Wissen durch die Busscheibe: Uni Innsbruck untersucht Insektenvielfalt auf Postbussen
Im Zuge des Projekts „Insekten-Busmonitoring“ untersucht die Universität Innsbruck die Insektenvielfalt in mehreren Bundesländern. Als Ausgangsmaterial für die Proben dienen dabei die Insektenrückstände auf den Scheiben von Postbussen.
Innsbruck – Das Institut für Zoologie der Universität Innsbruck wartet mit einem innovativen Projekt auf. Mithilfe von Postbussen in Tirol, Kärnten, Nieder- und Oberösterreich wird die Vielfalt an Insekten bzw. Kleinstlebewesen untersucht. Dafür werden DNA-Proben aus den Insektenrückständen auf den Scheiben von Postbussen entnommen und entschlüsselt.
Informationen von der Windschutzscheibe
Man bedient sich bei dem Projekt „Insekten-Busmonitoring“ der Tatsache, dass die Busse währen der Fahrten in großer Zahl Insekten „sammeln“, die auf die Frontbereiche und Windschutzscheiben prallen und dort ihre DNA-Spuren hinterlassen.
Die neue Methode, DNA-Spurenanalytik, spare Ressourcen und Zeit, sie decke auch erstmals größere Gebiete ab, hieß es in einer Aussendung der Universität am Dienstag. Fliegen, Mücken, Bienen und viele andere Arten können im Zuge des Projekts in ausgewählten, unterschiedlichen Gegenden ausfindig gemacht werden.
Aber auch eingeschleppte (invasive) Arten, könnten in Acker- und Grünland, Wald und Siedlungsgebiet identifiziert werden. „Wir sehen, in welchem Zustand sich unsere Insektenwelt in Österreich befindet und wie sich die Artenvielfalt und Insektengemeinschaften verändern“, erläuterte Traugott.
Intensive Durchführung in Tirol
Das Projekt läuft seit April und dauert noch bis September. Die Probenentnahme erfolgt drei Mal pro Monat entlang von vier Buslinien je beteiligtem Bundesland. In Tirol werden laut den Verantwortlichen intensive Proben gezogen. Dort seien auch zusätzlich Fangschalen entlang der Busstrecken aufgestellt.
🐝 So funktioniert‘s:
- Mit Mikrofasertüchern werden Insektenreste abends von Frontscheiben und unteren Frontbereichen der Postbusse gesammelt.
- Die Tücher mit den Insektenresten werden mehrmals ausgewaschen. Mit speziellen DNA-Filtern wird aus dem Wasser Insekten-DNA (sogenannte eDNA) gewonnen.
- Die Insekten-DNA wird im Labor extrahiert, vervielfältigt und sequenziert.
- Die gesammelten Daten werden mit internationalen DNA-Datenbanken abgeglichen und Insekten-Arten zugeordnet.
Unterstützung von Politik und Postbus AG
Die Veröffentlichung der Ergebnisse ist für Herbst 2025 geplant. Gefördert wird das Projekt vom Biodiversitätsfonds Österreich, dem Klimaschutzministerium und der Europäischen Union.
Überzeugt von der Aktion ist auch Alfred Loidl, Vorstand der Österreichischen Postbus AG. Das Projekt leiste einen „wesentlichen Beitrag zur Untersuchung der Artenvielfalt und zur Erhaltung unseres Ökosystems und damit zum Schutz unserer Umwelt“. (APA, TT.com)