Ortschaften evakuiert

Großbrand nahe Athen tobt weiter: Rauchschwaden über der griechischen Hauptstadt

Die berühmte Akropolis in Athen ist in Rauchschaden gehüllt. Ein Einheimischer flüchtet vor den Flammen.
© APA/AFP/ANGELOS TZORTZINIS

Dichte Rauchschwaden sind über der Hauptstadt Griechenlands zu sehen. Regierungschef Mitsotakis unterbricht angesichts des Großbrands seinen Urlaub. Aufgrund der aktuellen Trockenheit und der Winde können Großfeuer leicht verursacht werden.

Athen – Nur wenige Kilometer nordöstlich der griechischen Hauptstadt Athen bekämpft die Feuerwehr auf einer Fläche von rund 200 Quadratkilometern unzählige Brandherde. Den Behörden zufolge ist die Front fast 30 Kilometer lang. 13 Menschen mussten mit Atemwegsbeschwerden in Krankenhäusern behandelt werden, ein Feuerwehrmann wurde durch Verbrennungen schwer verletzt, einer leicht, hieß es am Montag.

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Auch zwei Spitäler evakuiert

Etliche Ortschaften wurden evakuiert. Allein bis zum Mittag entstanden 40 neue Brandherde, wie die Feuerwehr mitteilte. „Die sehr starken Winde der Stärke 7 erschweren uns die Arbeit. Im Moment liegen unsere Verteidigungslinien in den Regionen im Osten der Stadt Marathon und im Raum der Gemeinde Penteli, wo das Feuer besonders dynamisch ist“, sagte ein Sprecher.

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Wegen der starken Rauchbildung lag stundenlang eine dichte graubraune Wolke über Athen. Die Rauchschwaden erstreckten sich über mehr als 100 Kilometer und erreichten die Halbinsel Peloponnes, wie Einwohner berichteten und auf Satellitenbildern zu sehen war.

Die stürmischen Winde in der Brandregion sollen im Laufe des Tages nicht nachlassen und heizen eine fast 30 Kilometer lange Front aus Bränden an. Die Situation sei extrem schwierig, sagte Bürgerschutzminister Vassilis Kikilias, der die Bürger am Montagvormittag über die Situation informierte. Obwohl nach dem Ausbruch des ersten Brandes am Sonntag binnen Minuten das erste Löschflugzeug im Einsatz war, sei das Feuer wegen der stürmischen Winde schnell völlig außer Kontrolle geraten.

Lage bleibt gefährlich

Mittlerweile sind laut Bürgerschutzministerium knapp 700 Feuerwehrleute mit rund 200 Löschfahrzeugen im Einsatz, zudem Hunderte Freiwillige sowie 16 Löschflugzeuge und 17 Löschhubschrauber.

In der Region um Athen und in weiten Teilen Mittelgriechenlands herrscht Angaben des Zivilschutzes nach die höchste Stufe der Brandgefahr. Die Lage werde in den kommenden Tagen äußerst gefährlich bleiben, teilte der Zivilschutz mit. In den meisten Regionen Griechenlands hat es seit Monaten nicht mehr richtig geregnet.

Für die vor den Flammen flüchtenden Menschen öffnete die Regierung laut Behörden die Anlagen des Olympiastadions im Norden Athens und andere Sporthallen. Auch Hotels stellten Zimmer zur Verfügung, wie der Verband der Hoteliers mitteilte. Touristische Einrichtungen werden bisher nicht bedroht, berichteten übereinstimmend Reporter vor Ort. Zahlreiche Einwohner blieben den Angaben nach in ihren Häusern und kämpften mit Gartenschläuchen gegen die Flammen an.

Regierungschef unterbricht Urlaub

Wegen der dramatischen Entwicklung unterbrach der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis seinen Urlaub und kehrte nach Athen zurück, wie ein Regierungssprecher mitteilte. In der Nacht kamen Medien zufolge zahlreiche Einheiten der Feuerwehr aus Süd- und Westgriechenland nach Athen.

Meteorologen und Zivilschutz hatten in den vergangenen Tagen immer wieder gewarnt: Wegen der extremen Trockenheit und der starken Winde, die derzeit rund um die Ägäis wehen, könne sich jeder kleine Brand binnen Minuten zu einem Großfeuer ausweiten.

Seit Mai sind in ganz Griechenland Hunderte Waldbrände ausgebrochen. Während dies im Sommer in Griechenland keine Seltenheit ist, haben außergewöhnlich heißes und trockenes Wetter im Zusammenhang mit dem Klimawandel Wissenschaftern zufolge die Häufigkeit und Intensität der Brände erhöht. Nach dem wärmsten je gemessenen Winter und einer langen extrem regenarmen Periode steuert Griechenland nun auf den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen zu. (APA/dpa/Reuters)

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