Bangen vor dem Angriff: Israel rüstet sich für Krieg an vielen Fronten
Der Iran droht Israel nach der Tötung von Hamas-Auslandschef Haniyeh in Teheran mit massiver Vergeltung. Es droht ein Flächenbrand. Der Krieg in Gaza geht weiter.
Plötzlich war am Sonntag das GPS-System gestört. Autofahrer in Israel hätten angezeigt bekommen, dass sie in der libanesischen Hauptstadt Beirut seien, berichteten Medien. Beobachter vermuten, dass die israelische Armee die Signale des Systems gezielt störe, weil auch Angriffsdrohnen des Iran damit ihr Ziel finden könnten.
Die Armee wollte die GPS-Störung nicht kommentieren. Sie könnte darauf hindeuten, dass ein baldiger Angriff aus dem Iran erwartet wird. Das islamistische Regime hat massive Vergeltung für die Törung von Hamas-Auslandschef Ismail Haniyeh in Teheran in der vergangenen Woche angekündigt. Der Zeitpunkt dafür war unbekannt. In Erklärungen Teherans und der mit dem Iran verbündeten Hisbollah-Miliz war als Zeitpunkt von den „nächsten Tagen“ die Rede.
In der Region liefen Vermittlungsversuche, um die Eskalation noch zu verhindern. Der jordanische Außenminister Ayman Safadi war in Teheran, um den Iran von einer Militäraktion gegen Israel abzubringen. Der ägyptische Außenminister Badr Abdelatty telefonierte mit seinem geschäftsführenden iranischen Kollegen Ali Bagheri Kani und drängte zu Zurückhaltung. Ohne Erfolg, wie aus iranischen Medienberichten folgt.
Israel rüstet sich für einen Krieg an vielen Fronten. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte seinerseits der Führung in Teheran und ihren Verbündeten mit schweren Konsequenzen gedroht. „Ich bekräftige und sage unseren Feinden: Wir werden reagieren und einen hohen Preis auferlegen“, sagte er. Israel sei auf jede Entwicklung vorbereitet.
Biden kritisiert Tötung von Haniyeh
Israel kann mit der Unterstützung der USA, die bereits weitere Kampfflugzeuge und Marineschiffe in die Region entsendeten, und anderer Verbündeter rechnen. Dessen ungeachtet kritisierte US-Präsident Joe Biden in einem Telefonat die Tötung Haniyehs, berichtete die New York Times. Die Tötung sei genau in dem Moment erfolgt, von dem die USA gehofft hätten, Gespräche über einen Waffenstillstand und die Freilassung der israelischen Geiseln in der Hand der Hamas abschließen zu können.
Unterdessen starben bei einem israelischen Angriff in Gaza am Sonntag palästinensischen Angaben zufolge mindestens 25 Menschen. Es handle sich um geflohene Menschen, die in Schulen Schutz gesucht hätten. Israels Militär will einen Extremisten ins Visier genommen haben. (APA, dpa, TT)