Lässt verpasste Bronze knapp

Speerwerferin Eder holte bei Paralympics erste österreichische Medaille

Natalija Eder sorgte in Paris für einen rot-weiß-roten Jubeltag.
© GEPA pictures/ Patrick Steiner

Die sehbehinderte Steirerin Natalija Eder machte den Hattrick perfekt und durfte sich bei den Paralympischen Spielen in Paris nach 2012 und 2016 zum dritten Mal über Bronze freuen.

Speerwerferin Natalija Eder hat für die erste österreichische Medaille bei den Paralympischen Spielen in Paris gesorgt. Der 44-jährigen Steirerin gelang am Samstag im prall gefüllten Stade de France im letzten Versuch eine Weite von 37,22 m, die ihr wie bereits in London 2012 und in Rio de Janeiro 2016 Bronze bescherte. Vor drei Jahren in Tokio war die sehbehinderte Sportlerin als Vierte leer ausgegangen.

Gold ging an die überlegene Chinesin Yuping Zhao, die mit 47,06 m einen neuen Weltrekord aufstellte. An diese Weite kamen die Verfolger nicht annähernd heran, im Duell um Silber hatte Eder gegen die Russin Anna Kulinich-Sorokina (38,10 m), in Paris unter neutraler Flagge startend, das Nachsehen.

Die Steirerin vertrat Rot-weiß-rot bei den Weltspielen für Sportlerinnen und Sportler mit Beeinträchtigung bereits zum vierten Mal. "Es ist großartig, wieder Teil des österreichischen Teams zu sein. Es ist wie immer ein besonderes Erlebnis", sagte sie. Im Vergleich zu den Spielen in London und Tokio, wo sie auch im Kugelstoßen angetreten war, konzentrierte sich Eder diesmal komplett auf ihre Paradedisziplin. Ein Plan, der voll aufging.

Familie und Freunde fieberten bei dem Saisonhighlight von zuhause aus mit. Im Gegensatz zu vielen anderen Aktiven brachte Eder keinen großen Fan-Anhang nach Paris. "Ich bin eine von wenigen Athletinnen, die niemanden von der Familie dabei braucht", erklärte Eder. "Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn ich weiß, dass meine Familie im Stadion sitzt."

Eder erreichte im Speerwurf eine Weite von 37,22 Meter - es reichte für Bronze.
© GEPA pictures/ Patrick Steiner

In ihrer Kindheit hatte Eder noch das komplette Sehvermögen. Eine Augenerkrankung im Alter von 15 Jahren führte schließlich zur Beeinträchtigung. Von dieser ließ sich Eder aber nicht lange aufhalten, bereits ein Jahr danach begann sie in Belarus Fünfkampf zu trainieren. Im Laufe der Zeit fand sie Begeisterung für die Wurfdisziplinen in der Leichtathletik, zudem verlegte sie im Jahr 2003 ihren Lebensmittelpunkt nach Österreich.

Auch zwei Jahrzehnte danach gehört die 44-Jährige noch zu den Weltbesten im Speerwurf. Dies stellte Eder mit den Gewinn der Silbermedaille bei der diesjährigen Weltmeisterschaft bereits eindrucksvoll unter Beweis. Insgesamt holte die zweifache Mutter bei Welt- und Europameisterschaften bereits neun Mal Edelmetall, in Paris folgte nun die dritte Krönung bei Paralympics.

Lässer schrammte knapp an Medaille vorbei

Bahnradsportler Franz-Josef Lässer ist am Samstag im Velodrome von Saint-Quentin-en-Yvelines an einer Medaille vorbeigeschrammt. Der 23-jährige Steirer hatte in der Einerverfolgung über 4.000 m im Rennen um Bronze gegen den US-Amerikaner Elouan Gardon um mehr als sechs Sekunden das Nachsehen. Trotz des undankbaren vierten Platzes überwiege bei Lässer der Stolz: "Ich habe da mein letztes Hemd hingeschmissen."

Franz-Josef Lässer verpasste Edelmetall mit seinem Bahnrad nur knapp.
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