Acht Personen festgenommen: Klimaaktivisten legten zeitweise Flugverkehr in Frankfurt lahm
Mehrere Demonstranten waren am frühen Morgen in das Gelände eingedrungen und hatten sich im Sicherheitsbereich festgeklebt. Fluggäste wurden zunächst gebeten, den Flughafen vorerst nicht aufzusuchen.
Frankfurt am Main – Der Flugverkehr am größten deutschen Airport in Frankfurt am Main ist in der Früh nach einer Störaktion von Klimaaktivisten wieder aufgenommen worden. Inzwischen seien alle vier Start- und Landebahnen wieder offen und der Betrieb werde wieder hochgefahren, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport am Donnerstagmorgen. Es seien insgesamt rund 1400 Flüge über Frankfurt geplant gewesen. „Bislang kam es zu rund 140 Flugannullierungen“, erklärte Deutschlands größter Airport.
Auch für den Rest des Tages sei mit Verzögerungen im Betriebsablauf zu rechnen. „Fluggäste werden gebeten vor Anreise an den Flughafen ihren Flugstatus auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen.“
Sechs Aktivisten hätten sich durch einen Maschendrahtzaun hindurch Zugang zum Flughafengelände verschafft und am frühen Morgen an verschiedenen Punkten die Start- und Landebahnen blockiert, teilte die Gruppe „Letzte Generation“ mit. Sie veröffentlichte dazu das Foto eines Aktivisten, der sich offenbar festgeklebt hat und ein Transparent mit der Aufschrift „Öl tötet“ hält.
Die Bundespolizei nahm insgesamt acht Menschen fest. Noch seien nicht alle Aktivisten von der Rollbahn gelöst, sagte ein Sprecher weiter. Der Einsatz dauerte an. Zwei der Aktivisten seien bereits gelöst und für weitere Ermittlungen der hessischen Landespolizei übergeben worden, so die Bundespolizei.
In einer Mitteilung wiederholte die Gruppe „Letzte Generation“ ihre Forderung vom Vortag an die deutsche Bundesregierung, „ein rechtsverbindliches internationales Abkommen mitzugestalten und zu unterzeichnen, das den weltweiten Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regelt“. Die sechs Demonstranten hätten am Frankfurter Flughafen mit kleinen Zangen Öffnungen in den Maschendrahtzaun geschnitten und seien zu Fuß, mit Fahrrädern und Skateboards an verschiedene Stellen rund um die Start- und Landebahnen gelangt, hieß es in der Mitteilung. Die Aktion sei Teil von internationalen Protesten in Deutschland, den USA, Großbritannien, Österreich, den Niederlanden, der Schweiz, Kanada, Schweden, Finnland, Spanien und Norwegen.
Flüge nach Wien betroffen
Durch die Störaktionen sind auch Flüge nach Wien ausgefallen. Aufgrund der Blockade fielen in der Früh 6 Verbindungen zwischen Wien und Frankfurt (drei ankommende und drei abfliegende) aus, teilte der Flughafen Wien auf APA-Anfrage mit. Der Flughafen Wien selbst sei derzeit nicht von Störaktionen betroffen, die nächsten Proteste sind für Samstag angekündigt.
Man sei aber „für alle Eventualitäten gut gerüstet“, schreibt der Airport in seinem Statement. Im Bezug auf die Flugausfälle hieß es vom Flughafen: „Wir bedauern das sehr und verurteilen die Störaktionen auf dem Rücken von Reisenden auf das Schärfste.“
Flughafen warnt vor neuen Aktionen
Bereits am Wochenende hatte der Flughafen angekündigt, jegliche Störaktionen strafrechtlich zu verfolgen und zur Anzeige zu bringen. In einer Aussendung drohte der Airport den Klimaaktivisten mit schweren Strafen im Falle einer größeren Störaktion. Jede Aktion, die eine Störung des Flugbetriebs oder eine Gefährdung von Passagieren, Luftfahrzeugen oder Beschäftigten zur Folge hat oder versucht wird, verletze das Gesetz und könne mit hohen Freiheitsstrafen bis zu 20 Jahren - im Falle eines tödlichen Ausgangs sogar mit einer lebenslangen Strafe - geahndet werden.
Bereits am Mittwoch hatten Aktivistinnen und Aktivisten weltweit mit Protestaktionen auf Flughäfen auf den Klimawandel aufmerksam gemacht. Betroffen war auch der Airport Wien in Schwechat, wo vier Personen im Check-in-Bereich eine Kundgebung abhielten und Farbe verschütteten. In einer Mitteilung wiederholte die Gruppe „Letzte Generation“ ihre Forderung vom Vortag, „ein rechtsverbindliches internationales Abkommen mitzugestalten und zu unterzeichnen, das den weltweiten Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regelt“. (APA, dpa, AFP, Reuters)
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