EM-Generalprobe

Letzter Elchtest für die Seriensieger: ÖFB-Team will auch in der Schweiz bestehen

Konrad Laimer wird gegen die Schweiz als Kapitän auflaufen.
© APA

Bei der EM-Generalprobe gegen die Schweiz greift das ÖFB-Team heute (18 Uhr) nach einem Rekord. Jene Elf, die bei der EURO gegen Frankreich startet, wird man in St. Gallen noch nicht zu Gesicht bekommen.

Innsbruck – Das ÖFB-Team ist wie schon zweimal zuvor in der Historie auf den Spuren des tapferen Schneiderleins – um sieben (Gegner) auf einen Streich zu erlegen – unterwegs. Gelingt heute ein Erfolg bei den starken Eidgenossen, wäre die Rekordmarke, die vom „Wunderteam“ in den 1930er-Jahren sowie in der Neuzeit beim Übergang von Marcel Koller zu Franco Foda erreicht wurde, egalisiert.

Die Rekordjagd bleibt für Teamchef Ralf Rangnick eher ein „psychologisches“ Thema: „Dass wir die Serie gerne ausbauen würden, ist klar. Wenn, dann wäre es nochmal ein weiterer Punkt, der das Selbstvertrauen der Mannschaft weiter stärkt“, notiert der 65-jährige Deutsche, um nachzureichen: „Selbst wenn wir das Spiel gewinnen: Richtig los geht es am 17. gegen Frankreich. Wir wissen, was für eine Leistung wir brauchen, um gegen Frankreich zu bestehen.“

Marcel Sabitzer, der als Kapitän eingeplant gewesen wäre, macht zwar die Reise, nicht aber das Spiel in der Schweiz mit. Das verlorene Champions-League-Endspiel gegen Real hat der sensible Dortmund-Legionär nach „kurzen Nächten“ immer noch im Kopf: „Wir sind Profi-Sportler, aber auch Menschen. Gefühle kann man nicht verbergen oder unterdrücken. Jeder, der mich nach dem Spiel gesehen hat, weiß, was das mit mir gemacht hat.“ Bis zum EM-Auftakt soll der Kopf wieder klar sein. „Wir sind eingespielt, deswegen sind wir uns einig, dass es ein unnötiges Risiko wäre, ihn einzusetzen“, erklärte Rangnick zu Sabitzer.

Marcel Sabitzer wird das Spiel in der Schweiz nur von der Bank verfolgen.
© imago

Nach dem 2:1-Sieg gegen die Serben wird wohl auch heute in der Startelf wieder kräftig rotiert: mit dem sentimentalen Comeback, das Goalie Heinz Lindner nach überstandener Hodenkrebserkrankung nach 14 Monaten im ÖFB-Dress feiert, und einer womöglich komplett anderen Viererkette (Daniliuc, Lienhart, Trauner, Mwene). Die Lage soll in der rot-weiß-roten Auswahl auch bei der Generalprobe stabil bleiben.

Schweiz routiniert und gefährlich

St. Gallen – Viele Niederlagen hat Granit Xhaka zuletzt nicht erlebt. Mit Leverkusen blieb der Anführer der Schweizer Nationalmannschaft bis auf das Europa-League-Finale ungeschlagen. Und auch die Schweizer Nationalmannschaft hat von den vergangenen 13 Länderspielen nur ein einziges verloren. Auch wenn die „Nati“ in der EM-Quali nicht unbedingt geglänzt hat, sollte das ÖFB-Nationalteam also gewarnt sein vor einer Mannschaft, die in den vergangenen Jahren immer ­wieder Ausrufezeichen gesetzt hat.

Die Schweizer sind zwar älter, aber logischerweise auch Turnier-erfahrener. Neben Xhaka kann Teamchef Murat Yakin auf erfahrene Akteure wie Manuel Akanji (Manchester City), die beiden angeschlagenen Monaco-Profis Denis Zakaria und Breel Embolo sowie Xherdan Shaqiri setzen. Letzterer hat sich zwar in die USA (Chicago Fire) verabschiedet, gilt aber angesichts seiner individuellen Qualität weiter als scharfe Waffe im Talon.

Auch im Tor setzt der Teamchef auf Routine: Schließlich erhält bei der EURO der 35-jährige Yann Sommer (Inter) durchaus überraschend den Vorzug vor dem formstarken Dortmunder Gregor Kobel. Und es gibt auch einen Spieler mit Österreich-Bezug: Noah Okafor war erst im vergangenen Sommer von Salzburg zu Milan gewechselt.

Taktisch präsentiert sich die „Nati“ vor allem defensiv flexibel, kann problemlos zwischen Dreier- und Viererkette wechseln. Vor dem Vergleich mit dem Nachbarland sagt Angreifer Zeki Amdouni (FC Burnley): „Es ist der letzte Test vor der Europameisterschaft. Es geht darum, die Automatismen zu finden, um beim Turnier bereit zu sein.“

Das ÖFB-Team feierte übrigens 25 Siege gegen die Schweiz, spielte fünfmal Remis und verlor zwölf Partien. In den letzten drei Duellen hatten allerdings immer die Eidgenossen das bessere Ende für sich.

Bei der Endrunde trifft die Schweiz in einer komplizierten Gruppe auf Ungarn, Schottland und Gastgeber Deutschland. (t.w.)

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