Anschlag in Wien verhindert

Terroralarm um Taylor Swift: Anwalt will privat ermitteln lassen

Das Innenministerium zeigte ein Bild des Terrorverdächtigen aus dem Internet. Dessen Anwalt Werner Tomanek zweifelt an den bisherigen Ermittlungen des Staatsschutzes.
© APA/Schlager

Der Staatsschutz gab Details aus der Handyauswertung bekannt. 870 Nachrichten konnten aber nicht wieder hergestellt werden.

Wien - Drei Wochen nach dem mutmaßlich vereitelten Attentat auf ein Taylor Swift-Konzert in Wien berichtet Staattschützer Omar Haijawi-Pirchner von Erfolgenbei den Ermittlungen. Man wisse mittlerweile, welches der drei Konzerte der Verdächtige 19-Jährige angreifen wollte, sagte der Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) am Dienstag in der „ZiB 2“. Werner Tomanek, der Anwalt des jungen Mannes, fordert Einblick in diese Ermittlungsergebnisse. Bisher habe er keine Einsicht, kritisierte der Verteidiger. Er zweifelt die Ergebnisse an und will in der Causa eigene Ermittlungen in Auftrag geben.

Haijawi-Pirchner warb außerdem für die vom Innenministerium geforderte Möglichkeit der Überwachung von Messengerdiensten im Internet. Manche Informationen habe man jetzt im Nachhinhein aus der Handy-Auswertung erhalten, etwa über die Art des Sprengstoffs und das Netzwerk des mutmaßlichen Attentäters. Mit Messenger-Überwachung hätte man aber bereits mitlesen können, sobald die Gefährlichkeit des Mannes bekannt war.

Am Smartphone sei man laut Haijawi-Pirchner auch auf die Spuren von 870 selbstlöschenden Nachrichten gestoßen. Sie konnten nicht rekonstruiert werden. Mittels Messengerüberwachung hätte man aber mitlesen können. Der DSN-Chef schätzt, dass die Überwachung in Österreich in rund zehn bis 20 Fällen pro Jahr zur Anwendung kommen könnte.

Tomanek versucht unterdessen, seinen Mandanten zu entlasten. Die bei dem Mann gefundenen Dinge wären gar nicht geeignet gewesen, um daraus eine Bombe oder einen Sprengsatz zu bauen, sagte er: „Zwölfprozentiges Wasserstoffperoxid gibt es in jedem Drogeriemarkt, für jeden frei erhältlich, sechsprozentige schwefelige Säure kriegt jeder zum Abflussreinigen und Nagellackentferner hat der Bipa.“ Er habe daher „ganz erhebliche Zweifel an der Stichhaltigkeit der Ermittlungen und den daraus gezogenen Schlüssen“. (APA, TT)

Verwandte Themen