5000 Spenden pro Jahr weniger

Blutspender gesucht: Ab Herbst sind weniger Spenden pro Person erlaubt

In Tirol werden pro Jahr rund 38.000 Blutkonserven abgenommen. Mit der neuen Blutspenderverordnung können besonders treue Spender weniger oft kommen.
© HELMUT FOHRINGER

Das Gesundheitsministerium plant eine Änderung der Blutspendeverordnung. Erstmals gibt es klare Vorgaben für diverse und intergeschlechtliche Spender. In Tirol gab es im Vorjahr 38.000 Vollblutspenden.

Wien – Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, bringt das Problem auf den Punkt: Ab Herbst sollen mehr Menschen als Blutspender zugelassen sein. Gleichzeitig wird die Zahl der jährlichen Blutspenden pro Person um ein Drittel reduziert. „Es ist daher besonders wichtig, dass jetzt umso mehr Menschen fortlaufend zur Blutspende kommen und damit Leben retten", sagt Foitik.

Das Sozialministerium hat am Donnerstag eine Novelle zur Blutspendeverordnung vorgelegt. Fachleute können in der Begutachtung dazu Stellung nehmen. Ab Herbst sollen die Änderungen in Kraft treten. Begründet werden die Neuerungen mit der „Sicherheit“ der Blutspenderinnen und Spender.

Wichtigste Neuerung ist die Verringerung der zulässigen Spenden pro Jahr. Männer dürfen pro Jahr künftig nur mehr zwei Liter Blut spenden, Frauen eineinhalb Liter. Anders ausgedrückt: Männer dürfen künftig viermal pro Jahr kommen (bisher sechsmal), Frauen dreimal (bisher vier bis fünf).

Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) begründet diese Verringerung der Höchstgrenze um rund ein Drittel mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Sicherheitsgründen. Es gebe Menschen, die Blutspenden weniger gut vertragen und länger bräuchten, das Hämoglobin - die roten Blutkörperchen - nachzubilden.

5000 Spenden pro Jahr weniger

„Wir spüren das“, heißt es beim Roten Kreuz. Rund 3,4 Prozent der Menschen in Österreich spenden regelmäßig. Nicht alle nutzen die Obergrenzen aus, etliche aber doch. Sie dürfen weniger oft zu den Blutspendendiensten kommen. Österreichweit dürfte sich die Zahl der Blutspenden um bis zu 5000 pro Jahr verringern, schätzt man bei der Hilfsorganisation. Sie ist darauf angewiesen, dass regelmäßig genug Freiwillige kommen. Denn eine Blutspende hält maximal 42 Tage.

Der Bedarf ist jedenfalls groß. Alle 90 Sekunden wird in Österreich eine Blutspende benötigt, heißt es beim Roten Kreuz. Das seien rund 1000 Konserven pro Tag. Bisher lässt sich dieser Bedarf abdecken: Österreichweit gab es im Vorjahr 339.000 Vollblutspenden. In Tirol waren es 38.000.

Malaria kein Ausschlussgrund auf Dauer mehr

Die neue Verordnung könnte den Kreis der Blutspenderinnen und -spender aber auch ausweiten. Menschen, die in Malaria-Gebieten geboren oder aufgewachsen sind, werden nicht mehr dauerhaft ausgeschlossen. Gleiches gilt für Personen, die solche Gebiete besucht haben und bei denen Krankheitssymptome erkennbar waren. Sie können künftig spenden, wenn sie ein negatives Testergebnis vorlegen können.

Ebenfalls neu sind medizinische Vorgaben für diverse und intergeschlechtliche Personen sowie Menschen ohne Geschlechtsangabe. Sie konnten zwar bisher bereits Blut spenden. Intervalle und Höchstmengen waren für sie aber nicht definiert. Nun wird klargestellt, dass für sie grundsätzlich die Vorgaben für das weibliche Geschlecht gelten. (sabl)

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