950 Stellen in Tirol

Polaschek zeigt sich optimistisch: „Werden jede Unterrichtsstunde halten können"

Polaschek sieht die Umstellung auf den digitalen Bewerbungsprozess und das Quereinstiegs-Modell als ausschlaggebend für den Erfolg.
© canva

Polaschek blickt dem neuen Schuljahr hinsichtlich dem Lehrermangel positiv entgegen. Es gäbe 3000 Interessierte mehr als im Vorjahr, derzeit sind österreichweit noch rund 100 Stellen offen.

Wien – Bei einer Pressekonferenz am Freitag blickte Polaschek optimistisch ins neue Schuljahr, was die Anstellung von Lehrkräften betrifft. Die Bewerbungslage sei gut, es gäbe 3000 mehr Interessierte als im Vorjahr. Polaschek sieht die Umstellung auf den digitalen Bewerbungsprozess und das Quereinstiegs-Modell als ausschlaggebend für den Erfolg, berichtet die APA.

Wir werden im kommenden Jahr jede Unterrichtsstunde halten können
Bildungsminister Martin Polaschek

Heuer wurden in Österreich rund 8000 Voll- und Teilzeitstellen neu ausgeschrieben, 5200 davon an Pflichtschulen. In Tirol waren es 950 Stellen. Das belief sich österreichweit auf fast 14.200 gemeldete InteressentInnen, aktuell sind nurmehr 100 Stellen offen, zeigte sich Bildungsminister Martin Polaschek bei der Pressekonferenz erfreut. Das sei im Vergleich zu den letzten beiden Jahren ein Fortschritt und liege laut Ressort im Normalbereich, der unter anderem durch Karenzen immer entstehe. Während des Schuljahres werden wegen Schwangerschaften, Krankenständen und anderen Gründen noch weitere Ausschreibungen erwartet. Insgesamt sind in Österreich 125.000 Lehrkräfte angestellt.

📽️ Video | Polaschek trotz Lehrermangel optimistisch

Falls dennoch manche Stellen bis Schulstart offen bleiben, sollen die Bildungsdirektionen Lehramtsstudierende aus fortgeschrittenen Semestern dafür gewinnen. Im Einzelfall komme es auch zur Anstellung von pensionierten Lehrkräften.

Bewerbungsprozess wurde digitalisiert

Für den Erfolg sieht Polaschek mitunter die Erneuerung des Bewerbungsprozesses verantwortlich. Dieses Jahr werden die offenen Stellen für Lehrkräfte zum wiederholten mal digital ausgeschrieben. Damit sei der gesamte Bewerbungsprozess digitalisiert. Die Bewerbungsplattform heißt www.klassejob.at. Dort werden alle Stellen gleichzeitig ausgeschrieben. Eine Bewerbung bei mehreren Bildungsdirektionen sei dabei nicht mehr notwendig.

Quereinstieg als Chance für den Unterricht

Laut Bildungsminister Polaschek werde der Personalpool der Sekundarstufe (vor allem Mittelschule, AHS und BMHS) durch die QuereinsteigerInnen nachhaltig größer und entlastet. Die größte Herausforderung stelle der Pflichschulbereich dar. Im kommenden Schuljahr beginnen 500 neue QuereinsteigerInnen, im vergangengen Jahr waren es 700. Damit sind 6% der neuen Lehrkräfte Quereinsteigende. Sie kommen mit einer fachlichen und beruflichen Expertise an die Schulen. Sie bringen beispielsweise Erfahrung aus Wirtschaft, Forschung, Industrie, Umweltmanagement oder Medien mit. All das sind Kompetenzen, die den Unterricht bereichern können. Es sei deshalb nicht ausgeschlossen, dass das QuereinsteigerInnen-Modell auch nach dem Personalmangel bestehen bleibe.

Ausgeschriebene Stellen für Lehrkräfte fürs Schuljahr 2024/25
© APA, BMBWF

Nur ein bis zwei Prozent der QuereinsteigerInnen würden die Schulen kurz nach dem Einstieg wieder verlassen, sagt Andreas Schnider. Er leitet die Zertifizierungskomission für die QuereinsteigerInnen. Das Modell für den Quereinstieg setzt sich aus einem regulären Lehrervertrag an den Schulen und einem berufsbegleitendem Quereinsteiger-Studium an der Pädagogischen Hochschule (PH) zusammen. Eine erfolgreiche Zertifizierung ist Voraussetzung für die weitere LehrerInnenlaufbahn. Infrage kommen Personen mit geeignetem Studium und passender Berufserfahrung.

Die Auswahl sei durchaus streng, sagt Polaschek. Von den bisher 7500 BewerberInnen seien nur um die 3700 für konkrete Unterrichtsfächer zertifiziert worden. Das zeige, dass Österreich bemüht sei, die Qualität trotz LehrerInnenmangel aufrecht zu halten.

Besonders in naturwissenschaftlichen Fächerin wirke sich der Quereinstieg positiv auf den Personalmangel aus. Laut Polaschek hatte sich die Suche nach regulären Lehrkräften hier als besonders schwierig gestaltet. Unter den Quereinsteigenden kommen wiederum verhältnismäßig viele aus den Naturwissenschaften, wie das Bildungsministerium feststellte. (APA)

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