Heftige Unwetter in Tirol

Auto in St. Anton von Wassermassen weggerissen, Muren verlegten Straßen in Tirol

Eine massive Mure verlegte die Sellraintalstraße.
© Liebl Daniel

Schwere Unwetter hielten am Freitagabend die Einsatzkräfte auf Trab. Muren gingen auf die Arlberg-Bundesstraße und auf die Sellraintalstraße ab, zahlreiche Keller wurden überflutet.

St. Anton, Grinzens, Sellrain – Am Freitagabend gingen in Tirol heftige Regenfälle nieder. Tirolweit kam es bis 22.30 Uhr zu über 90 Einsätzen, 23 Feuerwehren kämpften gegen die Wassermassen. Hotspots waren St. Anton, Grinzens und Sellrain. Ein massiver Erdrutsch verlegte kurz vor 19 Uhr die B197 Arlberg-Bundesstraße bei St. Anton, die auf Tiroler Seite gesperrt werden musste. Vorarlberg ist damit aktuell nur über das Lechtal zu erreichen.

In St. Anton kam es auch innerorts zu Überschwemmungen.
© privat

Laut Bürgermeister Helmut Mall ging eine gewaltige Mure am Jungbrunntobel ab und auch der Steissbach trat über die Ufer. „Es schaut schlimm aus“, sagte Mall, der gerade auf dem Rückweg aus dem Urlaub ist. Mehrere Bäche traten über die Ufer. Im Ort kam es zu Verklausungen. Die Einsatzkräfte mussten zahlreiche Keller und Garagen auspumpen. Zur Unterstützung standen neun Feuerwehren, Bergrettung und Wasserrettung im Einsatz.

Dramatische Augenblicke spielten sich offensichtlich zuvor am Ufer der Rosanna ab. Die Wassermassen sollen mindestens drei Autos in den Fluss gerissen haben. Nach ersten Informationen der Einsatzkräfte befanden sich keine Personen im Wasser. Die Fahrzeuge wurden auf einem Parkplatz erfasst und in die Rosanna gespült.

Mindestens drei Autos sollen in St. Anton von den Wassermassen erfasst worden sein. Ersten Informationen zufolge befand sich niemand im Fahrzeug. Die Feuerwehr bei der Bergung.
© Liebl Daniel

📽️ Video | Auto in der Rosanna

📽️ Video | Bergung von einem Auto

Bis in die späten Abendstunden gingen weiter Einsatzmeldungen bei der Feuerwehr St. Anton ein, wurden aber weniger.

Wie lange die Sperre der Arlberg Bundesstraße dauert, war vorerst nicht bekannt. Sie dürfte aber mehrere Stunden andauern. Derzeit gibt es über den Arlberg keine Verbindung nach Vorarlberg, da auch der Tunnel für Sanierungsarbeiten gesperrt ist. Ein Ausweichen ist nur großräumig möglich, etwa über die B198 und das Lechtal oder über Deutschland. Schwere Schäden entstanden auch auf der Vorarlberger Seite bei St. Christoph. In der Früh wird ein neues Lagebild erstellt.

📽️ Video | Überschwemmungen in St. Anton

Schwere Unwetter im Mittelgebirge

Die Unwetter zogen auch über das Mittelgebirge. Stark betroffen war laut Leitstelle Grinzens, wo zahlreiche Einsatzkräfte damit beschäftigt waren, Wasser aus Kellern zu pumpen. Es kam dort zu mehreren Überschwemmungen. Ebenso in der Gemeinde Kematen.

📽️ Video | Murenabgang auf die Sellraintalstraße

Die L13 Sellraintalstraße wurde von einer massiven Mure bis zu sechs Meter hoch verlegt und musste im Gemeindegebiet von Sellrain in beiden Fahrtrichtungen gesperrt werden. Das Sellraintal ist derzeit nur über die Oberperfer Straße, Grinzens oder das Kühtai erreichbar. Wie das Land am späten Freitagabend noch bekannt gab, dürfte die Sperre aufgrund der Größe und der aktuell schlechten Wetterprognosen zumindest bis Montag aufrecht bleiben. Am Montag erfolgt eine neue Beurteilung der Lage.

Murenabgang auf die Sellraintalstraße

Eine Mure ging auf die Sellraintalstraße ab.

Auch die L12 Götzener Landesstraße wurde von einem Erdrutsch getroffen. Die Straße wurde in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Eine Umfahrung nach Grinzens ist über die Gemeindestraße Bachele möglich.

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