Köhlmeier, Sargnagel und Oravin nominiert

Deutscher Buchpreis 2024: Drei Romane aus Österreich sind im Rennen

Michael Köhlmeier, Max Oravin und Stefanie Sargnagel haben heuer Chancen auf den Deutschen Buchpreis.
© APA/Manhart

„Das Philosophenschiff“ von Michael Köhlmeier, „Iowa“ von Stefanie Sargnagel und „Toni & Toni“ von Max Oravin stehen auf der Longlist für die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung. Sie wird am 17. Oktober in Frankfurt vergeben.

Frankfurt – Die zwanzig für den Deutschen Buchpreis 2024 nominierten Romane stehen fest. Mit Michael Köhlmeiers „Das Philosophenschiff“, Stefanie Sargnagels „Iowa“ und „Toni & Toni“, dem Romandebüt des Grazers Max Oravin stehen drei Titel von österreichischen AutorInnen auf der am Dienstag veröffentlichten Longlist für die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung.

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Der Deutsche Buchpreis wird traditionell zum Start der Frankfurter Buchmesse vergeben. Heuer fällt die Preisverleihung auf den 14. Oktober. Am 17. September wird die sechs Romane umfassende Shortlist für die Auszeichnung veröffentlicht.

Seit Ausschreibungsbeginn im Februar hat die sechsköpfige Jury, der heuer auch Falter-Literaturkritiker Klaus Nüchtern angehört, 197 Titel aus dem gesamten deutschen Sprachraum gesichtet. Auch 18 österreichische Verlage haben Neuerscheinungen eingereicht. Der einzige in einem heimischen Verlagshaus erschienene Roman ist Max Oravins „Toni & Toni“, der dieser Tage im Literaturverlag Droschl erschienen ist.

Tanztragödie, Weltgeschichte und ein Reisebericht

Der 1984 in Graz geborene Oravin, er lebt als Schriftsteller und Sound Artist in Wien, erzählt darin von zwei Tänzern, die kurz vor dem Durchbruch standen und nach einem Unfall zurück in ein gemeinsames Leben suchen.

Michael Köhlmeiers „Das Philosophenschiff“ komprimiert Weltgeschichte auf eine scheinbar ganz private Erzählung. In dem Roman, der historisch Beglaubigtes mit Erfundenem untrennbar verwischt, schildert eine 100-jährige Architektin einem Schriftsteller ihr Leben, und bittet ihn darum, dieses als Roman zu erzählen.

Der Wiener Tonio Schachinger wurde 2023 für seinen Roman „Echtzeitalter“ mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet.
© IMAGO/Hannelore Foerster

Die nominierten Romane im Überblick:

  • Nora Bossong: Reichskanzlerplatz (Suhrkamp Verlag, August 2024)
  • Zora del Buono: Seinetwegen (Verlag C.H.Beck, Juli 2024)
  • Franz Friedrich: Die Passagierin (S. Fischer Verlag, April 2024)
  • Martina Hefter: Hey guten Morgen, wie geht es dir? (Klett-Cotta, Juli 2024)
  • Timon Karl Kaleyta: Heilung (Piper Verlag, Februar 2024)
  • Maren Kames: Hasenprosa (Suhrkamp Verlag, März 2024)
  • Michael Köhlmeier: Das Philosophenschiff (Hanser, Januar 2024)
  • Daniela Krien: Mein drittes Leben (Diogenes Verlag, August 2024)
  • André Kubiczek: Nostalgia (Rowohlt Berlin Verlag, Mai 2024)
  • Ulla Lenze: Das Wohlbefinden (Klett-Cotta, August 2024)
  • Clemens Meyer: Die Projektoren (S. Fischer Verlag, August 2024)
  • Max Oravin: Toni & Toni (Literaturverlag Droschl, August 2024)
  • Ronya Othmann: Vierundsiebzig (Rowohlt Verlag, März 2024)
  • Mithu Sanyal: Antichristie (Hanser, September 2024)
  • Stefanie Sargnagel: Iowa (Rowohlt Hundert Augen, Dezember 2023)
  • Dana von Suffrin: Nochmal von vorne (Kiepenheuer & Witsch, März 2024)
  • Markus Thielemann: Von Norden rollt ein Donner (Verlag C.H.Beck, Juli 2024)
  • Ruth-Maria Thomas: Die schönste Version (Rowohlt Hundert Augen, Juli 2024)
  • Doris Wirth: Findet mich (Geparden Verlag, März 2024)
  • Iris Wolff: Lichtungen (Klett-Cotta, Januar 2024)

Stefanie Sargnagel schaffte es dagegen mit ihrem im Rowohlt Hundert Augen Verlag erschienenen Reisebericht „Iowa“ auf die Longlist. Darin schildert sie augenzwinkernd einen Aufenthalt im Mittelwesten der USA – an ihrer Seite: die deutsche Musikerin Christiane Rösinger.

„Wir haben gestaunt, gestritten, gelacht und 20 Titel ausgewählt, die auf der Höhe der Zeit sind, wiedergelesen werden wollen und die Welt nicht nur zeigen, wie sie ist, sondern auch, wie sei sein könnte“, erklärte Jurysprecherin Natascha Freundel vom Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) zur nun veröffentlichten Auswahl.

Im Vorjahr ging der Deutsche Buchpreis an den Wiener Autor Tonio Schachinger für seinen Entwicklungsroman „Echtzeitalter“.

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