Heute vorletzter EM-Test

Rätselraten um die ÖFB-Startelf: Wer setzt gegen Serbien eine Duftmarke?

Einer jener, die an der ÖFB-Startelf anklopfen – Bremen-Legionär Romano Schmid setzte sich schon beim 6:1 gegen die Türkei stark in Szene.
© gepa

Der vorletzte EM-Test gegen Serbien wird heute (20.45 Uhr/live ORF 1) bei Weitem noch nicht alle Karten beim ÖFB-Team offenlegen. Die Euphorie gilt es dennoch mit einem positiven Ergebnis weiter zu nähren.

Wien, Innsbruck – Wer aus der heutigen Startelf Schlüsse für das erste EM-Match gegen Frankreich (17. Juni) schließen will, hat sich in einer Sackgasse verirrt. Das liegt einerseits daran, dass sich Marcel Sabitzer nach dem verlorenen Champions-League-Finale mit Dortmund körperlich wie mental noch erholen soll, und zweitens an der Tatsache, dass es bei einigen genesenen Spielern (u. a. die Innenverteidiger Kevin Danso, Philipp Lienhart, Maximilian Wöber) wie auch anderen sicher noch nicht an der Zeit ist, „All-In“ zu gehen.

Mit fünf Siegen in Serie im Rücken läuft die rot-weiß-rote Auswahl ungeachtet der personellen Besetzung dennoch mit einer breiten Brust auf. Und einige „Ergänzungsspieler“ haben sicher Lust, eine Duftmarke in Richtung Startelf zu setzen. „Beide Spiele sind Generalproben. Wir werden in beiden Partien eine Mannschaft ins Rennen schicken, die in der Lage ist zu gewinnen“, erklärte Teamchef Ralf Rangnick kryptisch. Dass Marko Arnautovic, heute in Abwesenheit von David Alaba und Sabitzer auch als potenzieller Ersatzkapitän, heiß ist, liegt auf der Hand: Der „Arnie“ bekommt es bei seinem ersten Länderspiel-Einsatz seit November mit seinen „Landsleuten“ – sein Vater ist Serbe – zu tun.

Der Faktor Arnautovic

„Ich bin bereit, voll motiviert und will bei der EURO am liebsten mehr als dreimal 90 Minuten spielen, weil wir ja weiterkommen wollen. Der Trainer weiß, was er an mir hat. Und letztendlich entscheidet der Trainer“, merkte Arnautovic zu seiner Rolle an. „Wir sind froh, dass wir ihn wieder komplett zur Verfügung haben. Und wenn er fit ist, war er für uns immer ein absoluter Gewinn“, stellte Rangnick zum ÖFB-Rekordspieler klar.

Das Auftaktmatch gegen Frankreich rückt unweigerlich näher, zu sehr will sich Rangnick damit aber nicht beschäftigen. Genauso wie er gestern Fragen zur Startaufstellung gegen Serbien, z. B. bezüglich der Innenverteidigung, humorvoll verwertete: „Gegen Serbien spielen zwei und gegen die Schweiz (am Samstag) zwei andere.“

Obwohl die Stimmung nach den intensiven Trainingstagen in Windischgarsten gut sei, liege man sich nicht tagtäglich nur in den Armen. Das Spiel mit den Kräften bleibt ein diffiziles Tagesgeschäft. „Wir wollen immer das Gleiche sehen – unseren Fußball von der ersten bis zur letzten Minute“, erklärt Rangnick. Das heißt, mit hohen Balleroberungen und bewährten Pressingelementen zu Torchancen zu kommen. 35.000 Fans hatten sich bis gestern angesagt.

Starke Offensive und zwei Österreich-Legionäre

Belgrad – Ist Serbien ein Geheimfavorit bei der anstehenden EURO? Das wäre wohl ein bisschen (zu) hoch gegriffen. Allerdings können die Osteuropäer auf eine doch stark besetzte Offensive bauen:

Anführer dieser ist natürlich Juve-Legionär Dusa­n Vlahovic, der in 173 Serie-A-Spielen (zuvor AC Fioren­tina) 77 Tore erzielt hat. Sturmpartner Aleksandar Mitrovic hat sich zwar nach Saudi-Arabien (Al-Hilal) verabschiedet, traf dort aber in 28 Matches 28-mal und hat als serbischer Rekordtorschütze (57 Tore in 89 Länderspielen) eine herausragende Bilanz im Nationaldress. Wohl nur EM-Joker ist Luka Jovic (AC Milan), denn meist setzt Teamchef Dragan Stojkovic auf ein System mit nur einem Stürmer. Dahinter lauern im offensiven Mittelfeld mit Dusan Tadic und Filip Kostic ebenfalls Routiniers mit großer Vita. Viel Qualität also: Die Serben werden die ÖFB-Defensive ohne David Alaba heute gehörig auf die Probe stellen.

Apropos Österreich: Auch zwei Spieler des entthronten Serienmeisters aus Salzburg schafften den Sprung in den Kader, wobei Abwehrspieler Strahinja Pavolvic größere Chancen auf die erste Elf hat als Angreifer Petar Ratkov.

Bei der EM trifft man auf Dänemark, England und Slowenien, es ist die erste Endrunden-Teilnahme seit 2000 – damals noch als Serbien/Montenegro. (t.w.)