Extra-Streifen in Innsbruck

Klima-Aktivist:innen legten Flugverkehr in Köln lahm, weitere Proteste an Flughäfen geplant

Laut dem Flughafen Köln/Bonn waren rund 25 Flüge von der Protestaktion betroffen.
© Thomas Banneyer

Aktivist:innen planen am Mittwoch weltweit Protestaktionen an Flughäfen, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. In Köln wurde der Flugverkehr am Mittwochvormittag für mehr als drei Stunden eingestellt. In Österreich war die Lage am Vormittag noch ruhig.

Köln, Klagenfurt, Zürich – Obwohl die Aktion der Klimaaktivist:innen ursprünglich erst für das Wochenende geplant war, stand der Flugverkehr am Flughafen Köln/Bonn bereits am Mittwoch seit etwa 5.45 Uhr für drei Stunden still.

Fünf Personen, die sich auf dem Rollfeld festgeklebt hatten, mussten laut der Kölner Polizei von dort entfernt werden. Rund 25 Flüge waren nach Angaben eines Flughafensprechers von der Aktion betroffen. Gegen 9.20 Uhr konnten die Start- und Landebahnen wieder freigegeben werden.

📽️ Video | Flugverkehr in Köln/Bonn nach Protestaktion wieder frei

Deutschland: Härtere Strafen gefordert

Es sei Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr und Hausfriedensbruchs aufgenommen worden, so eine Sprecherin der Kölner Polizei. Ermittelt werden müsse, wie die Aktivist:innen konkret auf das Gelände gekommen seien.

Die deutsche Bundesregierung will zukünftig mit einer Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes radikale Klimaschützer:innen und andere Störfaktoren von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen abhalten. Kern der geplanten Reform, über die der Bundestag noch entscheiden muss, ist die Schaffung einer neuen Vorschrift, die das „vorsätzliche, unberechtigte Eindringen“ unter anderem auf das Rollfeld sowie die Start- und Landebahnen unter Strafe stellt – und zwar dann, wenn dadurch die Sicherheit des zivilen Luftverkehrs beeinträchtigt wird.

Der Flugverkehr in Köln/Bonn war am Mittwochvormittag für drei Stunden lahmgelegt.
© IMAGO/Christoph Hardt

„Das heute war nur der Start“

Die „Letzte Generation" in Deutschland hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass mehrere Aktivist:innen einen Zaun durchtrennten und sich in der Nähe von Start- und Landebahnen auf dem Asphalt festklebten. Über die Plattform X teilte die Gruppe mit, die Aktion sei Teil der internationalen Protestkampagne „Oil kills“, die einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis 2030 fordert.

„Wir fordern die Bundesregierung auf, ein rechtsverbindliches, internationales Abkommen mit auszuarbeiten und zu unterzeichnen, das den globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regelt", heißt es in einer Mitteilung der Bewegung. „Das heute war nur der Start", sagte die deutsche Aktivistin Ronja Künkler am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Berlin. „In den kommenden Wochen werden wir das wiederholen in Deutschland, in Europa, international, weltweit."

Jede dieser Aktionen verursacht Flugannullierungen und Verspätungen – und das während der Sommerferien.
Ralph Beisel, Geschäftsführer des Flughafenverbands ADV

Der Flughafenverband ADV bezeichnet die Aktion als „kriminell“. „Jede dieser Aktionen verursacht Flugannullierungen und Verspätungen – und das während der Sommerferien“, teilte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel mit. Er fordert „ernste strafrechtliche Konsequenzen“ für das Handeln der Aktivist:innen.

Lage in Österreich vorerst noch ruhig

Auf den österreichischen Flughäfen kam es vorerst noch zu keinen Berichten über Protestaktionen. Laut Geschäftsführer Marco Pernetta ereigneten sich bis Mittwochmittag am Innsbrucker Flughafen noch keine Blockaden oder Störungen. Es sei jedoch – aufgrund der Ankündigung von Aktionen – in Zusammenarbeit mit den Behörden die Sicherung des Flughafens mit zusätzlichen Streifen sowohl während des Tages als auch der Nacht verstärkt worden, hieß es.

Ähnlich ruhig sieht es an den Flughäfen Klagenfurt und Linz aus. „Auch wenn uns zum jetzigen Zeitpunkt keine Informationen über geplante Proteste vorliegen, beobachten wir die Situation genau“, so Barbara Schmoczer-Kuchling vom Flughafen Klagenfurt gegenüber der APA. „Wir haben unsere Sicherheitsvorkehrungen angepasst und sind in laufender Abstimmung mit anderen Flughäfen und Behörden.“ Zuletzt hatte der Flughafen Wien in Schwechat bereits Maßnahmen getroffen, um für die ursprünglich für Samstag geplante Störaktionen gewappnet zu sein.

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Aufgrund der Lage in Köln/Bonn mussten am Wiener Flughafen am Mittwochmorgen zwei Flüge gestrichen werden. Es handelte sich um einen Abflug und eine Ankunft. „Weitere Flüge zwischen Köln und Wien sind abends geplant und finden aus aktueller Sicht planmäßig statt", wurde auf Anfrage der APA betont.

Auch Flughafen Zürich betroffen

Auch am Schweizer Flughafen Zürich kam es zu einer Protestaktion. Eine Gruppe von Protestierenden blockierte dabei die Straße zum Airport. Die Polizei löste die Aktion rasch auf. Die Aktivist:innen waren Teil der Gruppierung „Act Now!", die zu „Extinction Rebellion“ gehört. Die Aktion haben sich „gegen eine Regierung, die angesichts der sich verschärfenden Klimakrise weiterhin untätig bleibt“, gerichtet, erklärte die Bewegung.

Ähnliche Proteste an Flughäfen wurden am Mittwoch auch für Großbritannien, die Niederlande, Kanada, die USA, Schottland und Norwegen von Klimaaktivist:innen angekündigt. (APA, dpa, TT.com)