Angriffe auf Synagogen und Kirchen: Anti-Terror-Einsatz im russischen Dagestan beendet
Bei Angriffen auf christliche und jüdische Gotteshäuser wurden mehr als 15 Polizisten getötet. Am Montag erklärten die Behörden den Anti-Terror-Einsatz für beendet.
Machatschkala – Die Behörden haben am Montag den nach einer Anschlagsserie verhängten Alarmzustand in der russischen Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus aufgehoben. Laut Gouverneur Sergej Melikow wurden bei Konfrontationen mit den Attentätern über 15 Polizisten getötet.
Es gibt auch tote Zivilisten. Deren genau Zahl nannte Melikow jedoch nicht. Am Sonntagabend und in der Nacht hatten Attentäter in Dagestans Gebietshauptstadt Machatschkala und der 100 Kilometer südlich davon gelegenen Großstadt Derbent Synagogen und Kirchen angegriffen. In Derbent ging die Synagoge in Flammen auf. Der Brand konnte erst nach Stunden gelöscht werden. In einer Kirche wurde ein orthodoxer Priester getötet. Auch die Sicherheitsorgane wurden gezielt attackiert. So beschossen die Attentäter einen Polizeiposten.
Fünf Attentäter getötet
Die Behörden leiteten umgehend eine Großfahndung ein und sperrten die Ausfahrten aus Machatschkala. Nach offiziellen Angaben wurden fünf Attentäter getötet. Drei der Attentäter sind laut Medieninformationen Söhne und Neffen eines hochgestellten Beamten in der Region.
Das islamisch geprägte Dagestan ist eine der ärmsten Regionen in Russland. Die russische Teilrepublik grenzt auch an Tschetschenien, wo Moskau in den 90er und in den 2000-er Jahren zwei Kriege gegen Separatisten führte. In Dagestan war es in den vergangenen Monaten vor dem Hintergrund des Gaza-Konflikts bereits zu anti-jüdischen Exzessen gekommen. Ende Oktober 2023 drangen etwa wütende Menschen in den Flughafen der Hauptstadt Machatschkala ein, als dort ein Flugzeug aus Israel ankam. Rund 20 Menschen wurden dabei verletzt.
Über die genauen Hintergründe der Anschläge gibt es noch keine Informationen, auch wenn Melikow erklärte, sie seien aus dem Ausland gesteuert. Einzelne Politiker in Dagestan und in Moskau haben bereits der von Russland angegriffenen Ukraine die Schuld gegeben. So warf Präsident Wladimir Putin dem Westen und der Ukraine vor, im Zusammenhang mit dem Vorfall Unruhen in Russland zu schüren. (TT, APA, dpa, Reuters)