten die allen Altersschichten angehörenden Demonstranten auch mit den „Scientists for Future Kärnten", die just am Freitag zu diesem Thema einen Offenen Brief an den Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) verschickt hatten. Bedenken, das Gesetz ginge an der Lebensrealität der Menschen vorbei, seien unbegründet, schreiben die Wissenschafter. Und sie appellieren, einen Umlaufbeschluss unter den Landeshauptleuten zu initiieren, „der letztgültig klärt, welches Bundesland hinter dem überarbeiteten EU-Renaturierungsgesetz steht".

In Salzburg lautstarke Forderungen

In Salzburg zogen am Freitagnachmittag trotz Dauerregens bis kurz vor Demo-Beginn rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Hauptbahnhof bis vor das Große Festspielhaus. Die Stadt hat in der Vergangenheit zwar schon größere Klimaproteste erlebt, der Intensität der lautstark präsentierten Forderungen tat das aber keinen Abbruch. „Die Klimakrise schreitet von Jahr zu Jahr voran und die Auswirkungen werden immer heftiger", sagte Anika Dafert von Fridays for Future Salzburg, eine der Organisatorinnen der Demo. Der Protest richtete sich dabei auch gegen die schwarz-blaue Landesregierung in Salzburg. „Dieses schwächt unter dem Deckmantel der Energiewende mit Gesetzesnovellen den Naturschutz und die Landesumweltanwaltschaft und legt sich gegen das geplante EU-Renaturierungsgesetz quer", so Dafert. Die Verantwortlichen würden damit Naturschutz und Klimaschutz gegeneinander ausspielen.

Versammlung in Vordernberg von Polizei aufgelöst

In der steirischen Landeshauptstadt Graz folgten von den angemeldeten rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern rund die Hälfte dem Ruf zum Protest. Der Demonstrationszug startete gegen 16.15 Uhr am Hauptplatz und zog über die Keplerbrücke zur Franz-Graf-Allee. Demonstriert wurde Freitagvormittag auch schon im obersteirischen Vordernberg: Dort haben sich vier Demonstranten teilweise auf die Fahrbahn geklebt, um die Anfahrt zum Erzbergrodeo zu blockieren. Die Versammlung wurde jedoch von der Polizei aufgelöst.

Nur halb gefüllter Hauptplatz in Linz

In Linz war der Hauptplatz bei Regen nur zum Teil gefüllt. „Klimaschutz und Demokratie sind durch rechtsextreme Kräfte in Gefahr", warnten die Organisatoren angesichts der EU-Wahl. Bereits 2019 hätte die Klimabewegung junge Leute an die EU-Wahlurnen gebracht, das wolle man heuer wiederholen. „Diese Wahlen sind richtungsweisend für die EU-Politik der nächsten fünf Jahre", es gehe um ein friedliches und zukunftsfähiges Europa, betonte Matilda Tauber von „ Fridays For Future Linz". Dann wurden die Demonstrierenden aufgerufen ihre Zahnbürsten zur Dental- und Demokratievorsorge zu zücken. Verstärkung für die Veranstalter kam vom Kabarettisten Berni Wagner.

4000 TeilnehmerInnen in Wien

In Wien gingen Tausende auf die Straßen.
© FLORIAN WIESER

Zum Auftakt in Wien rief der WWF zu einem „politischen Schulterschluss" für das EU-Renaturierungsgesetz auf. „Naturschutz ist Klimaschutz. Daher braucht es jetzt eine Allianz der Willigen, um das aktuelle Patt zwischen Bund und Ländern aufzulösen", sagte WWF-Biodiversitätssprecher Joschka Brangs laut Aussendung in seiner Rede. Die 4000 Teilnehmenden in der Bundeshauptstadt zogen nach der Startkundgebung im Sigmund-Freud-Park dann - ebenfalls bei Regen - Richtung Heldenplatz los. Dort fand dann laut den Veranstaltern das „größte gemeinsame Zähneputzen aller Zeiten" statt - und das Wetter hatte dabei ein Einsehen: als das Ziel knapp nach 18.00 Uhr erreicht wurde, nahmen die Niederschläge ein Ende, berichtete Klara König, Sprecherin von „ Fridays For Future Austria", der APA.

Streik auch in den Sozialen Medien

„Gestreikt" wurde neben den Straßen Österreichs und Europas auch in den Sozialen Medien. Für jede Krise brauche es eine wehrhafte und belastbare Demokratie, appellierte FFF im Vorfeld. Laut Eigendefinition sei man eine demokratische Bewegung aus der Jugend, dementsprechend sei es auch ihre Aufgabe, die Demokratie zu verteidigen. Deshalb habe man etwa auch Anfang des Jahres zu Protesten gegen Rechtsextremismus aufgerufen.

Warnung von Greenpeace

Greenpeace warnte anlässlich des Klimastreiks vor einer akuten Gefahr für Naturschutzgesetze auf EU-Ebene. Umso wichtiger sei es, die EU-Wahl am 9. Juni zu einem Richtungsentscheid für starken Klima- und Umweltschutz zu machen. Ein inhaltlich ähnlicher Appell kam auch von der NGO Global 2000, die dabei noch dazu aufrief, an einem der heutigen Klimastreiks teilzunehmen. (APA)