Hitzewellen und Gewitter: Heuriger Juli war Österreichs drittwärmster seit fast 260 Jahren
Der Juli 2024 war geprägt von Hitzewellen und heftigen Gewitterlagen. Mit einer Abweichung von rund zwei Grad war er deutlich zu warm – und im Südosten Österreich sogar der wärmste Juli der Messgeschichte. Die regionalen Schwankungen sind groß, auch in der Niederschlagsbilanz sind die Unterschiede beträchtlich.
Wien – Nach Angaben der ExpertInnen vom Wetterdienst Ubimet geht der diesjährige Juli mit einer Temperaturabweichung von gut plus zwei Grad im Vergleich zum Mittel als drittwärmster Juli in die Geschichte ein. Nur der Juli 2015 (2,5 Grad) und der Juli 2006 (2,3 Grad) waren seit Messbeginn vor 257 Jahren wärmer.
Im Südosten blicken wir teils sogar auf den wärmsten Juli der Geschichte zurück. Im Osten war der Juli zudem deutlich zu trocken, mancherorts gab es einen neuen Monatsrekord an Tropennächten.
Viel Hitze im Süden und Osten
Nach dem Juni war auch der Juli in West- und Nordwesteuropa durch rege Tiefdrucktätigkeit geprägt. Im Alpenraum führte dies zu einem Wechselspiel aus großer Hitze und kräftigen Gewitterlagen.
Von West nach Ost gab es dabei teils deutliche Unterschiede. „Österreichweit schließt der Juli im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 mit einer Abweichung von rund zwei Grad deutlich zu warm ab“, analysiert Christoph Matella, Meteorologe bei Ubimet.
Die größten positiven Abweichungen wurden im Südosten und Osten gemessen. Bregenz war der Ort mit der geringsten Temperaturabweichung, Bad Radkersburg in der Steiermark jener mit der größten.
Tropische Nächte
Im Südosten des Landes, etwa von Klagenfurt bis Güssing im Burgenland, kam der Juli sogar oft auf dem ersten Platz seit Messbeginn. Hier wurden auch die meisten Hitzetage registriert. In Ferlach in Kärnten wurde etwa an 20 Tagen und in Bad Radkersburg und Güssing an 19 Tagen die 30-Grad-Marke erreicht.
„In Klagenfurt wurde zur Monatsmitte mit elf Hitzetagen in Folge die längste Hitzewelle seit Messbeginn 1950 registriert“, erklärt Matella. In Wien-Döbling (13), Eisenstadt (13) und St. Pölten (fünf) gab es auch einen neuen Monatsrekord für Tropennächte (Tiefstwert mindestens 20 Grad).
🌡️ Höchsttemperaturen im Juli
- 36,3 Grad (Andau im Burgenland, 10. Juli)
- 36,2 Grad (Innenstadt Wien, 10. Juli)
- 36,1 Grad (Langenlebarn in Niederösterreich, 27. Juli
- 36,1 Grad (Wiener Neustadt in Niederösterreich, 10. Juli)
Rekord-Trockenheit im Osten, Gewitter im Süden
Der Juli war von zahlreichen Gewitterlagen geprägt, dementsprechend groß fallen die Unterschiede in der Niederschlagsbilanz aus. Von Oberösterreich bis ins Nordburgenland kam oft nur weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge zusammen. Im östlichen Flach- und Hügelland war der Monat mit einem Minus von 70 bis 90 Prozent deutlich zu trocken.
Im Berg- und Hügelland sowie im Süden sorgten hingegen wiederholt kräftige Gewitter für große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit. Das größte Plus mit etwa 80 Prozent gab es rund um um das Aflenzer Becken in der Obersteiermark und im Waldviertel. Hier sorgten langsam ziehende Gewitter lokal für große Regenmengen in kurzer Zeit. Die Folge waren schwere Überflutungen und Murenabgänge.
Weniger Blitze in Tirol
Der Juli brachte in Österreich mit rund 520.000 Blitzen etwa zehn Prozent mehr Blitze als im zehnjährigen Mittel, regional kam es dabei aber zu großen Unterschieden.
⚡ Blitzreichster Tag des Monats
... war der 12. Juli mit knapp 190.000 Entladungen österreichweit.
Während die Steiermark, Kärnten und Niederösterreich ein deutliches Plus zu verbuchen haben, wurden in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Wien weniger Blitze als üblich detektiert. Gewitterhotspot war die Steiermark mit etwa 185.000 Blitzentladungen. (TT.com)