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Großer Andrang bei historischer Wahl in Mexiko

Galvez (li) und Sheinbaum möchten Präsidentinnen werden
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In Mexiko hat die Präsidentschaftswahl mit einem großen Andrang der Wahlberechtigten begonnen. Gleich bei Öffnung der Wahllokale um 8.00 Uhr Ortszeit bildeten sich lange Warteschlangen vor den Gebäuden. Es wurde mit einem historischen Ergebnis gerechnet: Umfragen zufolge dürfte erstmals eine Frau Mexikos höchstes Amt bekleiden. Regierungskandidatin Claudia Sheinbaum galt als Favoritin vor der Oppositionsvertreterin Xóchitl Gálvez. Erste Resultate wurden am Abend erwartet.

Es ist der größte Wahltag in der Geschichte des lateinamerikanischen Landes. Neben dem Präsidentenamt wird über alle Sitze der Abgeordnetenkammer und des Senats sowie über regionale und kommunale Posten entschieden. Insgesamt werden mehr als 20.000 Ämter neu besetzt, darunter Gouverneursposten in acht der 31 Bundesstaaten und im Hauptstadtdistrikt. Fast 100 Millionen stimmberechtigte Bürger waren zu dem Urnengang am Sonntag aufgerufen.

Sheinbaum ist eine 61 Jahre alte studierte Physikerin aus einer Familie jüdischer Abstammung mit Wurzeln in Litauen und Bulgarien. Im Dezember 2018 war sie Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt geworden. Vor rund einem Jahr legte sie das Amt nieder, um Präsidentschaftskandidatin zu werden. Sheinbaum ist eine enge Vertraute des linkspopulistischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador, der laut Verfassung nach seiner sechsjährigen Amtszeit nicht erneut antreten durfte.

Ihre Konkurrentin Gálvez, ebenfalls 61, ist eine Tech-Unternehmerin und parteilose Ex-Senatorin, die der bürgerlichen Partei PAN nahesteht. Ihre politische Karriere begann im Jahr 2000, als sie nationale Beauftragte für indigene Völker wurde.

Der Wahlkampf ist von Gewalt überschattet. Bei Angriffen auf zwei Wahllokale im Zentrum Mexikos wurden am Sonntag zwei Menschen getötet. Die Taten ereigneten sich im Bundesstaat Puebla, wie eine Quelle innerhalb der örtlichen Sicherheitsbehörden der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Ein Mensch wurde demnach in der Gemeinde Coyomeapan getötet, als Unbekannte versuchten, Wahlurnen aus dem Wahllokal zu stehlen. Eine Frau sei zudem während eines Schusswechsels nach einem Angriff auf ein Wahllokal in der Ortschaft Tlapanalá getötet worden. Wenige Stunden vor Öffnung der Wahllokale erschossen Unbekannte in der Nacht auf Sonntag im westlichen Bundesstaat Michoacán den 35-jährigen Lokalpolitiker Israël Delgado.

Wie die Beratungsfirma Integralia zuvor bereits mitgeteilt hatte, wurden seit Beginn der Bewerbungsphase im September mindestens 34 Kandidaten getötet. Hinter den Anschlägen in dem bevölkerungsreichsten spanischsprachigen Land werden meist kriminelle Gruppen vermutet, die um Einfluss kämpfen. Mexiko leidet seit Jahren vor dem Hintergrund des Drogenkriegs unter weit verbreiteter Gewaltkriminalität und Straflosigkeit.