Grande Dame des österreichischen Kunstbetriebs: Sammlerin Elisabeth Leopold ist tot
Mit ihrem Ehemann Rudolf hat sie eine der bedeutendsten Sammlungen der Wiener Moderne aufgebaut. Im 2001 eröffneten Leopold Museum im Wiener Museumsquartier war sie immer wieder Co-Kuratorin.
Wien – Die Kunstsammlerin Elisabeth Leopold ist tot. Die Grande Dame des heimischen Kunstbetriebs starb am Dienstagabend mit 98 Jahren, teilt das Leopold Museum auf seiner Homepage mit. An der Seite ihres 2010 verstorbenen Ehemanns Rudolf hatte sie eine der bedeutendsten Sammlungen der Wiener Moderne (u.a. mit etlichen Hauptwerken von Egon Schiele) aufgebaut, die seit 2001 im Leopold Museum mitten im Wiener Museumsquartier von allen besichtigt werden kann.
Elisabeth Leopold, geboren 1926 und spätere Augenärztin, war die „Seele des Hauses“, wird Museumsdirektor Hans-Peter Wipplinger zitiert, „aber auch und vor allem die starke Frau an der Seite von Museumsgründer und Stifter Rudolf Leopold“. Gemeinsam hatten sie die Kunstsammlung 1994 in die Leopold Museum-Privatstiftung eingebracht – gegen die Zusicherung, dass die Republik der Sammlung ein Museum baut.
Seit dem Tod ihres Mannes war Elisabeth Leopold, die 2017 sowohl mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse als auch dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien bedacht wurde, auf Lebenszeit Vorstandsmitglied der Privatstiftung. Im Ausstellungshaus selbst fungierte sie immer wieder als Co-Kuratorin.
„Zugleich war sie zeitlebens der Mittelpunkt der Familie, sie garantierte über alle Schwierigkeiten eines Sammlerhauses den Zusammenhalt der prägnanten Persönlichkeiten in der Familie Leopold“, schrieb die Familie in der Mitteilung an die APA. „Vor allem aber hatte sie immer ihren Mann und sein Museumsprojekt mitgetragen und wurde auch im Alter niemals müde, seine Leistung und seine Kunsterkenntnis hervorzuheben, von der sie selbst, wie sie sagte, so vieles lernte und weitertrug. Man wird sie als unverwechselbare, authentische Persönlichkeit im Kulturleben Österreichs vermissen.“ (TT, APA)