Legales High: Warum Lachgas immer mehr Jugendliche in Gefahr bringt
Die meisten kennen die Gaskartuschen aus der Küche. Unter jungen Leuten dient Distickstoffmonoxid als erlaubtes Mittel zum Vollrausch. Ärzte und Experten warnen vor erheblichen Gesundheitsrisiken.
Immer mehr Kinder und Jugendliche konsumieren Lachgas als Droge. Jetzt warnt die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) vor den Gesundheitsrisiken von Distickstoffmonoxid, wie das Gas korrekt bezeichnet wird. Lachgas kann zu langfristigen Nerven- und Hirnschäden, Störungen der Blutbildung, Blutgerinnseln sowie Herzinfarkten führen.
In den vergangenen Jahren wurde das Inhalieren dieser meist frei verkäuflichen psychoaktiven Substanz in Europa immer beliebter. In Frankreich, Dänemark und in den Niederlanden berichteten Giftnotrufzentralen vermehrt von Vergiftungsfällen.
Auch kurzfristige Risiken wie Sauerstoffmangel, Kälteverletzungen und Lungenschäden gehen mit dem Inhalieren einher. Normalerweise dienen die kleinen Distickstoffmonoxid-Kartuschen dazu, Schlagobers zu erzeugen. „In den ersten Minuten löst Lachgas Glücksgefühle, Entspannung, Ruhe und Losgelöstheit aus“, sagte Holger Förster, von der Arbeitsgruppe Jugend- und Sportmedizin der ÖGKJ. Häufige Nebenwirkungen von Lachgas sind Schwindel, Benommenheit oder Kopfschmerzen.
Verbrennungen möglich
Auch in der Handhabe Distickstoffmonoxid nicht ungefährlich: Das Gas gefriert, wenn es aus diesen Behältern freigesetzt wird, und erreicht Temperaturen von minus 40 bis minus 55 Grad Celsius. Innerhalb von Sekunden kann es Nase, Lippen, Mund, Rachen, Stimmbänder und Lunge "verbrennen". In einigen Fällen verschließt die Schwellung die Atemwege lebensbedrohlich. Das Gas steht außerdem unter hohem Druck und kann beim direkten Einatmen das Lungengewebe zerreißen.
Potenzielles Nervengift
Bei starkem Gebrauch wirkt Lachgas als Nervengift. Laut Förster spielt dabei die irreversible Inaktivierung von Vitamin B12 im Körper eine wichtige Rolle, bei der das Vitamin seine Funktion dauerhaft verliert und nicht wieder aktiviert werden kann. „Dieses Vitamin ist wichtig für die Nerven. Nervenschäden machen sich beispielsweise in Missempfindungen, Muskelschwäche, Gleichgewichtsverlust und anderen motorischen Störungen bis hin zu Lähmungserscheinungen bemerkbar. Das Einatmen des Gases führt zudem zu Sauerstoffmangel.“ Wiederholter Gebrauch kann laut dem Experten deshalb eine Reihe anderer Schäden verursachen. Dazu gehören Hirnschäden, Störungen der Blutbildung oder Blutgerinnseln sowie Herzinfarkte. (APA)