Österreich schickt das düstere Drama „Des Teufels Bad“ zu den Oscars 2025
Eine Jury entschied sich für das mehrfach preisgekrönte, historische Drama von Veronika Franz und Severin Fiala. Im Dezember entscheidet sich, ob das Psychogramm es in die erste Shortlist für den Auslandoscar schafft.
Los Angeles, Wien – Das historische Depressionsdrama „Des Teufels Bad“ von Veronika Franz und Severin Fiala ist der Kandidat Österreichs im Rennen um den Auslandsoscar 2025. Das hat eine Jury aus Mitgliedern der Filmbranche nun entschieden, teilte der Fachverband der Film- und Musikwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) am Freitag mit. Das tiefgründige Psychogramm einer jungen Bäuerin im Österreich des 18. Jahrhunderts wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.
In „Des Teufels Bad“, produziert von Ulrich Seidl, werden die Abgründe einer Depression im Kontext einer Bauerngesellschaft bildgewaltig geschildert. Im ländlichen Oberösterreich ist Agnes, gespielt von Anja Plaschg (die vor allem als Musikerin Soap&Skin bekannt ist), gefangen im Leben an der Seite ihres Ehemanns (gespielt von David Scheid). Suizid kommt in einer Gesellschaft, in der für diese Sünde die Seele auf ewig im Fegefeuer büßen muss, nicht in Frage. Und so greift die Verzweifelte letztlich zu einem verzweifelten Gewaltakt.
„Veronika Franz und Severin Fiala geben Frauen aus bäuerlichem Milieu des 18. Jahrhunderts, den Unsichtbaren und Ungehörten dieser Zeit, eine Stimme und zeigen ihren harten Alltag, bestimmt von religiösen Dogmen und Tabus, die bis ins Heute wirken. Dieses historische Drama zeigt in beeindruckender Weise die gesellschaftlichen Zwänge und das individuelle Streben von Frauen nach Freiheit auf“, heißt es in der Jurybegründung. Der Film überzeuge zudem mit visueller Kraft und ausdrucksstarken Bildern, einer hervorragenden Kamera und gelungenem Kostüm- und Maskenbild.
Mehrfach preisgekrönt
So wurde Kameramann Martin Gschlacht für „Des Teufels Bad“ heuer bereits bei der Berlinale mit dem Silbernen Bären für seine herausragende künstlerische Leistung prämiert. Zuletzt holt der Streifen beim Österreichischen Filmpreis auch Auszeichnungen in den Kategorien „Bester Spielfilm“, „Beste Kamera“ und „Beste weibliche Hauptrolle“.
„Es ist uns eine große Ehre, Österreich zu vertreten und vor allem freuen wir uns, dass wir solcherart in den USA für den heimischen Film in seiner Gesamtheit werben können“, werden Franz und Fiala, die auch das auf historische Gerichtsprotokolle gestützte Drehbuch verantworteten, zitiert. Schon ihrem Film „Ich seh Ich seh“ gelang 2015 der Einzug ins Auslandsoscar-Rennen geschickt, in die Shortlist jedoch schaffte er es nicht.
Erste Shortlist erscheint schon heuer
Die 97. Oscar-Verleihung ist für 2. März 2025 in Los Angeles anberaumt. Schon am 17. Dezember wird eine erste Shortlist für die Kategorie „Bester internationaler Film“ veröffentlicht, am 17. Jänner 2025 werden dann die tatsächlich für den Oscar nominierten Filme bekanntgegeben. Im Vorjahr hat Österreich mit "Vera" einen semidokumentarischen, italienischsprachigen Film von Tizza Covi und Rainer Frimmel ins Rennen geschickt. Auch er schaffte es nicht auf die Shortlist. (TT, APA)
Ab Montag im Leokino
Prämierter Berlinale Film „Des Teufels Bad“: Im Stahlbad der Emotionen
Alle PreisträgerInnen
„Des Teufels Bad“ als bester österreichischer Spielfilm ausgezeichnet
Kultur Österreich