Bild der Zerstörung

„Einer der schwersten Angriffe“: Mindestens 20 Tote durch russische Raketen auf Ukraine

Ein Bild der Zerstörung.
© ANATOLII STEPANOV

Mindestens 20 Tote, 50 Verletzte und Tausende schockierte Ukrainer. Bei einem Raketenangriff wurde auch ein großes Kinderkrankenhaus getroffen.

Kiew – Durch schwere russische Raketenangriffe auf die Ukraine sind nach Angaben von Innenminister Ihor Klymenko landesweit mindestens 20 Menschen getötet und etwa 50 verletzt worden. Betroffen waren vor allem Krywyj Rih im Süden der Ukraine und Kiew. In der Hauptstadt wurde auch ein großes Kinderkrankenhaus getroffen, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilte. Die russischen Streitkräfte haben Selenskyj zufolge über 40 Raketen auf etliche Städte im Land abgefeuert.

In der Stadt Krywyj Rih starben nach Behördenangaben zehn Menschen. 31 Menschen seien verletzt worden. In der Stadt seien mehrere Einschläge gemeldet worden. Es gebe unter anderem Schäden am Verwaltungsgebäude eines Industrieunternehmens. Mindestens drei Menschen wurden bei einem russischen Raketenangriff auf die Stadt Pokrows im Osten der Ukraine getötet. Eine Rakete habe ein nicht näher bezeichnetes Gebäude getroffen, teilte der Regionalgouverneur auf Telegram mit.

In Kiew wurde auch ein großes Kinderkrankenhaus getroffen.
© ROMAN PILIPEY

Einer der schwersten Angriffe

In Kiew wurden sieben Menschen getötet, neun Menschen seien nach vorläufigen Angaben verletzt worden, teilten die ukrainischen Behörden mit. In der Innenstadt waren gut zwei Dutzend Explosionen mutmaßlich von Flugabwehrraketen zu hören, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur dpa berichtete. Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge gab es herabstürzende Trümmerteile in vier Stadtteilen sowie zahlreiche Notrufe. Klitschko sprach von einem der schwersten Angriffe in dem seit mehr als zwei Jahren tobenden Krieg.

Laut Klitschko und dem Leiter des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, gab es auch einen Einschlag in einem Kinderkrankenhaus. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge feuerte das russische Militär Marschflugkörper und mehrere Hyperschallraketen des Typs Kinschal (Dolch) auf Ziele in der Dreimillionenstadt ab.

„Verrückte russische Terroristen“

Örtliche Medien berichten auch von Explosionen in Dnipro und Kropywnyzkyj in der Zentralukraine. "Ein Angriff auf die Ukraine zu einem Zeitpunkt, an dem die meisten Menschen auf den Straßen sind", schrieb Jermak während des Angriffs auf Telegram. "Verrückte russische Terroristen."

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Bei der Explosion einer Mine in der ostukrainischen Region Charkiw wurden nach Angaben des örtlichen Gouverneurs fünf Zivilisten getötet. Ihr Auto sei auf einer unbefestigten Straße in einem Wald über die Mine gefahren, erklärte Oleh Synjegubow am Montag in Onlinediensten. Bei den Opfern handle es sich um einen Mann, zwei Frauen, einen fünfjährigen Buben sowie ein drei Monate altes Baby.

Vier Raketen abgewehrt

In der Früh hatte die russische Luftwaffe Berichten zufolge bereits Marschflugkörper auf Ziele bei der westukrainischen Großstadt Schytomyr abgefeuert. Die ukrainische Flugabwehr hat dabei eigenen Angaben nach drei der vier Raketen abschießen können. Zwei weitere ballistische Raketen seien nicht abgefangen worden. Zum möglichen Ziel machte die Flugabwehr keine Angaben.

Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Hilfe seit mehr als zwei Jahren gegen die russische Invasion. Kiew drängt seine Verbündeten dabei immer wieder auf die Bereitstellung von noch mehr modernen Flugabwehrsystemen.

Dicke Rauchschwaden liegen über der Ukraine.
© SERGEI SUPINSKY

Russlands Inlandsgeheimdienst FSB hat seinerseits nach eigenen Angaben die Kaperung eines strategischen Bombers vom Typ Tu-22M3 verhindert. "Der ukrainische Geheimdienst beabsichtigte, einen russischen Militärpiloten anzuheuern und gegen eine finanzielle Belohnung und die italienische Staatsbürgerschaft dazu zu bringen, einen Bomber in die Ukraine zu fliegen", teilte der FSB auf seiner Webseite am Montag mit.

Die schneller als der Schall fliegende Tu-22M3 ist als strategischer Bomber auch in der Lage, Atomwaffen zu transportieren. Der ukrainische Geheimdienst SBU nahm zu den Darstellungen zunächst nicht Stellung.

Bei der Abwehr des geplanten ukrainischen Spionage-Einsatzes habe man auch Informationen erhalten, die nützlich für Angriffe auf den ukrainischen Flugplatz Oserne westlich von Kiew gewesen seien, teilte der FSB weiter mit. In welchem Zusammenhang dies mit der angeblich geplanten Entführung des Bombers stehen sollte, blieb zunächst offen. In der Region Schytomyr, in der der Flughafen liegt, wurde Luftalarm ausgelöst. (dpa)

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