Sinner zeigte sich nach Auftaktsieg bei US Open erleichtert: „Reaktion der Fans war großartig“
Der Weltranglisten-Führende der Tennis-Welt setzte sich in der Auftaktrunde der US Open in vier Sätzen gegen den US-Amerikaner Mackenzie McDonald durch und atmete tief durch. Bei den Frauen schaffte es Iga Swiatek in die 2. Runde. Das längste Spiel der US-Open-Geschichte dauerte derweil fünf Stunden und 35 Minuten.
New York - Den Sieg beim ersten Auftritt nach seinem vieldiskutierten Doping-Freispruch feierte Jannik Sinner ohne überschwängliche Jubelgeste. Seine Erleichterung war dem Tennis-Weltranglistenersten erst auf den zweiten Blick anzumerken. Durch den ungebrochenen Zuspruch der Zuschauer wirkte der Italiener wie von einer Last befreit. "Die Reaktion der Fans war großartig", schwärmte Sinner nach dem 2:6, 6:2, 6:1, 6:2 gegen den Amerikaner Mackenzie McDonald. "Schon als die Nachricht rauskam, habe ich während der Trainings viel Unterstützung gespürt."
Auch nach dem tagelangen Wirbel um die zwei positiven Dopingtests und den anschließenden Freispruch Sinners hatten die Zuschauer den Titelkandidaten im Arthur Ashe Stadium freundlich mit Applaus empfangen. Buhrufe und sonstige Unmutsbekundungen waren auch während der Partie weder zu hören noch zu sehen. "Es ist immer noch nicht einfach", sagte Sinner dennoch nachdenklich zu seiner Gesamtsituation.
Nach zwei positiven Tests im März auf das verbotene anabole Steroid Clostebol war Sinner nach Angaben der verantwortlichen Tennis-Agentur Itia vor gut einer Woche von einem unabhängigen Gericht freigesprochen worden. Die Erläuterung des Australian-Open-Siegers, dass das verbotene Mittel durch eine Massage versehentlich in seinen Körper gekommen sei, wurde als schlüssig angesehen.
Spieler beklagen Ungleichbehandlung
Einige Spieler wie Novak Djokovic hatten danach eine Ungleichbehandlung anderer Profis in ähnlichen Situationen angeprangert. "Ich hoffe, die Situation kann für jeden Spieler die gleiche sein", sagte nun auch der frühere US-Open-Sieger Daniil Medwedew aus Russland.
Es habe direkte Reaktionen anderer Spieler gegeben, berichtete Sinner - ohne genauer ins Detail zu gehen, wie diese ausgefallen waren. "Ich kann nicht wirklich kontrollieren, was sie denken und was sie reden." Insgesamt sei die Reaktionen jedoch "nicht schlecht" gewesen.
Sportlich konnte Sinner den schlechten Start beim Grand-Slam-Turnier in New York mit dem Verlust des ersten Satzes schnell abschütteln und sein druckvolles Spiel wie gewohnt aufziehen. In der zweiten Runde trifft der Australian-Open-Champion auf den US-Profi Alex Michelsen. In einem möglichen Halbfinale könnte es zum Duell der Jungstars mit Carlos Alcaraz kommen. Der Spanier hatte bei seiner Auftaktaufgabe gegen den australischen Qualifikanten Li Tu wie Sinner phasenweise Mühe, setzte sich aber am Ende souverän 6:2, 4:6, 6:3, 6:1 durch.
Längstes Spiel der US-Open-Geschichte
Der Brite Dan Evans hat den Russen Karen Chatschanow im bis dato längsten US-Open-Match der Profi-Ära mit 6:7(6), 7:6(2), 7:6(4), 4:6, 6:4 besiegt und ist in die zweite Runde eingezogen. Fünf Stunden und 35 Minuten dauerte das Spiel in der Nacht auf Mittwoch in New York, was den bisherigen Rekord von 5:26 Stunden von 1992 übertraf. Damals besiegte der Schwede Stefan Edberg im Halbfinale den US-Amerikaner Michael Chang.
Bemerkenswert war auch, dass Chatschanow (ATP-Nr. 22) im fünften Satz bereits mit 4:0 voran lag. Doch dann machte der auf dem Rankingplatz 184 liegende Evans sechs Games in Folge und holte sich das Match.
Auch Swiatek kam weiter
Auch bei den Frauen setzte sich die Weltranglisten-Erste Iga Swiatek durch. Die Polin beging beim 6:4, 7:6 (6)-Sieg gegen die Russin Kamilla Rakimowa 41 unerzwungene Fehler und wehrte drei Satzbälle ab.
Ein Hit in der Eröffnungsrunde der Frauen war das Aufeinandertreffen von Jelena Ostapenko mit Naomi Osaka. Und die ehemalige Weltranglistenerste aus Japan wies die als Nummer zehn eingestufte Lettin mit 6:3,6:2 ganz klar in die Schranken. Noch deutlicher kam mit Caroline Wozniacki eine andere frühere Nummer eins weiter, die Dänin ließ der Japanerin Nao Hibino nur ein Game. (TT.com, APA, dpa)
US Open (75 Mio. Dollar, Hartplatz) - 1. Runde:
Frauen:
- Iga Swiatek (POL-1) - Kamilla Rakimowa (RUS) 6:4,7:6(6)
- Jasmine Paolini (ITA-5) - Bianca Andreescu (CAN) 6:7(5),6:2,6:4
- Jessica Pegula (USA-6) - Shelby Rogers (USA) 6:4,6:3
- Jelena Rybakina (KAZ-4) - Destanee Aiava (AUS) 6:1,7:6(1)
- Anna Kalinskaja (RUS-15) - Lauren Davis (USA) 6:2,6:2
- Ludmilla Samsonowa (RUS-16) - Wang Qiang (CHN) 6:2,7:5
- Naomi Osaka (JPN) - Jelena Ostapenko (LAT-10) 6:3,6:2
- Caroline Dolehide (USA) - Danielle Collins (USA-11) 1:6,7:5,6:4
Männer:
- Jannik Sinner (ITA-1) - Mackenzie McDonald (USA) 2:6,6:2,6:1,6:2
- Carlos Alcaraz (ESP-3) - Li Tu (AUS) 6:2,4:6,6:3,6:1
- Daniil Medwedew (RUS-5) - Dusan Lajovic (SRB) 6:3,3:6,6:3,6:1
- Hubert Hurkacz (POL-7) - Timofei Skatow (KAZ) 6:3,7:6(4),7:6(3)
- Alex de Minaur (AUS-10) - Marcos Giron (USA) 6:3,6:4,5:7,6:4
- Tommy Paul (USA-14) - Lorenzo Sonego (ITA) 6:4,6:2,5:7,6:2
- Sebastian Korda (USA-16) - Corentin Moutet (FRA) 7:6 (7:3),6:1,6:0
- Thanasi Kokkinakis (AUS) - Stefanos Tsitsipas (GRE-11) 7:6(5),4:6,6:3,7:5