Außerferner bündeln die Kräfte für schwerkranke Alissa aus Höfen
Vom Schicksal hart getroffen wurde Alissa aus Höfen. Um das Leid der Familie in finanzieller Hinsicht zu lindern, werden beim „Naturparklauf Lechtal“ am Samstag Spenden gesammelt.
Elmen, Höfen – Der Naturparklauf Lechtal ist nicht nur eine Sportveranstaltung. Er ist vor allem eines: eine Herzensangelegenheit. Denn es wird gelaufen, um zu helfen. Mehr als 3000 Teilnehmer haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass über 100.000 Euro gesammelt werden konnten, um in Not geratenen Menschen im Bezirk Reutte unter die Arme zu greifen. Am kommenden Samstag, 22. Juni, ist es wieder so weit.
Heuer stand der Lauf eigentlich unter keinem bestimmten Motto. Bis die Veranstalter am 7. Juni von Alissa aus Höfen erfuhren. Ihr Schicksal macht betroffen und deshalb heißt es beim Naturparklauf jetzt kurzerhand „Wir helfen Alissa“.
Langer Leidensweg
Alissa (12) kam schwer nierenkrank zur Welt, musste 30 Operationen über sich ergehen lassen. Im Alter von fünf Jahren bekam sie ein Spenderorgan, welches ihr Körper jedoch abgestoßen hat. Es folgten dreimal wöchentlich Dialysen in Spezialabteilungen.
Doch damit nicht genug der Schicksalsschläge. Ihre Mutter verstarb 2021 an einem Herzinfarkt. Der Vater kehrte Alissa und ihren drei Geschwistern den Rücken. „Wir haben damals hier in Höfen alles stehen und liegen gelassen, um nach Bremerhaven zu fahren, wo Alissa mit meiner Mutter lebte. Es hat rund ein Jahr gedauert, bis ich das Sorgerecht zugesprochen bekommen habe und wir zurück konnten“, erinnert sich Alissas Schwester Ana (30), die sich seither gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten zuhause in Höfen um Alissa kümmert.
Um dem Mädchen die drei Fahrten pro Woche ins Krankenhaus zu ersparen, schließt Ana sie jede Nacht für neun bis zehn Stunden an das Dialysegerät an. Hinzu kommen mehrwöchige Aufenthalte in einem Klinikum in Freiburg, um im Fall eines geeigneten Spenderorgans möglichst aktuelle medizinische Daten verfügbar zu haben.
Lebensfreude ungebrochen
Alissa selbst trotzt den Schicksalsschlägen mit Lebensfreude. „Wenn man sie nicht näher kennt, würde man gar nicht darauf kommen, dass sie schwer krank ist“, freut sich Ana über Alissas Lebensmut und fügt hinzu: „Sie darf normal essen und trinken. Sie darf auch mit Freunden spielen. Sie muss nur auf den für die Dialyse notwendigen Bauchkatheter aufpassen, aber das weiß sie.“ Verschlechtert sich ihr Gesundheitszustand, muss Alissa umgehend ins Kinderspital nach Memmingen gebracht werden.
Bürokratische Hürden
Die Fahrten nach Deutschland erschweren die Situation. „Alissa ist über die Halbwaisenrente meiner Mutter in Deutschland versichert. Deshalb muss ich für jede Untersuchung, für jedes Rezept und jedes Medikament nach Füssen in Deutschland fahren“, erklärt Ana und fügt seufzend hinzu: „Ich habe langsam keine Nerven mehr.“
Jetzt soll versucht werden, Alissa über Ana zu versichern, um sie über das österreichische Gesundheitssystem behandeln zu können. Ana: „Es würde so vieles für uns vereinfachen. Dann könnte ich die Medikamente in Reutte in der Apotheke holen und die notwendigen Untersuchungen könnten an der Klinik in Innsbruck gemacht werden. So müssen wir immer nach Freiburg. Das ist eine enorme Belastung – auch für Alissa.“
Finanzielle Notlage
Zur psychischen Belastung kommt die finanzielle Not. Denn Ana hat aufgrund vieler Fehlstunden ihren Arbeitsplatz und damit ihr Einkommen verloren. Sie musste zwischenzeitlich auch das Auto abmelden, weil sie die Versicherung nicht mehr zahlen konnte.
Spendenkonto
Wer nicht am Naturparklauf teilnehmen kann und trotzdem helfen will, kann dies über das eingerichtete Spendenkonto tun: Raiffeisenbank Oberland-Reutte, IBAN: AT27 3699 0000 0913 8140, Betreff: Alissa.
„Wir haben, als wir vom Schicksal der Familie erfahren haben, sofort erste Maßnahmen ergriffen und finanzielle Mittel über den Verein ‘MDH – Menschen, die Helfen‘ und den Verein ’Mensch in Not‘ freigegeben. Aber die Familie braucht dringend finanzielle Unterstützung. Über die Behörden ist das offenbar äußerst schwierig. Da sie aber über keinerlei Bargeld verfügen, müssen wir helfen“, sagt Lukas Ginther, Frontmann der Sektion Laufen beim SV Elmen und Mitorganisator des Naturparklaufs. Er hofft deshalb auf möglichst viele Teilnehmer bei der Charity-Veranstaltung am Samstag, um wenigstens die finanzielle Not der Familie lindern zu können.
Laufen um zu helfen
Gestartet werden heuer alle Läufe im Dorfzentrum der Gemeinde Elmen, in direkter Nähe zur „Zalma-Festhalle“, dem neuen Dreh- und Angelpunkt des Events. Neben dem traditionellen Hauptwettkampf über zirka elf Kilometer, stehen heuer besonders die diversen Kinder- und Jugendläufe im Fokus. Ein weiteres Highlight stellt der 23 Kilometer lange und mit 950 Höhenmetern gespickte Erlebnis-Trail-Run dar. Und wie immer im Programm: der „1er für Alle Charity-Lauf”. Weitere Infos und Anmeldung unter: www.naturparklauf.at