Krieg im Gazastreifen

Dutzende Tote bei Angriff Israels auf Schule, Österreich ruft mit USA zu Waffenruhe auf

Israelische Kampfjets griffen eine Schule in Nuseirat im zentralen Gazastreifen an.
© AFP/Taleb

Israel will Stellung der Hamas in einer Schule angegriffen haben. Österreich ruft zusammen mit den USA zu einer Waffenruhe im Gazastreifen auf. Spanien schließt sich der Völkermord-Klage Südafrikas vor dem Internationalen Gerichtshof an.

Gaza – Israel hat am Donnerstag eine Schule im Gazastreifen angegriffen, in der sich nach israelischen Angaben eine Stellung der militanten Palästinenser-Organisation Hamas befand. Dabei seien Kämpfer getötet worden, die bei den Angriffen auf Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen seien. Etwa 20 bis 30 Kämpfer hätten sich in der Schule befunden, hieß es. Von zivilen Opfer wisse man nichts. Der Hamas zufolge wurden mindestens 27 Menschen getötet, die Schutz gesucht hatten. Eine Sprecherin des Palästinenser-Hilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA) sagte Reuters, es habe 35 bis 45 Todesopfer gegeben.

Der Pressesprecher der Hamas-Regierung wies die israelische Darstellung zurück, dass sich in der UNO-Schule in Nuseirat im zentralen Gazastreifen ein Kommandoposten der Hamas befunden habe.

Dutzende Menschen sollen in der Schule getötet worden sein.
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Österreich und USA drängen zu Waffenruhe

Österreich hat sich an einer gemeinsamen Erklärung der USA, Großbritanniens, Deutschlands und weiterer Länder zum Gaza-Krieg beteiligt. Darin werden die militante Palästinenser-Organisation Hamas und Israel aufgerufen, das jüngste, von US-Präsident Joe Biden verkündete Angebot für einen Waffenstillstand anzunehmen: „In diesem entscheidenden Moment appellieren wir an die Führer Israels und der Hamas, jeden notwendigen Kompromiss einzugehen, damit der Deal zustande kommt.“ Insgesamt 17 Länder haben sich dem Aufruf angeschlossen. Übrigens: Israel will auch während der Verhandlungen die Kämpfe nicht einstellen.

Spanien schließt sich Völkermord-Klage gegen Israel an

Spanien will sich als erstes EU-Land der Völkermord-Klage Südafrikas vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) gegen Israel anschließen. Das teilte der spanische Außenminister José Manuel Albares am Donnerstag in Madrid mit. Es handle sich um einen „großangelegten Krieg, der nicht zwischen zivilen und militärischen Zielen unterscheidet“, sagte Albares. Das „Risiko einer Eskalation wird jedes Mal größer“, warnte er.

„Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, nachdem wir in den vergangenen Tagen feststellen mussten, dass die vom Internationalen Gerichtshof angeordneten Maßnahmen völlig ignoriert werden und weit davon entfernt sind, eingehalten zu werden“, erklärte Spaniens Außenminister. Vor Spanien hatten unter anderem die Türkei, Ägypten und Chile eine Unterstützung der südafrikanischen Klage verkündet. Spanien gehört in Europa seit Langem zu den schärfsten Kritikern des militärischen Vorgehens Israels im Gazastreifen.

Hälfte aller Hamas-Kämpfer wurden bereits getötet

In den acht Monaten seit Beginn des Krieges hat die Hamas nach Aussagen von Vertretern der USA und Israel rund die Hälfte ihrer Kämpfer verloren. US-Insider schätzen die Zahl der Hamas-Kämpfer auf nun etwa 9000 bis 12.000 nach 20.000 bis 25.000 vor dem Krieg.

Der Sprecher des israelischen Militärs, Peter Lerner, sagte, man sei noch weit davon entfernt die Hamas zu vernichten. Israel passe sich der veränderten Taktik der Gruppe an. Aber man könne nicht jeden Hamas-Kämpfer ausschalten oder jeden Tunnel zerstören. Das sei kein realistisches Ziel. „Die Zerstörung der Hamas als Regierung ist ein erreichbares militärisches Ziel.“

Die israelische Armee hat unterdessen nach eigenen Angaben drei bewaffnete Verdächtige getötet, die versucht haben sollen, vom Gazastreifen aus nach Israel vorzudringen. (TT, APA, dpa, Reuters)